Sieg im Test gegen Braunschweig – aber zwei Verletzte. Holtby trifft doppelt. Narey bekommt Antibiotika. Mavraj findet neuen Club.

Pollersbeck im Test erstmals überlupft

Bei einem kurzfristig angesetzten Testspiel gegen Eintracht Braunschweig (2:1) ist der HSV erstmals für seine offensive Spielweise mit Torhüter Julian Pollersbeck bestraft worden. Der Keeper stand im Spielaufbau wie gewohnt knapp 30 Meter vor seinem Tor, als sich Linksverteidiger Josha Vagnoman einen folgenschweren Fehlpass leistete. Der 17-Jährige, der in dieser Woche auf seine erstmalige Nominierung für die deutsche U-19-Auswahl verzichtet hatte, wollte seinen Abwehrkollegen Stephan Ambrosius bedienen. Braunschweigs Mergim Fejzullahu (24) ahnte das Abspiel, fing den Pass ab und lupfte über Pollersbeck ins leere Tor (19.) zur Führung für die Gäste.

Bereits in der Liga gegen Bielefeld wäre der HSV fast durch seine offensive Spielweise düpiert worden. Beim 3:0-Heimsieg gegen die Ostwestfalen war es Rick van Drongelen, der seinen Torwart Pollersbeck durch einen missglückten Rückpass in arge Bedrängnis brachte. Doch der Keeper parierte bravourös gegen den allein aufs Tor zulaufenden Andreas Voglsammer – allerdings nutzte er seine Hände womöglich außerhalb des Strafraums. Eine Klärungsaktion, die vom Schiedsrichter ungeahndet blieb.

Lasogga und Lacroix verletzt raus

Es sollte nicht die einzige schlechte Nachricht bleiben: Nur 13 Minuten später musste Stürmer Pierre-Michel Lasogga mit einem dick bandagierten rechten Oberschenkel vom Platz. Später folgte die Diagnose: Muskelverhärtung. Lasogga muss für einige Tage im Training kürzertreten. Er wurde durch den zentralen Mittelfeldspieler Orel Magala ersetzt.

Der nächste Verletzte meldete sich in der Pause bei Trainer Christian Titz ab. Innenverteidiger Léo Lacroix blieb mit einem bandagierten rechten Knie in der Kabine. Er hatte bereits am Mittwoch im Training einen Schlag auf das Gelenk bekommen. "Léo hat es bis zur Verletzung gut gemacht", lobte Titz. Für Lacroix kam der defensive Mittelfeldspieler Christoph Moritz.

Holtby trifft doppelt zum Sieg

Die Partie gegen den abstiegsgefährdeten Drittligisten fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf dem Trainingsgelände im Volkspark statt. In der zweiten Hälfte drehten die Hanseaten die Partie durch einen Doppelpack von Lewis Holtby (58./74.). Nach einer jeweils exzellenten Vorarbeit durch Douglas Santos und Moritz musste der Offensivspieler den Ball zweimal nur noch über die Linie drücken.

Vor allem die eingewechselten Mangala und Santos verliehen dem Team Stabilität und offensiven Schwung. Titz war mit der Intensität des Tests zufrieden. "Wir haben uns bewusst einen griffigen Gegner ausgesucht, der uns intensiv anläuft und viel abverlangt. Ich hätte mir allerdings gegen den Ball mehr Bewegung in der Tiefe gewünscht."

Narey bekommt Antibiotika

Verzichten musste Titz auf Neuzugang Khaled Narey. Der Offensiv-Allrounder hat eine bakterielle Entzündung im Finger. Sollten die Antibiotika wie erhofft anschlagen, kann er am Montag wieder ins Training einsteigen.

HSV: Pollerbeck (46. Mickel) – Sakai (46. Santos), Lacroix (46. Moritz), Ambrosius, Vagnoman (73. Ibrahimo) – Steinmann – Arp (72. Heil), Holtby, Hunt, Ferati – Lasogga (33. Mangala).

