Hamburg. Trotz aufkommender Kritik nach der letzten Niederlage bleibt HSV-Trainer Tim Walter seinem Weg konsequent treu. Er ist optimistisch.

Mehr als 30 HSV-Fans konnten sich bei bestem Sommerwetter am Mittwochnachmittag selbst davon überzeugen, dass zwischen Platz drei und Platz fünf auch in dieser Saison noch alles für den HSV (aktuell Tabellensechster) möglich ist. Dummerweise aber nur zwischen Trainingsplatz drei (hinten links) und Trainingsplatz fünf (vorne mittig), zwischen denen HSV-Coach Tim Walter in der ersten Einheit nach der Niederlage in Kiel hin- und herpendelte.

Knapp zwei Stunden ließ der 46-Jährige seine Mannschaft am Mittwoch schwitzen, ehe unter großen Jubel der Profis zum Abschluss am Kopfballpendel noch der Balldienst ausgespielt wurde. Beim simplen Lupfen hatten lediglich Jonas David, David Kinsombi und Sebastian Schonlau nichts zu feiern, da sie nun an diesem Donnerstag beim Training für die Bälle zuständig sind.

HSV News: Walter bleibt optimistisch

Als Fazit des ersten Trainings nach der großen Enttäuschung darf trotzdem festgehalten werden: Die Stimmung beim HSV scheint sich eher dem Wetter als der Tabelle anzupassen. „Alles Gute, Trainer“, rief nach der Einheit ein gut gelaunter Fan Walter zu. Dass beim HSV aber nicht nur eitel Sonnenschein herrscht, wollte der Fußballlehrer gar nicht verschweigen: „Natürlich haben wir daran zu knabbern. Das ging nicht spurlos an einem vorbei“, sagte Walter im Gespräch mit den Medienvertretern. „Jetzt geht es darum, die Jungs aufzurichten und nach vorne zu schauen.“

Auch der Trainer, der nach eigenen Angaben nie Zeitungen lesen würde, hat mitbekommen, dass die Kritik nach dem 0:1 in Kiel lauter wurde. So titelte am Mittwoch die „Sport Bild“: „HSV-Spieler fühlen sich von Walter überfordert“. Eine Überschrift, die Walter so nicht stehen lassen wollte.

Maximilian Rohr fällt erneut aus

„Es wäre eine schlechte Stimmung, wenn wir wüssten, dass die Gegner immer besser sind als wir. Man sieht ja, dass es nicht so ist. Darum sind wir enttäuscht. Ich verstehe auch, dass Fans und Journalisten uns hinterfragen. Es ist normal, nicht immer auf Verständnis zu treffen“, sagte Walter, der davon überzeugt ist, dass seine Profis ihn sehr wohl verstehen: „Die Spieler machen das, was der Trainer ihnen vorgibt. Die Jungs und der Verein gehen unseren Weg mit, und das ist schön.“

Lediglich Sonny Kittel, Maximilian Rohr und Elijah Krahn konnten am Mittwoch diesen Weg nicht mitgehen. Während Kittel auf die Einheit bewusst verzichtete, um seine Knie zu schonen, wurden Rohr und Krahn zu einer Pause gezwungen. Beide hatten sich im Oberschenkel leichtere Muskelfaserrisse zugezogen, werden zwei Ligaspiele und das Pokalspiel gegen Freiburg am Dienstag verpassen.

Mannschaft setzt sich hohe Ziele

Besonders für Rohr, der noch am Dienstag im Abendblatt-Podcast „HSV – wir müssen reden“ zu Gast war, ist die erneute Verletzungspause ärgerlich. Der Mittelfeldmann hatte sich in dieser Saison bereits vier Muskelfaserrisse an der gleichen Stelle zugezogen.

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Ohne Rohr, aber definitiv mit Trainer Walter steht nun neben dem Ligaspiel am Ostersonnabend gegen den Karlsruher SC (20.30 Uhr/Sky und Sport 1) am Dienstag das Pokal-Halbfinale gegen Freiburg (20.45 Uhr/ARD) auf dem Programm. „Wir wollen das Maximum rausholen“, versprach Walter. Platz drei – oder genauer: Tabellenplatz drei – dürfte er dabei nicht gemeint haben.