Letschert kehrt vom HSV in seine Heimat zurück. Moritz unterschreibt bei Zweitligarivale. Labbadia kommt mit Niederlande-Trio.

Die HSV-News am Donnerstag, den 3. September 2020:

  • Letschert kehrt vom HSV in seine Heimat zurück
  • HSV: Jatta-Anwalt beantragt, Verfahren einzustellen
  • Dresden bangt vor Pokalduell mit HSV um Will
  • Labbadia kann gegen HSV mit Niederländern planen
  • Ex-HSV-Torwart Adler beklagt Entwicklung junger Spieler
  • Moritz wechselt vom HSV nach Regensburg
  • HSV veranstaltet digitales Volksparkfest
  • Hunke empfiehlt HSV Verzicht auf Hauptsponsor

Letschert kehrt vom HSV in seine Heimat zurück

Unter Trainer Dieter Hecking war Timo Letschert der Chef in der HSV-Abwehr. Doch Heckings Nachfolger Daniel Thioune plante für die Innenverteidigung ohne den Niederländer, sein Einjahresvertrag wurde nicht verlängert.

Jetzt kehrt Letschert (27) in seine Heimat zurück. Der niederländische Erstligaclub Alkmaar hat sich mit ihm mündlich auf einen Dreijahresvertrag geeinigt.

Letschert bestritt für den HSV vergangene Saison 24 Zweitligaspiele und erzielte zwei Tore.

HSV: Jatta-Anwalt beantragt, Verfahren einzustellen

Bakery Jattas Anwalt Thomas Bliwier hat bei der Staatsanwaltschaft Hamburg beantragt, das Ermittlungsverfahren gegen den HSV-Profi einzustellen. „Es liegt kein hinreichender Tatverdacht vor“, schrieb Bliwier zur Begründung des 23-seitigen Antrags, der dem Abendblatt vorliegt. Er sehe keine weiteren Ermittlungsansätze.

Die Behörden hatten gegen Jatta (22) wegen des Verdachts der Identitätsfälschung ermittelt. Anfang Juli war Jattas Wohnung auf der Uhlenhorst durchsucht worden, mehrere elektronische Datenträger wurden sichergestellt. Einen ausführlichen Bericht lesen Sie hier.

Dresden bangt vor Pokalduell mit HSV um Will

Elf Tage vor dem Erstrundenduell im DFB-Pokal mit dem HSV (13. September, 18.30 Uhr) muss Dynamo Dresden um den Einsatz von Neuzugang Paul Will bangen. Der 21 Jahre alte Mittelfeldspieler zog sich am Mittwoch im Testspiel gegen HB Köge (5:1) eine Fraktur des Nasenbeins zu. Das gab der Zweitliga-Absteiger am Donnerstag bekannt.

„Paul hat in den ersten Tagen bei uns einen richtig guten Eindruck hinterlassen. Sein Ausfall ist in dieser Phase unglücklich, aber ich habe die Hoffnung, dass er bei einem optimalen Verlauf schon bald wieder bei uns im Mannschaftstraining dabei sein kann“, erklärte Cheftrainer Markus Kauczinski in einer Vereinsmitteilung.

Will muss eine mehrtätige Trainingspause einlegen, damit die Schwellung abklingen kann. Anschließend folgt eine Kontrolluntersuchung. Die Nasenbeinfraktur wird vorerst ohne operativen Eingriff konservativ behandelt.

Labbadia kann gegen HSV mit Niederländern planen

Hertha BSC kann im Testspiel beim HSV am Sonnabend (17 Uhr) bereits ab wieder mit seinem niederländischen Trio Javairo Dilrosun, Deyovaisio Zeefuik und Daishawn Redan planen. Der Verband verzichtet nun doch auf die drei Spieler beim U-21-Länderspiel der Niederländer in Belarus, das als Corona-Risikogebiet eingestuft wird. Wie die „Bild“-Zeitung berichtete, haben sich der Berliner Bundesligist und die Verantwortlichen des niederländischen Verbandes darauf geeinigt.

