Hamburg/Neuchâtel. Durchschnittlich brauchten die Hamburger nur 4,7 Schüsse, um zum Torerfolg zu kommen. Was die Zahlen über die Spielweise aussagen.
Hinrundenmeister der 2. Bundesliga darf sich der HSV schon nennen, jetzt kommt ein zweiter inoffizieller Titel hinzu: Die Hamburger stellen die effizienteste Fußballmannschaft Europas. Das hat eine Auswertung des Schweizer Internationalen Zentrums für Sportstudien (CIES) ergeben.
Demnach benötigte der HSV in den 17 Spielen der Hinrunde durchschnittlich nur 4,7 Schüsse, um zu einem Tor zu kommen – weniger als alle anderen Teams in den 31 Profiligen, die vom CIES aufgrund von Daten des Dienstleisters Instat untersucht werden. Auf den weiteren Podestplätzen des Effizienz-Rankings folgen der griechische Spitzenclub Olympiakos Piräus (5,2) und der deutsche Rekordmeister und Champions-League-Sieger Bayern München (5,3).
Am verschwenderischsten in Europa geht demnach Belenenses Lissabon mit seinen Chancen um. Der portugiesische Club traf durchschnittlich nur alle 20,5 Schüsse ins Tor.
Was die Zahlen über die HSV-Spielweise verraten
Sein Meisterstück hinsichtlich Effizienz lieferte der HSV Mitte Januar gegen Osnabrück ab: Sieben Torschüsse reichten den Hamburgern, um am Ende einen 5:0-Sieg zu feiern. Die Konkurrenz in der 2. Bundesliga kann bei so viel Abgebrühtheit nicht mithalten. Als zweitbester Club folgt Fortuna Düsseldorf schon mit deutlichem Abstand (6,5 Schüsse pro Tor).
Spricht die Statistik für eine geradezu teroddeske Kaltschnäuzigkeit vorm Tor? Bestimmt. Aber sie sagt bei näherer Betrachtung auch etwas über die Spielweise aus. So gibt der HSV 63 Prozent seiner Torschüsse im Strafraum ab. Der Anteil der Gewalt- oder gar Verzweiflungsschüsse ist somit vergleichsweise gering. Anders gesagt: Der HSV versteht es besser als viele andere Mannschaften, sich in eine gute Abschlussposition zu bringen.
Im Durchschnitt sucht die Mannschaft von Trainer Daniel Thioune aus einer Entfernung von 15,3 Metern den Torerfolg. Keine andere Mannschaft in der 2. Bundesliga spielt sich so nah vors gegnerische Tor. Zum Vergleich: Der VfL Osnabrück sucht im Durchschnitt aus 20,8 Metern den Abschluss und gibt nur 43 Prozent seiner Torschüsse aus dem Strafraum ab. Beim Spiel gegen den HSV hielten die Niedersachsen elfmal drauf. Es war aber auch die einzige Statistik, in der sie vornlagen.