HSV verlängert mit Talent. Schweinsteiger oder Bremser – nur einer bleibt. Seeler fordert Geduld bei Thioune, Badstuber hat Mitleid.

Die HSV-News am Mittwoch, den 8. Juli 2020:

  • Früherer HSV-Flop Hwang wechselt zu Leipzig
  • Abwehrspieler Jonas David verlängert beim HSV
  • Bremser oder Schweinsteiger: Wer bleibt beim HSV?
  • Wechselt Martin Harnik nach Lübeck?
  • Wolfsburg baggert an HSV-Profi Dudziak
  • Uwe Seeler fordert Geduld bei Thioune
  • Badstuber: "Für den HSV katastrophal"
  • Bierhoff über HSV: Nur taktisches Manöver?
  • Tschentscher enttäuscht über HSV-Schwächen

Früherer HSV-Flop Hwang wechselt zu Leipzig

Ein ehemaliger HSV-Flop soll Top-Torjäger Timo Werner (28 Saisontore) bei RB Leipzig ersetzen. Die Sachsen haben wie erwartet den 24 Jahre alten Hee-chan Hwang von Schwesternclub Salzburg verpflichtet. Die Ablöse für den Südkoreaner beträgt neun Millionen Euro. Hwang erhält in Leipzig einen Fünfjahresvertrag und übernimmt Werners Rückennummer elf.

„Er passt perfekt in unser Anforderungsprofil, kann im Angriff jede Position spielen, über die Außenbahnen kommen oder als zentrale Spitze agieren“, sagte Sportdirektor Markus Krösche. „Er macht unsere Offensive mit seiner Schnelligkeit und Wendigkeit noch flexibler.“

Hwang kam in der abgelaufenen Saison in 27 Spielen in Österreich auf elf Tore und zwölf Vorlagen. In der Champions League erzielte er in sechs Partien drei Tore (fünf Vorlagen). Während seiner Leihzeit in der Saison 2018/19 beim HSV sammelte er dagegen nur zwei Tore und zwei Assists. Allerdings wirkte Hwang seinerzeit erschöpft von den vielen Turnieren mit der südkoreanischen Nationalmannschaft.

HSV verlängert mit Abwehrtalent David

Jonas David strahlt über beide Ohren auf dem Foto, das der HSV am Mittwochnachmittag um 12.36 Uhr verbreitete. Der Grund liegt auf der Hand: Das 20 Jahre alte Abwehrtalent hat seinen bis 2021 gültigen Vertrag vorzeitig um drei weitere Jahre bis 2024 verlängert.

Damit setzt der HSV seinen nach dem verpassten Aufstieg angekündigten Weg fort, mangels finanzieller Mittel in Zukunft verstärkt auf junge, entwicklungsfähige Spieler zu setzen. „Jonas hat in den vergangenen Jahren eine stetige Entwicklung vollzogen", lobte Sportdirektor Michael Mutzel, der auf dem besagten Foto David in puncto Grinsen nichts nachstand. „Er war Leistungsträger in mehreren unserer Jugendmannschaften und hat schließlich auch die ersten Schritte im Profibereich des HSV erfolgreich gemeistert."

Glücklich über den Deal: Jonas David (r.) unterschreibt seinen neuen Vertrag beim HSV. Darüber freut sich auch Sportdirektor Michael Mutzel.
Glücklich über den Deal: Jonas David (r.) unterschreibt seinen neuen Vertrag beim HSV. Darüber freut sich auch Sportdirektor Michael Mutzel. © Witters | Unbekannt

HSV-Talent David an Würzburg verliehen

In der abgelaufenen Rückrunde war David an Drittligist Würzburger Kickers verliehen, mit denen er schließlich überraschend in die Zweite Liga aufstieg. Nachdem sich der Youngster schnell einen Stammplatz in der Innenverteidigung erkämpft hatte, verpasste er die letzten neun Spiele wegen muskulärer Probleme.

Laut Mutzel habe David in seinen Einsätzen für die Kickers „angedeutet, dass er das Potenzial besitzt, zu einer verlässlichen Kraft auf Profi-Niveau zu wachsen." Nun soll sich der 20-Jährige beim HSV im Abwehrzentrum durchsetzen.

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Bremser oder Schweinsteiger: Wer bleibt beim HSV?

Mit Merlin Polzin bringt der neue HSV-Coach Daniel Thioune einen Co-Trainer mit aus Osnabrück. Da die Hamburger aber auch in Zukunft auf zwei Assistenten setzen wollen, stellt sich die Frage, ob entweder Tobias Schweinsteiger oder Dirk Bremser beim HSV bleiben. Beide Co-Trainer hätten die Freigabe ihres bisherigen Chefs Dieter Hecking.

Anders als Bremser besitzt Schweinsteiger noch einen gültigen Vertrag beim Club aus dem Volkspark. Das bringt den Bruder von Weltmeister Bastian Schweinsteiger aber nicht in eine Pole-Position. Nach Abendblatt-Informationen ist das Rennen zwischen den beiden Co-Trainern völlig offen. In den kommenden Tagen soll es eine Entscheidung geben.

Spaßkanone und Standard-Experte Dirk Bremser (r.) sowie Tobias Schweinsteiger: Nur einer wird beim HSV bleiben.
Spaßkanone und Standard-Experte Dirk Bremser (r.) sowie Tobias Schweinsteiger: Nur einer wird beim HSV bleiben. © Witters | Unbekannt

Wechselt Martin Harnik nach Lübeck?

