Hamburg. Bei Aufsteiger Kaiserslautern war der 23-Jährige Stammtorwart, in Hamburg muss er sich hinten anstellen. Was ihn dazu bewogen hat.

In seinen ersten Trainingseinheiten beim HSV verspürte Matheo Raab gleich das Gefühl, auf das er gehofft hatte: Überforderung. „Man sieht, dass es hier etwas ganz anderes ist. Da werde ich auch meine Zeit brauchen“, sagte der neue Torwart am Donnerstag in einer Medienrunde.

Raab (23) hat es ja so gewollt, als er vom Zweitliga-Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern zum Fast-Bundesliga-Aufsteiger HSV gewechselt ist. Aus der Ferne habe er vergangene Saison immer mit Bewunderung zugeschaut, wie die Hamburger versuchten, sich spielerisch aus der Bedrängnis zu befreien: „Das hat mir imponiert. Mir macht es Spaß, mit dem Ball umzugehen, und ich kann mich da enorm weiterentwickeln. Da sehe ich mein Potenzial.“

Für den HSV: Matheo Raab erklärt, warum er die Nummer eins aufgab

Trotzdem habe er natürlich gezögert, seinen Platz als Nummer eins aufzugeben gegen den der Nummer zwei, die er beim HSV wohl vorerst sein wird. „Das war keine einfache Entscheidung“, sagte Raab, „aber je mehr Nächte ich nach der Relegation darüber geschlafen habe, desto klarer wurde sie.“

Schon als ihn der jetzige HSV-Torwarttrainer Sven Höh (38) vor fünf Jahren nach Kaiserslautern holte, kam er nicht als neuer Stammtorwart. Raab: „Ich musste mich immer durchsetzen.“ Erst bei der U21, später dann bei den Profis, bei denen er zuerst nur die Nummer drei war.

Raab ist überzeugt, dass ihn der Konkurrenzkampf weitergebracht hat: „Wenn man sich durchsetzen will und kann, ist es etwas anderes, als wenn man alles in die Wiege gelegt bekommt.“

Raab-Vorgänger Johansson fiel beim HSV in Ungnade

Das mit dem Durchsetzen könnte dauern. Fürs Erste wird er sich hinter Daniel Heuer Fernandes (29) anstellen müssen. „Aber mein Bauchgefühl war, dass ich mich hier, wenn nicht durch Spielzeit, dann durch ein anderes Trainingsniveau weiterentwickeln kann“, sagt Raab.

Am Sonnabend geht es mit seiner neuen Mannschaft ins Trainingslager nach Österreich. Sein Vorgänger wird wohl nicht mitfahren dürfen: Marko Johansson (23), erst vor einem Jahr für 600.000 Euro als Nummer zwei geholt, ist bei Trainer Tim Walter in Ungnade gefallen und soll sich trotz Vertrags bis 2025 einen anderen Verein suchen.

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Mit dem HSV in die Bundesliga aufzusteigen, das nennt Raab jetzt als nächstes Ziel. Denn natürlich hätten auch die Ambitionen des Clubs ihn zum Wechsel motiviert. Wie sich ein Aufstieg anfühlt, durfte er ja schon in Kaiserslautern erleben. „Aber so schön das war: Ich bin froh, hier zu sein, und merke, dass es genau der richtige Schritt war.“