HSV bindet Hrubesch, Mutzel und Costa. Schneller Vollzug bei Ambrosius? Vagnoman wehrt Avancen ab. Kampfansage an Kiel.
Die HSV-News am Dienstag, den 22. Dezember 2020:
- HSV macht nur einen kurzen Weihnachtsstopp
- HSV und KSC tänzeln weiter um Hofmann
- Hofmann-Transfer: Boldt mit Fingerzeig
- Laptop-Krimi: Hoffmann-Erpresser verurteilt
- Boldt lobt HSV-Reaktion auf "die kleine Delle"
- Thioune denkt auch an Wood und Hinterseer
- Unaufhaltsamer Jatta zeigt es dem KSC
- HSV und Ambrosius: Einigung noch 2020?
- HSV verlängert mit Mutzel, Costa und Hrubesch
- Vagnoman gibt Spitzenclub einen Korb
- Terodde richtet Kampfansage an Holstein Kiel
HSV macht nur einen kurzen Weihnachtsstopp
Nach dem 2:1-Sieg beim KSC ging es für die HSV-Profis noch in der Nacht in zwei Bussen zurück nach Hamburg. Im Volkspark stand dann in aller Herrgottsfrühe noch Auslaufen sowie die obligatorische Corona-Testung an.
Anschließend durften sich die Spieler auf dem Weg zu ihren Familien begeben – für eine Mini-Weihnachtspause. Am Sonntag steht dann die nächste Testreihe an, ehe die Vorbereitung auf das erste Spiel im neuen Jahr gegen Jahn Regensburg aufgenommen wird (3. Januar, 13.30 Uhr).
HSV tänzelt weiter um Philipp Hofmann
In Karlsruhe endete der direkte Vergleich zwischen Simon Terodde und Philipp Hofmann 1:1. Schließlich hatten beide Torjäger für ihre Farben je einmal getroffen. Nicht auszuschließen, dass die beiden ähnlich veranlagten Sturmriesen bald auch innerhalb des Vereins konkurrieren.
Rund um das Montagsspiel gab es allerdings eher ausflüchtende Antworten auf die Fragen zum Transferpoker um Hofmann. "Über gute Spieler darf man sich immer gerne unterhalten und auch den Kopf zerbrechen", sagte HSV-Trainer Daniel Thioune, der wiederholt den Namen des KSC-Angreifers nicht in den Mund nehmen wollte.
Kreuzer: "Kenne die Ideen des HSV nicht"
"Es ist bekannt, dass der HSV in der letzten Transferperiode Interesse hatte an Philipp", sagte indes Karlsruhes Manager Oliver Kreuzer vor dem Anpfiff bei Sky. Auch er habe den Abendblatt-Bericht über die grundsätzliche Wechselabsichts Hofmanns nach Hamburg gelesen.
"Ich kenne die Kaderplanungen und Ideen des HSV nicht", so Kreuzer. "Ich weiß nicht, ob der HSV im Sommer noch mal Philipp Hofmann verpflichten möchte." Zu einer Übereinkunft gehörten letztendlich drei Parteien. "Wir haben gesagt, Philipp muss in Karlsruhe bleiben."
HSV siegt mit 2:1 in Karlsruhe:
HSV siegt dank Jatta und Terodde beim KSC
Hofmann: Mutzel fühlt sich verpflichtet
Hofmanns Vertrag beim KSC hatte sich durch seinen siebten Saisoneinsatz erst kürzlich bis zum 30. Juni 2022 verlängert. Als Ablösesumme für ihren Torjäger (sieben Treffer, 17 in der vergangenen Runde) stellen sich die Badener dem Vernehmen nach eine Summe ab drei Millionen Euro aufwärts vor.
"Philipp Hofmann ist ein interessanter Spieler und von mehreren Vereinen begehrt", sagte HSV-Sportdirektor Michael Mutzel an seiner alten Wirkungsstätte Wildparkstadion. "Es ist mein Job, mich mit solchen Spielern zu beschäftigen." Und noch einmal Thioune: "Karlsruhe hat auch einen vorne in der Box, der sehr viel Gefahr entwickelt."
Hofmann-Transfer: Boldt mit Fingerzeig
"Ich glaube, dass er auch in der Rückrunde weiter erfolgreich beim Karslruher SC Fußball spielen wird", sagte indes Jonas Boldt am Dienstag über Hofmann. Generell gelte für die anstehende Transferperiode. Wir werden die Augen offenhalten. Der Markt ist im Winter immer etwas schwierig."
