Hamburg. Der HSV habe zuletzt „im Kollektiv versagt“, sagt Thioune, der im Derby Wiedergutmachung fordert. Wie das gelingen soll.

Daniel Thioune versuchte gar nicht erst, die Bedeutung des Stadtderbys zwischen dem FC St. Pauli und dem HSV in irgendeiner Form kleinzureden. Alles sei angerichtet, sagte der HSV-Trainer einen Tag vor dem Zweitliga-Topspiel beim Lokalrivalen. „Es ist Derbyzeit. Wir wollen alles dafür tun, dass wir am Montagabend als Sieger vom Platz gehen."

Thioune weiß, dass seine Mannschaft nach nur einem Sieg aus den zurückliegenden fünf Ligaspielen unter Zugzwang sieht. Zumal die Aufstiegskonkurrenten an diesem Wochenende erfolgreich vorgelegt haben und der HSV zumindest vorübergehend auf Rang vier zurückgefallen ist. „Was die Tabelle betrifft, haben wir Boden gutzumachen", stellte der 46-Jährige klar.

HSV vs. St. Pauli: Thioune mit Derby-Ansage

Doch damit nicht genug. Denn in einem besonders für die Fans so bedeutsamen Derby ginge es nicht nur darum, mit einem Sieg die Tabellenführung zurückzuerobern. „Es geht um mehr als nur drei Punkte. Es geht darum, wieder die Nummer eins der Stadt zu werden und das Spiel zu gewinnen."

Eine klare Ansage von Daniel Thioune, der von seinen Spielern nicht weniger als den Derbysieg fordert. Und das, obwohl der HSV ligaweit zuletzt nicht unbedingt Angst und Schrecken verbreitete, während St. Pauli vier Spiele in Folge sowie zwei der zurückliegenden drei Stadtderbys gewann und deshalb mit breiter Brust antrete, wie Kiezclub-Trainer Timo Schultz betonte

Thioune: HSV hat zuletzt kollektiv versagt

Besonders bei der jüngsten 2:3-Pleite beim Tabellenletzten Würzburger Kickers habe der HSV im Kollektiv versagt, klagte Thioune. „Und zwar auf allen Positionen – da beziehe ich auch mich mit ein –, sonst geht man nicht als verdienter Verlierer beim Tabellenletzten vom Platz."

Um die Trendwende zu schaffen, soll beim HSV nun wieder Fußball gearbeitet werden. „Wir müssen so viel Energie auf den Platz bringen, dass die Arbeit in allen Bereichen Früchte trägt", sagt Thioune, der an die Leidenschaft seiner Spieler appelliert. Er fordert „brutale Arbeit und Gier gegen den Ball und Freude mit dem Ball."

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Thioune setzt auf zwei HSV-Rückkehrer im Derby

Einer, der diese Attribute verkörpert wie kein anderer ist Stephan Ambrosius. Der Innenverteidiger kehrt nach abgesessener Gelbsperre zurück in die Startelf. Das Eigengewächs soll der in Würzburg so wackligen Defensive wieder zu alter Stabilität verhelfen.

An seiner Seite wird erneut der in Würzburg so schwache Gideon Jung verteidigen, deutete Thioune an. Rick van Drongelen sei nach seinem Kreuzbandriss zwar wieder komplett fit, ohne jegliche Matchpraxis reicht es aber wohl noch nicht für einen Platz in der Anfangsformation. Allrounder Moritz Heyer rückt derweil eine Position nach vorne ins defensive Mittelfeld, wo Amadou Onana Gelb-Rot-gesperrt fehlt.

HSV-Trainer Daniel Thioune ist bereit für das Derby beim FC St. Pauli. Sind seine Spieler es auch?
HSV-Trainer Daniel Thioune ist bereit für das Derby beim FC St. Pauli. Sind seine Spieler es auch? © Witters | Unbekannt

Für die „Freude mit dem Ball", um bei Thiounes Derby-Wortwahl zu bleiben, soll Jeremy Dudziak sorgen. Der Mittelfeld-Chef, der in Würzburg nach der Pause eingewechselt worden war und den Anschlusstreffer erzielte, hat seine Zerrung komplett auskuriert und dürfte Aaron Hunt im Zentrum verdrängen.

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Derby: Thioune fordert Lust und Gier vom HSV

„Brutale Arbeit" und „Gier": Es sind die Grundtugenden des Fußballs, die Thioune aufzählt. Diese sollten eigentlich selbstverständlich sein – sie waren es zuletzt aber nicht mehr beim einst so souveränen Spitzenreiter. Nun, beim Stadtderby gegen St. Pauli, sei eine solche mentale Herangehensweise aber unabdingbar und elementar für den Erfolg. „Vielleicht wird gar nicht der Matchplan entscheidend sein, sondern einfach die Gier und die Lust, dieses Spiel gewinnen zu wollen", sagte der für seine taktischen Finessen bekannte Thioune.

Warum Thioune sich dessen so sicher ist? Weil „ein Derby", wie der Coach sagt, „ein paar eigene Gesetze" habe. Spätestens mit dieser uralten Fußballfloskel ist nun wirklich alles angerichtet für das Stadtderby. Und vor allem: alles gesagt.