Martin Harnik sollte den HSV wieder in die Bundesliga schießen. Doch die Mission scheiterte, woran auch Harnik seinen Anteil hat. In 23 Einsätzen erzielte er nur drei Tore und bereitete zwei weitere vor. Keine Frage: von dem Leihdeal mit Werder Bremen hatten sich alle Beteiligten mehr erhofft. Nur im Falle des Aufstiegs wäre Harnik in Hamburg geblieben. Da da HSV aber zweitklassig bleibt, endete die Leihe zum 30. Juni.

Nun ist der Angreifer auf der Suche nach einem neuen Verein, denn in Bremen hat er ebenfalls keine Zukunft mehr. Nun könnten die Wege des 33-Jährigen nach Lübeck zum Drittliga-Aufsteiger führen. „Es gab Kontakte. Harnik ist ein Topstürmer, der in der Dritten Liga sicher helfen könnte. Es gibt Gespräche, um die Möglichkeiten auszuloten“, sagte der Trainer des VfB Lübeck, Rolf Landerl, den „Lübecker Nachrichten“.

Wolfsburg baggert an HSV-Profi Dudziak

Verliert der HSV Mittelfeldspieler Jeremy Dudziak an den VfL Wolfsburg? Der Erstligist will seinen Kader breiter aufstellen – und ist dabei offenbar in Hamburg fündig geworden. Beim HSV besitzt Dudziak eine Ausstiegsklausel; lesen Sie die Hintergründe des Transfergerüchts.

Seeler fordert Geduld bei Thioune

Was sagt eigentlich Uwe Seeler zum neuen HSV-Trainer Daniel Thioune? Die 83 Jahre alte Club-Ikone empfiehlt, dem Coach Zeit zu geben. „Lasst ihn erst einmal in Ruhe arbeiten. Vielleicht sind wir ja alle bald angenehm überrascht vom HSV“, sagte Seeler der "Mopo". Geduld ist also das Stichwort.

Seeler räumte allerdings ein, dass er Thioune noch nicht wirklich beurteilen könne. „Ich habe aber natürlich mitgekriegt, dass er in Osnabrück gute Arbeit abgeliefert hat. Außerdem hat mit dem VfL in der Meisterschaft 2:1 und 1:1 gegen den HSV gespielt“, sagte der einstige Torjäger. „So schlecht kann er ja nicht sein.“ Na dann.

Uwe Seeler hat eigentlich schon genug mit dem HSV erlebt. Doch es geht immer noch schlimmer.
Uwe Seeler hält dem HSV trotz der zurückliegenden Misserfolge die Treue. © Witters | Unbekannt

Badstuber: "Für den HSV katastrophal"

Im Januar 2017 wollte Holger Bastuber nicht zum HSV wechseln. Zweieinhalb Jahre später sieht sich der frühere Nationalspieler und aktuelle Profi des VfB Stuttgart offenbar in der Position, sich über den Club aus der Hansestadt zu äußern. "Man kann es nicht anders sagen: Für den HSV ist es einfach katastrophal, zum zweiten Mal in Folge den Aufstieg verpasst zu haben", sagte Badstuber der "Sport Bild".

Für Badstuber gehöre der HSV in die Bundesliga. "Mit anzusehen, dass es so ein großer Verein nicht schafft, tut weh, auch wenn man ein Außenstehender ist." Der 31 Jahre alte Innenverteidiger bezeichnete die 2:3-Niederlage des HSV in Stuttgart als "psychischen Knackpunkt". Für die Köpfe der HSV-Profis sei die bittere Pleite beim Aufstiegsrivalen nach einer 2:0-Führung ein "Tiefschlag" gewesen.

Bierhoff über HSV: Nur taktisches Manöver?

Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff traut seinem früheren Verein, dem HSV, eine gute Rolle im Aufstiegskampf der kommenden Zweitliga-Saison zu. „Manchmal bedarf es des richtigen Tiefschlags, um die Kraft aufzubringen, Dinge von null anzufangen“, sagte Bierhoff dem „Sportbuzzer“.

Der 52 Jahre alte frühere Mittelstürmer, der von 1988 bis 1990 für den HSV spielte, lobte dessen Sportvorstand Jonas Boldt. „Das ist ein sehr kompetenter Mann. Er hat keinen leichten Job. Ich hoffe, dass er jetzt die Ruhe findet, eine neue Mannschaft aufzubauen, um dann nächstes Jahr wieder anzugreifen.“

Die Ansage der Hamburger, ihren Kurs den veränderten wirtschaftlichen Bedingungen anzupassen und künftig nicht vorrangig den Aufstieg zu thematisieren, sieht Bierhoff als taktisches Manöver. „Gerade wenn man einen Neuanfang startet, will man die Erwartungshaltung etwas niedriger halten. Das vereinfacht die Arbeit über die Saison hinweg“, sagte der 70-malige Nationalspieler. „Der Anspruch des HSV muss die Bundesliga sein.“

Tschentscher enttäuscht über HSV-Schwächen

Der bekennende HSV-Fan Peter Tschentscher hat sich enttäuscht über das diesjährige Abschneiden der Hamburger geäußert. „Der letzte Saisonverlauf war natürlich für alle Mitglieder und Fans wieder sehr enttäuschend“, sagte Hamburgs Erster Bürgermeister. „In Deutschland wird auf höchstem Niveau Fußball gespielt, Schwächen darf man sich da nicht erlauben. Und die sind nun leider immer wieder erkennbar gewesen beim HSV, darüber gibt es keine Meinungsunterschiede.“

Sich einig zu sein in der Bewertung der Situation, bedeute aber noch nicht, ein Rezept zu haben, aus der schwierigen Lage herauszukommen, sagte Tschentscher. „Genau daran muss der HSV arbeiten.“