Trotzdem erwarte er auch in der durch Corona zusätzlich erschwerten Transferlage eine gewisse Bewegung. "Und wenn wir der Meinung sind, wir können unsere Mannschaft verbessern, dann werden wir das tun." Die Möglichkeiten bezeichnete Boldt aber als "begrenzt". Deshalb sollten die Fans die Erwartungshaltung nicht zu hoch schrauben.
Laptop-Krimi: Hoffmann-Erpresser verurteilt
Vom Hofmann mit einem "f" zum Hoffmann mit Doppel-"f": Am Dienstag wurde der Laptop-Erpresser des ehemaligen HSV-Vorstandschefs Bernd Hoffmann vom Amtsgericht Altona zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt. Damit kam der 27-Jährige besser weg als von der Staatsanwaltschaft gefordert. Diese hatte zuvor auf eine 13-monatige Haftstrafe ohne Bewährung plädiert.
Hoffmann war im Januar dieses Jahr in einem ICE eine Tasche mit einem Notebook entwendet worden. Den Computer mit brisanten HSV-Inhalten sollte er anschließend gegen die Zahlung von 5000 Euro zurückerhalten. Hoffmann ging zum Schein auf die Forderung ein, bei der Übergabe wurde der nun verurteilte Angeklagte festgenommen. Mehr zu dem Fall lesen Sie hier.
Boldt lobt Reaktion auf "die kleine Delle"
Boldt ließ am Dienstag keinen Zweifel daran, dass er im Aufstiegskampf auch mit dem vorhandenen Personal bester Dinge wäre. "Mit zwei Punkten pro Spiel haben wir einen sehr vernünftigen Schnitt", urteilte er im Rahmen einer Medienrunde am Volksparkstadion.
Die Entwicklung der Mannschaft stimme ihn zuversichtlich. "Wir nehmen uns die Zeit dafür, die richtigen Prozesse zu begleiten", sagte Boldt mit Blick auf Rückschläge wie der vergangenen Serie von fünf sieglosen Spielen.
"Die Reaktion insbesondere nach der kleinen Delle hat mir von allen beim HSV sehr gut gefallen", sagte der 38-Jährige. "Wenn wir uns richtig entwickeln, wird am Ende immer etwas Erfolgreiches herausspringen."
Boldt: "Es ist nicht immer Hochglanz-Fußball"
Beim 2:1-Sieg in Karlsruhe – gegen eine Mannschaft, die in der Tabelle Boldts Ansicht nach weiter oben stehen müsste – habe er "über 90 Minuten eine Mannschaft gesehen, die die Spannung und sehr gute fußballerische Lösungen hatte, die als Team verteidigt und sich den Sieg mehr als verdient hat".
Vor allem eine geschlossene Abwehrarbeit sei in der Zweiten Bundesliga der "Schlüssel" zum Erfolg. "So können wir auch unsere fußballerischen Möglichkeiten ausspielen."
Das deutsche Unterhaus sei "eine der ausgeglichensten Ligen in ganz Europa", so Boldt. "Wir nehmen die Zweite Liga an. Wir wissen, dass es natürlich nicht immer Hochglanz-Fußball ist." Es sei "auch nicht korrekt, das immer zu verlangen".
Thioune denkt auch an Wood und Hinterseer
Bei allen Gedankenspielen um Hofmann vergaß Thioune am Montagabend aber auch seine vorhandenen Stürmer nicht. Er habe "einen richtig guten Stürmer, der noch ein bisschen was vorhat", sagte er über Terodde (14 Saisontreffer).
Und der 46-Jährige vergaß in diesem Zuge auch die Reservestürmer Manuel Wintzheimer, Bobby Wood und Lukas Hinterseer nicht. "Wenn ich die noch mal loslasse, dann werden sie vielleicht auch das ein oder andere Tor machen."
Unaufhaltsamer Jatta zeigt es dem KSC
Zu den wirkungsvollen Offensivkräften des HSV gehört auch (wieder) Bakery Jatta. Gegen den KSC erzielte der 22 Jahre alte Gambier nicht nur seinen ersten Saisontreffer und sein insgesamt neuntes Zweitligator, sondern stürzte auch mit seinen übrigen Aktionen die Gastgeber von einer Verlegenheit in die andere.
