Hamburg. Zwei Profis aus dem Ausland duellieren sich um einen Platz im HSV-Kader. Auf Benes kommt derweil eine besondere Rolle zu.
Allmählich nehmen die Ziele des HSV auf dem Transfermarkt Formen an. Nach der bevorstehenden Verpflichtung von Gladbachs zentralem Mittelfeldspieler Laszlo Benes (24), der nach Abendblatt-Informationen am heutigen Dienstag seinen Medizincheck absolviert hat, wollen sich die Hamburger vor allem auf dem Flügel verstärken. Auf der rechten Seite plant der HSV bereits mit Ransford-Yeboah Königsdörffer (20), der auch als zweite Sturmspitze in einem neuen System agieren könnte.
Doch die Ablöseverhandlungen mit dessen aktuellem Verein Dynamo Dresden gestalten sich weiterhin schwierig. Die „Bild“ berichtet nun von einer Ausstiegsklausel in Höhe von zwei Millionen Euro, die nur bei einem Wechsel in die Bundesliga gelte. Sobald ein Verein bereit sei, diese Summe zu zahlen, sei der Youngster weg. Doch nach Abendblatt-Informationen hat sich Königsdörffer auf einen Transfer zum HSV festgelegt. Ausschlaggebend hierfür ist vor allem die aufgezeigte sportliche Perspektive. Ein Wechsel in die Bundesliga könnte für den torgefährlichen Flügelstürmer noch zu früh kommen.
Und so versucht Hamburgs Sportvorstand Jonas Boldt in den zähen Verhandlungen mit seinem Amtskollegen Ralf Becker weiterhin, die Dresdner Ablöseforderung von einer Million Euro in den sechsstelligen Bereich zu drücken.
Transfermarkt: Holt der HSV Sahiti oder Dompé?
Parallel bemühen sich die Verantwortlichen des HSV um einen neuen Linksaußen. Wie berichtet, ist das Interesse an Emir Sahiti (23) von Hajduk Split hinterlegt. Seit der Verpflichtung von Mario Vuskovic vor einem Jahr pflegt der HSV gute Kontakte zum kroatischen Topclub. In der abgelaufenen Saison kommt der Neu-Nationalspieler des Kosovo auf eine Bilanz von fünf Toren und vier Vorlagen in 32 Spielen. Da sein Vertrag noch bis 2025 läuft, wäre eine Ablöse fällig.
Genauso wie bei Jean-Luc Dompé (26), der mit Sahiti um einen Platz im HSV-Kader konkurriert. Der gerade mal 1,70 Meter große Franzose Dompé sammelte beachtliche 14 Torvorlagen in 32 Ligapartien für den belgischen Erstligisten Zulte Waregem und erzielte zudem zwei Treffer selbst. Auch bei ihm würde eine Ablöse fällig, sein Vertrag läuft noch ein Jahr.
Sahiti oder Dompé? Es hängt an Kittel
Der Transfer eines der beiden Linksaußen hängt auch vom Abgang Sonny Kittels (29) ab, wodurch der HSV sowohl eine Transferentschädigung von rund einer Million Euro kassieren als auch das Gehalt des Topverdieners einsparen würde. Mit einem Vollzug in die US-Liga MLS nach Washington zu D.C. United wird in dieser Woche gerechnet.
Da Faride Alidou (20) den HSV in Richtung Eintracht Frankfurt verlassen hat und Ingolstadts Filip Bilbija (22) bereits ablösefrei verpflichtet wurde, stellt sich der Club auf der linken Seite komplett neu auf.
HSV-Standards: Benes beerbt Kittel
Kittel, von Trainer Tim Walter zuletzt als Linksaußen bevorzugt, hinterlässt zudem eine Lücke bei Standards. Diese soll in Zukunft Benes ausfüllen, der bereits am Montagabend nach Hamburg geflogen ist. Sein Wechsel steht unmittelbar vor dem Abschluss, noch muss allerdings eine Einigung mit Borussia Mönchengladbach über die Ablöse finalisiert werden. Im Gespräch sind rund 1,5 Millionen Euro.
Als Benes in der Rückrunde der Saison 2018/19 unter Walter bei Holstein Kiel prächtig funktionierte, gelangen ihm vier seiner sechs Torvorlagen per Standard (eine Ecke, drei Freistöße). Auch beim HSV soll der Linksfuß in der neuen Saison die Ecken und Freistoßflanken schießen. Bei direkten Freistößen in Tornähe duelliert er sich mit Mario Vuskovic, der bisher die Nummer zwei hinter Kittel war. Als Kittel beim Heimspiel gegen den Karlsruher SC (3:0) auf der Bank saß, versenkte Vuskovic einen ruhenden Ball prompt spektakulär in den Winkel.
Ziemlich unspektakulär dürfte dagegen die Zeit von 600.000-Euro-Einkauf Marko Johansson im Volkspark in Erinnerung bleiben. Wie berichtet, strebt der HSV nach nur einem Jahr eine Vertragsauflösung an und ist auch bereit, eine Abfindung zu zahlen. Beim Trainingslager in der österreichischen Steiermark (25. Juni bis 2. Juli) dürfte für den Schweden schon kein Platz mehr im Kader sein.