Hamburg. Der Profi fehlte beim Training des HSV. Seinen Beratern entgeht viel Geld. VfB-Manager Mislintat setzte dem HSV das nächste Ultimatum.

Sven Mislintat redet gerne. Egal ob beim Trainingsauftakt des VfB Stuttgart, in einem fünfstündigen Fan-Podcast oder unmittelbar nach einem Testspiel: Der Sportchef des VfB prescht vor allem bei seinem offensichtlichen Lieblingsthema Josha Vagnoman kommunikativ voran. Dass dies nicht immer zur Freude des HSV geschieht, liegt in der Natur der Sache.

Auch am Mittwoch wollte Mislintat mal wieder eins: reden. Für gewöhnlich lassen sich die Sportchefs dieser Fußballwelt nur ungern zitieren, wenn es um Transferthemen geht. Ganz anders – für Journalisten beinahe erfrischend anders: Sven Mislintat.

„Ich denke nicht, dass das jetzt noch Ewigkeiten geht“, sagte Stuttgarts Sportdirektor am Dienstagabend nach dem Testspielsieg gegen Wehen Wiesbaden (3:2) und wagte sogar eine zeitliche Prognose für eine nun aber wirklich finale Entscheidung im Poker um HSV-Profi Vagnoman. „Es klappt in zwei bis drei Tagen – oder nicht.“ Und tatsächlich befindet sich der Transfer nach Abendblatt-Informationen auf der Zielgeraden.

HSV: Vagnoman für weniger als 4 Millionen zum VfB

Laut Sky kassiert der HSV eine feste Ablöse von 3,7 Millionen Euro. Das Abendblatt kann bestätigen, dass die Transferentschädigung bei unter 4 Millionen Euro liegt. Inklusive Bonuszahlungen (Klassenerhalt und Einsatzzeit) kann die Summe allerdings auf bis zu 4,5 Millionen Euro anwachsen.

Weil nun weniger als 4 Millionen Euro als feste Zahlung vereinbart worden sind, erhalten Vagnomans Berater Dieter Gudel und Baris Soofizadeh keine Provision, die für gewöhnlich bei zehn Prozent liegt und die der HSV hätte zahlen müssen. Das geht aus Vagnomans im April 2020 erneuertem HSV-Vertrag vor, wie das Abendblatt erfuhr.

Jene Klausel ist einer der Gründe, weshalb der Transfer zuletzt ins Stocken geriet. Doch VfB-Sportchef Mislintat machte allen Beteiligten deutlich, sein Angebot nicht noch einmal zu erhöhen. Weil Gudel und Soofizadeh den Deal nicht gefährden wollten, verzichteten sie darauf, auf eine bessere Offerte zu drängen, wodurch sie keine Provision erhalten werden.

Vagnoman: Freitag Medizincheck beim VfB

Ursprünglich hatte Hamburgs Sportvorstand Jonas Boldt sieben bis acht Millionen Euro für Vagnoman aufgerufen. Zuletzt hieß es, mindestens fünf Millionen Euro sollen es schon sein. Nun scheinen ihm auch 3,7 Millionen Euro zu reichen.

Deshalb fehlte Vagnoman am Donnerstagvormittag beim Mannschaftstraining des HSV im Volkspark. Stattdessen absolvierte der Rechtsverteidiger individuelle Übungen im Kraftraum, wo das Verletzungsrisiko geringer ist. Am Freitag wird der U-21-Europameister nach Stuttgart reisen und den turnusmäßigen Medizincheck absolvieren, um am Sonnabend mit seiner neuen Mannschaft ins Trainingslager im Allgäu zu fahren.

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Mislintats nächstes Vagnoman-Ultimatum an HSV

Das Angebot des VfB befinde sich auf dem Tisch und werde nicht noch einmal erhöht, verkündete Mislintat bereits am Mittwochabend. „Wir haben gesagt, was wir maximal können. Jetzt geht es darum, ob sie unser Maximales akzeptieren.“ Seine Worte kommen einem Ultimatum gleich.

Ein offenbar beliebtes Mittel des Managers, um Druck in den Verhandlungen aufzubauen. Denn es ist nicht die erste Frist, die Mislintat seinem Amtskollegen Boldt setzt.

Vagnoman: Mislintats VfB und HSV einigen sich

Exakt eine Woche zuvor hatte der Sportdirektor des VfB vom Sportvorstand des HSV schon einmal verlangt, die Offerte für Vagnoman bis vergangenen Freitag anzunehmen. Offiziell äußern wollte sich Mislintat diesmal zwar nicht, doch der Vorgang wurde inoffiziell von mehreren Seiten bestätigt. Wirklich unruhig wurde Boldt deshalb aber nicht. Er ließ die Frist verstreichen – und Mislintat machte entgegen seiner Ankündigung ein neues Angebot.

Doch diesmal heben die Hamburger den Daumen und beenden damit den wochenlangen Transferstreit. Schon am Freitag soll Vagnoman zusammen mit Mislintat seinen längst ausgehandelten Vierjahresvertrag in Stuttgart unterschreiben. Das letzte Wort wäre dann tatsächlich gesprochen.