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"Er hat für mich ein richtig gutes Spiel gemacht", urteilte Sportvorstand Jonas Boldt über Jatta. "Baka konnte man ja gar nicht aufhalten", konstatierte Simon Terodde. In Karlsruhe verdiente sich Jatta nicht nur beim Abendblatt die Bestnote ("Kicker": 1,5/Mann des Spiels).
Dabei dürfte auch die Vorgeschichte zur Motivation beigetragen haben: Beim 4:2-Sieg im vergangenen Jahr war der Hamburger von Teilen der KSC-Fans dauerhaft ausgepfiffen worden.
HSV und Ambrosius: Einigung noch 2020?
Ein bisschen offensiver als das Thema Philipp Hofmann (siehe auch dieser Eintrag) ging Michael Mutzel die Frage nach seiner eigenen Vertragsgestaltung und der von Stephan Ambrosius an.
"Wir sind in guten Gesprächen und optimistisch, dass wir das hinbekommen in den nächsten Tagen", sagte der HSV-Sportdirektor über Innenverteidiger Ambrosius, dessen zum Saisonende auslaufendes Arbeitspapier verlängert werden soll.
Nach Abendblatt-Informationen könnte tatsächlich noch in diesem Jahr Vollzug vermeldet werden mit dem 22 Jahre alten Talent, das beim Sieg in Karlsruhe wegen eines bakteriellen Infekts hatte passen müssen.
HSV verlängert mit Mutzel, Costa und Hrubesch
Auch Mutzels Kontrakt endet zum 30. Juni des nächsten Jahres. "Auch da gab es schon viele gute Gespräche mit unseren Vorständen", so Mutzel bei Sky: "Ich bin auch da optimistisch, dass es relativ bald Vollzug gibt."
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Und siehe da: Wenige Stunden später war es soweit. Am Dienstag machte der HSV in gleich drei Fällen Nägel mit Köpfen und verlängerte die Verträger von Mutzel sowie Chefscout Claus Costa und Nachwuchschef Horst Hrubesch jeweils bis zum Jahr 2023.
Vagnoman sagte Olympique Marseille ab
In Karlsruhe begünstige Josha Vagnoman durch einen Stolperer den zwischenzeitlichen Ausgleichtreffer der Gastgeber. Dennoch hat der deutsche U-21-Nationalspieler längst Begehrlichkeiten geweckt, vor allem im Ausland.
Nun soll jüngst auch Olympique Marseille seine Fühler nach dem Hamburger Außenverteidiger ausgestreckt haben. Allerdings sei der französische Spitzenclub bei Vagnoman und dessen Berater Dieter Gudel auf taube Ohren gestoßen, wie transfermarkt.de berichtet.
"Wir hatten mehrere Anfragen aus anderen Ländern", sagte Gudel, der von 2014 bis 2018 die Nachwuchsabteilung des HSV leitete, dem Portal in einem Doppelinterview mit Vagnoman. Darunter seien vor allem Offerten aus Italien, Frankreich und England gewesen.
Die Avancen möchte Vagnoman (HSV-Vertrag bis 2024) aber ebenso ausblenden wie sein Malheur aus dem KSC-Spiel. "Wenn Fehler passieren, gehört das dazu. Wir sind Menschen, das Leben geht danach weiter", sagte er im aktuellen Transfermarkt-Interview.
Teroddes Kampfansage an Kiel
Mit 26 Punkten geht der HSV auf Aufstiegsplatz zwei ins neue Jahr – und als Jäger des Spitzenreiters Holstein Kiel (28). Was wiederum für Simon Terodde Anlass genug ist, den Gejagten direkt einmal gesondert ins Visier zu nehmen.
"Jeder Zweitligaspieler muss wissen, dass Holstein Kiel auf Tabellenplatz eins steht", begann der Stürmer seine Kampfansage an den "gut Fußball spielenden" Verein mit einem "guten" Trainerteam.
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"Da wünsche ich mir gerade im kommenden Jahr, dass jeder auch 100 Prozent gegen Kiel geht. Dann wird es sicherlich eine spannende Runde", sagte Terodde angriffslustig.
Er selbst fühle sich augenblicklich zwar wohl auf Platz zwei, bekannte Terodde, betonte jedoch: "Kiel darf sich freuen und sich auf die Schulter klopfen lassen, aber wir werden in ein paar Wochen wieder angreifen."