Hamburg. Ultras kritisieren Präsident Marcell Jansen – und die HSV-Supporters erklären ihren Antrag auf eine Rechtsformänderung.

„Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!“ Was seit 48 Jahren vor jeder Folge der beliebten „Sesamstraße“ gespielt wird, hätte an diesem Wochenende auch 48 Stunden lang der Jingle des HSV-Machtkampfes sein können. Nun waren es die Fans, die sich mit zwei grundverschiedenen Stellungnahmen im Streit zwischen Präsident Marcell Jansen und Vize Thomas Schulz positionierten und dabei jede Menge Fragen aufwarfen.

Den Anfang machte am Freitagabend der Förderkreis Nordtribüne e. V., dem vor allem die aktive Fanszene mit großen Teilen der Ultras zugerechnet wird. In ihrem offenen Brief („Quo Vadis HSV?“) kritisieren die Verfasser unter anderem, dass der Abwahlantrag sämtlicher Gremien, Vize Schulz zu stürzen, nicht nachvollziehbar begründet sei und „die Akteure im Lager der Unterzeichner und Unterstützer des Abwahlantrags auf vielfältige Weise miteinander verbunden sind“. Das System der „Checks and Balances“ könnte so untergraben werden.

Darüber hinaus fragen sie, ob der Beirat bei seiner Auswahl der Aufsichtsratskandidaten „irgendwelche objektiven Kriterien bei der Beurteilung der Kandidatinnen und Kandidaten angelegt hat“ und wie der HSV die außerordentliche Mitgliederversammlung satzungskonform durchführen will.

HSV-Supporters-Kandidaten mit unterschiedlichen Zielen

Es dauerte nicht lange, ehe Sven Freese, der mit einer fünfköpfigen Gruppe die Leitung des Supporters-Clubs übernehmen möchte, die aufgeworfenen Fragen via Twitter lobte: „Mal wieder ein starkes Statement des Förderkreises Nordtribüne e. V.“, schrieb Freese, der bei seiner Wahl große Teile der aktiven Fanszene, der Ultras und der sogenannten Allesfahrer hinter sich haben soll.

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Doch einfach so aufgeben wollen Martin Oetjens und seine Mitstreiter, die gegen Freese und Co. bei der nächsten Supporters-Wahl antreten, nicht. Und so war es wenig verwunderlich, dass Oetjens und sein Team am Sonnabend um 18 Uhr ihre Stellungnahme veröffentlichten. Darin stellen sie vor allem „wichtige Fragen zur Rechtsformumwandlung“, die sie auch selbst beantworteten und damit offenbar Präsident Jansen zur Seite stehen wollten.

„Egal, wie viele Anteile verkauft werden, werden wir über die GmbH immer die hundertprozentige Stimmenhoheit haben“, begründeten sie, warum sie sich genauso wie Jansen und auch HSV-Vorstand Frank Wettstein für eine Umwandlung der AG in eine GmbH Co. KGaA aussprechen.

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Letztendlich haben die Mitglieder die Wahl: im Hinblick auf eine neue Rechtsform, bei der neuen Supporters-Spitze und auch beim sich zuspitzenden Streit um Vize Schulz. Die Zeit für alle offenen Fragen drängt. Denn hinter den Kulissen wird derzeit besonders stark über den Zeitpunkt der nächsten Hauptversammlung gestritten, auf der im Hinblick auf den künftigen Aufsichtsrat Fakten geschaffen werden sollen.​

HSV-Präsident Marcell Jansen (M.) und sein Vize Thomas Schulz (l.) sind sich uneins in der Frage, ob der HSV weitere AG-Anteile verkaufen sollte. Irgendwo dazwischen: Schatzmeister Moritz Schaefer.
HSV-Präsident Marcell Jansen (M.) und sein Vize Thomas Schulz (l.) sind sich uneins in der Frage, ob der HSV weitere AG-Anteile verkaufen sollte. Irgendwo dazwischen: Schatzmeister Moritz Schaefer. © Witters | Unbekannt