Djourou-Ersatz Cléber sollte eigentlich aus der ersten Elf fliegen. Labbadia versteht Milliardär Kühne nach dessen Druckaufbau.

Schock für den HSV: Die Hanseaten müssen am Sonnabend bei Bayer Leverkusen (15.30 Uhr im Liveticker bei abendblatt.de) auf Kapitän Johan Djourou verzichten. "Sein Ausfall ist bitter und wirft unsere Planungen schon ein Stück weit über den Haufen", sagte Bruno Labbadia. Der 29-Jährige zog sich beim 2:0-Sieg der Schweizer Nationalmannschaft gegen Europameister Portugal eine Oberschenkelzerrung zu. „Einige Fasern sind kaputt gegangen. Es ist nicht möglich, dass er gegen Leverkusen spielen kann“, sagte der Trainer. „Ich hoffe, dass es nicht so schlimm ist, und wir ihn für Leipzig wieder hinbekommen.“

Damit rückt Cléber, der eigentlich für den gerade erst wiedergenesenen Emir Spahic aus der ersten Elf fliegen sollte, als erster Vertreter Djourous in die Innenverteidigung. Abwehrspieler Djourou wurde bei der Erklärung seines Ausfalls von Labbadia als Kapitän bezeichnet. Eine endgültige Entscheidung, wer die Binde bis Saisonende tragen soll, stehe aber immer noch aus. "Wir nutzen die nächsten Tage, um den neuen Anführer zu bestimmen", sagte der Coach, der sich vor der Bekanntgabe noch einmal mit Djourou zusammensetzen wolle.

Douglas Santos auf der Bank?

Zunächst einmal liege der Fokus aber auf dem kommenden Auswärtsspiel. Anders als in der Innenverteidigung hat Labbadia auf der Position des Linksverteidigers die Qual der Wahl, nachdem in Douglas Santos erstmals in der Amtszeit des Trainers eine Alternative für Matthias Ostrzolek verpflichtet wurde. "Wenn wir ihn brauchen, wäre er so weit. Er macht einen ordentlichen Eindruck, merkt aber auch, dass er wenig Pause hatte", sagte der 50-Jährige, der durchblicken ließ, dass der zuletzt schwache Ostrzolek wohl noch eine Bewährungschance erhält. "Wir geben Santos die Zeit, die er noch braucht."

Eine Option für die Startelf wäre auch wieder Lewis Holtby. Der nach seinem Schlüsselbeinbruch wieder voll einsatzfähige Mittelfeldspieler soll die Mannschaft mit seinem Ehrgeiz und seiner Power mitreißen. "Ich bin froh, dass er zurück ist und seinen Elan wieder mit einbringt", so Labbadia, der möglicherweise im Sturm Bobby Wood nach dessen Reisestrapazen mit der US-amerikanischen Nationalmannschaft eine Pause gönnt. Als erste Alternative steht der bullige Angreifer Pierre-Michel Lasogga bereit.

Labbadia gibt Kühne recht

Die Aussagen von HSV-Gönner Klaus-Michel Kühne, der jüngst Platz sechs bis acht als mögliches Ziel vorgab und die Frage aufwarf, ob Labbadia der richtige Mann sei, um die Mannschaft in Form zu bringen, nahm der Trainer entspannt zur Kenntnis. "Das, was er gesagt hat, war genauso mit uns abgesprochen. Er hat ja nicht die Champions League ausgerufen. Wir sind letztes Jahr Zehnter geworden, wenn wir jetzt mit dieser Mannschaft nicht besser werden wollen, dann brauche ich hier nicht mehr sitzen", so seine deutlichen Worte. "Von daher ist alles in Ordnung, aber wir müssen den Spielern auch Zeit geben."