Hamburg. HSV-Trainer Tim Walter hat die Unentschieden satt. Wie er beim Tabellenvierten am Freitagabend einen Auswärtssieg angehen will.
Nach zuletzt drei Remis in Folge will der HSV alles daransetzen, beim Auswärtsspiel beim SC Paderborn am Freitag (18.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) in der Zweiten Fußball-Bundesliga wieder zu drei Punkten zu kommen.
„Wir sind nicht zufrieden mit Unentschieden“, erklärte HSV-Trainer Tim Walter am Mittwoch in der Pressekonferenz und im Anschluss an ein internes Gespräch mit Sportvorstand Jonas Boldt sowie Sportdirektor Michael Mutzel.
HSV: Walter spürt „viel Unterstützung“
„Ein Unentschieden ist in Hamburg schon eine gefühlte Niederlage“, sagte Walter, dessen Team das Publikum vor allem im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf am vergangenen Sonnabend mit einem 1:1 trotz mehr als 60-minütiger Überzahl enttäuscht hatte.
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Unmutsäußerungen der Fans will der Fußballlehrer allerdings nicht überbewerten. „Wir erfahren viel Unterstützung“, sagte Walter. Der sportliche Weg, über den sich die Führung des HSV „intern sehr einig“ sei, werde von außen „sehr positiv gesehen“.
Walter spricht Paderborn das „Endtempo“ ab
Gegen die offensivstarken Paderborner (21 Treffer), mit drei Punkten mehr als der HSV derzeit auf Platz vier der Tabelle, solle sein Team das eigene Spiel „so durchziehen, dass wir wenig auf den Gegner achten müssen“.
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Den Ostwestfalen bescheinigte Walter zwar „extreme Kompaktheit“, „gutes Umschaltverhalten“ und „großen Zusammenhalt". Dennoch glaube er nicht, „dass sie vorne das Endtempo haben“, betonte Walter.
Die Idee des Paderborner Trainer Lukas Kwasniok sei ohnehin eine andere. „Wir sind die Mannschaft, die mit Ballbesitz Chancen kreieren will“, sagte Walter über den HSV. Und über Paderborn: „Sie sind eher die Mannschaft, die kompakt steht, zustellt und darüber Chancen generiert.“
HSV fehlen nur vier Langzeitverletzte
Personell wird der 45-Jährige am Freitagabend wohl nahezu aus dem Vollen schöpfen können. Bis auf die weiterhin verletzten Tom Mickel (Tor), Stephan Ambrosius, Josha Vagnoman (jeweils Abwehr) und Maximilian Rohr (Mittelfeld) sind alle Mann an Bord.
Am Mittwoch stieg auch Ersatztorhüter Marko Johansson wieder ins Training ein. Der 23 Jahre alte Schwede war zuletzt wegen einer Oberschenkel-Prellung ausgefallen. Gegen Paderborn wird er sich aber erneut hinter Daniel Heuer Fernandes einreihen müssen.
HSV muss Spieler „zum Reifen bringen“
Der Stammtorhüter sei ohnehin ein gutes Beispiel dafür, dass der HSV seinen Spielern auch einmal die nötige Zeit zur Entwicklung einräumen müsste, sagte Walter am Mittwoch in der Pressekonferenz.
In seiner ersten Saison sei Heuer Fernandes schon als „Fehleinkauf“ oder „schlechter Torhüter“ tituliert worden. „Und jetzt ist er auf einmal ein Spieler, der in aller Munde ist.“ Generell müsse der HSV die Qualitäten im Kader „noch weiter zum Reifen bringen“.
HSV-Podcast mit Paderborns Sportdirektor Wohlgemuth:
HSV-Abendspiele sind Walter egal
Dass der HSV am elften Spieltag schon zum siebten Mal in einem Abendspiel antreten muss, ficht Walter derweil nicht an. „Die Uhrzeit ist uns gerade egal, Hauptsache, wir gewinnen. Aber da müssen wir noch nachlegen.“
Anders als zuletzt gegen Düsseldorf erwartet er von seinem Team „mehr Effizienz“. Die fehlte bisher eindeutig: Trotz hohen Aufwands stehen für den HSV bisher – bei sechs Unentschieden und einer Niederlage – lediglich drei Siege zu Buche.
HSV: Walter freut die Chancenstatistik
„Wir wollen weiter mit Ballbesitz ins Spiel kommen“, sagte Walter, der noch immer auf der Suche nach dem optimalen Nebenmann von Torjäger Robert Glatzel (sechs Saisontreffer) ist, dem bisher oft die Unterstützung in vorderster Front gefehlt hat.
„Es ist immer schwerer, vorne zu finishen, weil der Raum enger und das Tor kleiner ist als der Raum, den es hinten zu verteidigen gilt“, sagte Walter, dem aber zumindest die Statistik mit den ligaweit meisten Torchancen schmeckt: „Das finde ich schon mal nicht so schlecht.“