Tore: 0:1 Fejzullahu (19.), 1:1 Holtby (58.), 2:1 Holtby (74.).

HSV unterstützt Bettenaktion in Dresden

Wie das Abendblatt berichtete, kommen HSV-Fans, die ihre Mannschaft beim Nachholspiel nach Dresden (18. September, 18.30 Uhr) begleiten wollen, ohne eine Übernachtung nicht mehr mit dem Zug zurück nach Hamburg. Drei Dresdner haben deshalb jeweils zwei Schlafplätze für Anhänger der Hamburger angeboten, einer von ihnen hat sogar ein Hotelzimmer bezahlt. Der HSV will Aktionen wie diese nun aktiv unterstützen. Der Club wolle Fans bei Twitter gemeinsam mit Dynamo Dresden "über den Hashtag #Auswaertsbett die Möglichkeit geben, Unterkünfte anzubieten, zu suchen und zu finden".

Dass die Dynamo-Fans auf die Neuansetzung derart solidarisch reagieren, findet Zustimmung beim Verein. "Das Gespür der Fans ist großartig. Wir finden die Kreativität und die Hilfsbereitschaft unter den Anhängern beider Klubs einfach bemerkenswert. Was da in den zurückliegenden Tagen im Netz entstanden ist, verdient großen Respekt und zeigt, wozu auch die Soziale Medien im positivsten Sinne in unserer Gesellschaft beitragen können", sagte Dresdens Geschäftsführer Michael Born.

Mavraj findet neuen Club

Bis Mitte Juli stand Mergim Mavraj noch beim HSV unter Vertrag. Dann wurde sein Vertrag begleitet von einigen Sticheleien des 32-Jährigen aufgelöst. Der Deutsch-Albaner ließ sich sein vorzeitiges Ende in Hamburg mit einer Abfindung von 250.000 Euro versüßen. Nach wochenlanger Suche scheint Mavraj nun einen neuen Club gefunden zu haben. Wie der Präsident von Aris Saloniki, Theodoros Karipidis, bei Instagram ausplauderte, wird Mavraj in Kürze ein Arbeitspapier beim griechischen Erstliga-Aufsteiger unterschreiben.

Mavraj war im Winter 2017 für 1,8 Millionen Euro aus Köln zum HSV gewechselt. Eineinhalb Jahre später wurde sein Vertrag aufgelöst
Mavraj war im Winter 2017 für 1,8 Millionen Euro aus Köln zum HSV gewechselt. Eineinhalb Jahre später wurde sein Vertrag aufgelöst © Witters | Unbekannt

Mavrajs neuer Verein ist exzellent in die Saison gestartet. Nach zwei Spieltagen steht der Verein vom Thermaischen Golf der Ägäis mit maximaler Punkteausbeute und einem Torverhältnis von 5:0 auf Platz zwei. Salonikis Umbruch im Sommer scheint sich auszuzahlen. Nach dem Aufstieg mussten 20 Spieler gehen, genauso viele sind gekommen. Als 20. Neuzugang soll Mavraj die ohnehin schon stabile Abwehr weiter zum Bollwerk machen.

Tah: "Der HSV fehlt mir"

Als 17-Jähriger debütierte er einst für den HSV. Zwei Jahre später wechselte Jonathan Tah für rund acht Millionen Euro zu Bayer Leverkusen, wo er sich zum Nationalspieler entwickelte. Nach dem Abstieg der Hamburger fällt für den Verteidiger dieses Jahr die sportliche Reise in seine Heimatstadt aus. "Das werde ich tatsächlich vermissen. In Hamburg zu spielen war immer ein besonderes Ereignis, weil es meine Heimat ist. Der HSV fehlt mir in der Bundesliga", sagte Tah der "Mopo", um noch ein paar Worte, die den HSV-Fans gefallen werden, zu ergänzen. "Aber ich hoffe, dass sie wieder aufsteigen. Es wird nicht einfach, aber das Potenzial ist vorhanden."

