Hamburg. Der HSV-Trainer kritisiert die hohen Ansprüche von außen, erfährt Rückendeckung von innen – und fühlt sich in einem Punkt missverstanden.
Am Mittwochnachmittag musste Tim Walter etwas klarstellen. Auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel beim SC Paderborn am Freitag (18.30 Uhr/Sky, Liveticker bei Abendblatt.de) wurde der HSV-Trainer auf eine Überschrift in der Zeitschrift „Sport-Bild“ angesprochen. Walter wurde darin mit den Worten zitiert: „Welche Spieler habe ich?“ Eine Kritik an seinem Kader, den er selbst maßgeblich mit zusammengestellt hatte?
„Wenn man die Überschrift aus dem Zusammenhang reißt, ist es ein anderes Thema“, sagte Walter, der im Originalzitat gesagt hatte: „Mein Anspruch ist auch, jedes Spiel zu gewinnen. Das ist auch der Anspruch des Umfeldes, der ganzen Stadt. Trotzdem müssen wir abwägen: Können wir schon so weit sein? Man muss sehen: Was für Spieler habe ich im Kader? Wo kommen sie her? Welche Erfahrung haben sie?“
HSV-Trainer Walter wehrt sich gegen Kritik
Was Walter gemeint haben will: Angesichts der Kaderverjüngung und der vielen Talente im Team könne man von außen noch nicht den Anspruch stellen, dass der HSV jedes Spiel souverän gewinnt. Zuletzt hatte es nach dem 1:1 gegen Düsseldorf, als die Mannschaft trotz 65 Minuten in Überzahl eine Führung verspielte, Pfiffe der Fans gegeben. Und auch die Verantwortlichen waren unzufrieden. „Wir freuen uns nicht über Unentschieden“, sagte Walter, wehrte sich aber zugleich gegen die Kritik. „In Hamburg ist klar, dass ein Unentschieden eine gefühlte Niederlage ist.“
Intern sei sich Walter mit Sportvorstand Jonas Boldt und Sportdirektor Michael Mutzel über die Ausrichtung klar. „Ich saß gerade mit Jonas und Michael wieder zusammen. Wir sind uns intern einig. Wir haben unsere Philosophie gewählt. Da sind wir ganz klar. Wir bemerken, dass unser Weg positiv gesehen wird“, sagt Walter. Der Kader sei stark genug, um Ambitionen zu haben. „Ich bin von der Qualität überzeugt. Aber wir haben Spieler, die etwas jünger sind, ihre Qualitäten noch entwickeln wollen.“
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Doch Walter weiß auch, dass er Punkte braucht, um seinen Weg zu rechtfertigen. Angesichts des finanziellen Aufwands sind die Ansprüche automatisch manifestiert. Seiner Mannschaft muss es jetzt gelingen, den hohen Aufwand in den Spielen auch in Ergebnissen abzubilden. Am besten schon am Freitag in Paderborn. Gelingt das nicht, wird der Trainer sich in den kommenden Wochen noch häufig zur Wehr setzen müssen.