Tah schließt nicht aus, irgendwann in seiner Karriere zum HSV zurückzukehren
Tah schließt nicht aus, irgendwann in seiner Karriere zum HSV zurückzukehren © Bongarts/Getty Images | Unbekannt

Im Sommer stand Tah im erweiterten Kader des DFB-Teams, wurde dann aber kurz vor der WM aussortiert. "Das war sehr hart, keine Frage. Jeder wollte dabei sein. Aber ich hatte ein gutes Gespräch mit dem Bundestrainer. Und ich weiß ja, dass ich noch jung bin und Zeit habe", sagte Tah, der den Ex-Hamburger und Nationalmannschaftskollegen Jérôme Boateng als sein Vorbild bezeichnet, rückblickend.

Arp in Hamburg geblieben: Titz freut sich

HSV-Trainer Christian Titz hat sich erfreut gezeigt, dass seine beiden Youngster ihre Länderspielreise mit der deutschen U19 abgesagt haben und sich stattdessen in Hamburg noch näher an die erste Elf heranarbeiten wollen. „Josha war länger verletzt und kann seinen Trainingsrückstand nun in der Pause aufholen. Es wird ihm guttun. Und Fiete befindet sich momentan im Vorwärtsdrang. Wir sind deshalb dankbar, dass wir mit dem DFB eine Einigung erzielen konnten“, sagte der Coach.

Moritz erklärt die U21-Krise

Die U21 des HSV befindet sich nach der vierten Pleite in Folge weiterhin auf sportlicher Talfahrt. Nach der unerwarteten 1:3-Heimpleite im Derby gegen Eintracht Norderstedt fand Trainer Steffen Weiß deutliche Worte. „Sechs Punkte aus acht Spielen sind viel zu wenig. Punkt“, sagte der 29-Jährige. Möglicherweise steht jetzt auch seine Position zur Debatte. „Wir müssen nun in den offenen Prozess der Wahrheit gehen und alle Dinge brutal ansprechen. Ich stehe in der Verantwortung, da nehme ich mich auch nicht raus.“ Für das kommende Spiel am Sonntag gegen den TSV Havelse (14 Uhr) wird Weiß definitiv noch auf der Trainerbank sitzen. Bei einer weiteren Pleite wäre seine Zukunft jedoch ungewiss.

Auch die erneute Abstellung des erfahrenen Profis Christoph Moritz (28) konnte die sportliche Wende nicht herbeiführen. „Wir haben versucht, unser Spiel dem Gegner aufzudrücken. Doch wir schenken Norderstedt zwei Tore. So laufen wir das ganze Spiel dem Rückstand hinterher. Momentan sind wir nicht so stabil, dass wir den Druck hochhalten und geduldig sind“, sagte der Mittelfeldspieler. Nach einer furiosen Saison, die fast mit dem Aufstieg belohnt worden wäre, sind bei der zweiten Mannschaft des HSV in diesem Jahr schwierige Zeiten angebrochen.

Bates freut sich auf Duell gegen van Drongelen

In den ersten drei Zweitligaspielen verteidigten sie Seite an Seite. Jetzt stehen sie sich erstmals gegenüber. Am kommenden Dienstag (11. September) treffen der HSV-Schotte David Bates und der Niederländer Rick van Drongelen mit der U21-Auswahl ihrer Nationen aufeinander. „Wir werden uns nichts schenken“, kündigte der zwei Jahre ältere Bates (21) in der „Bild“ an.

Bates (l.) und van Drongelen kommunizieren auf Englisch miteinander
Bates (l.) und van Drongelen kommunizieren auf Englisch miteinander © Witters | Unbekannt

Besonders beim Saisonauftakt gegen Holstein Kiel offenbarte Bates eklatante Schwächen in der Spieleröffnung. Inzwischen hat er sich stabilisiert, wenngleich er noch reichlich Steigerungspotenzial hat. „Am Anfang war es eine Umstellung, in Schottland war die Spielweise eine andere“, sagte der Jungprofi. „Die Art und Weise, wie wir beim HSV spielen, ist sehr interessant und macht mich persönlich und mein Passspiel besser.“