Hertha-Trainer Bruno Labbadia stehen Dilrosun, Zeefuik und Redan damit bei seinem Ex-Club HSV zur Verfügung. Danach sollen sie dem Bericht zufolge mit einem Transporter inklusive Liegemöglichkeiten in die Niederlande gefahren werden, wo am kommenden Dienstag in Almere gegen Norwegen das nächste Spiel der U21 ansteht.

Wären die drei Hertha-Profis zum Spiel in Belarus an diesem Freitag mitgereist, hätten sie sich danach in eine fünftägige Quarantäne begeben müssen. «Wir werden keinen Spieler abstellen, wenn es gesundheitliche Bedenken gibt», hatte Manager Michael Preetz gesagt.

Ex-HSV-Torwart Adler beklagt Entwicklung junger Spieler

Der ehemalige HSV-Torwart René Adler hat Einstellungsprobleme bei der heutigen Profi-Generation festgestellt. „Viele Profis sind leider zu bequem und lassen sich alles abnehmen. Aber wenn wir sehen, wie den Jugendlichen heutzutage alles abgenommen und sie zur totalen Unselbstständigkeit erzogen werden, wissen wir auch, woher es kommt“, sagte der ehemalige Nationalspieler im Interview mit „Spox“ und „Goal“.

Es sei ein gesamtgesellschaftliches Phänomen, so der gebürtige Leipziger. Adler: „Es ist ein Fehler des Systems. Ich schreibe gerade meine Masterarbeit darüber, dass es im Jugendbereich heute gar nicht mehr in erster Linie um die Ausbildung geht, sondern das Abkassieren im Vordergrund steht.“ Die jungen Spieler „werden ja eher als monetäre Assets betrachtet und nicht als Spieler, die zu Persönlichkeiten entwickelt werden sollten. Dabei wissen wir, dass Leistung durch Umfelder entsteht“. 

Es sei kein Zufall, dass Freiburg einen Spieler nach dem anderen hervorbringe. Oder dass Bilbao sich selbst freiwillig geografisch begrenze und damit Erfolg habe. „Andere Vereine haben sicher junge Spieler, die nicht schlechter sind als die jungen in Freiburg, aber sie bekommen keine Chance zu spielen und müssen dann nach Belgien oder Holland gehen. Das spielt alles zusammen. Umso dankbarer bin ich, wie es für mich bislang gelaufen ist.“ Adler (35) spielte von 2012 bis 2017 für den HSV und beendete vor einem Jahr seine Karriere.

Moritz wechselt vom HSV nach Regensburg

Nach zwei enttäuschenden Jahren beim HSV versucht Christoph Moritz bei einem Zweitliga-Konkurrenten sein Glück. Der 30 Jahre alte Mittelfeldspieler unterschrieb beim SSV Jahn Regensburg einen Zweijahresvertrag.

„Ich hatte in meinen bisherigen Spielen gegen den SSV Jahn immer schon das Gefühl, dass hier eine harmonische, aber auch unangenehm zu bespielende und schlagkräftige Mannschaft auf dem Platz steht. Deswegen freue ich mich sehr über den Wechsel zum SSV Jahn und möchte nun meinen Teil dazu beitragen, dass wir die gesteckten Ziele gemeinsam erreichen“, sagte Moritz.

 Moritz kam beim HSV auch verletzungsbedingt nur auf 19 Zweitliga-Einsätze. Im ersten Halbjahr vergangenen Jahres war er an Darmstadt 98 verliehen (elf Spiele, ein Tor). Sein Vertrag war im Juni ausgelaufen.

Christoph Moritz (r.) vom HSV im Duell mit Max Besuschkow vom SSV Jahn Regensburg.
Christoph Moritz (r.) vom HSV im Duell mit Max Besuschkow vom SSV Jahn Regensburg. © WITTERS | Valeria Witters

HSV veranstaltet digitales Volksparkfest

Vor fünf Jahren richtete der HSV erstmals das Volksparkfest aus, seither hat sich die Saisoneröffnungsfeier zu einem lieb gewonnenen Ritual entwickelt. Im vergangenen Jahr pilgerten knapp 20.000 Fans zum Stadiongelände und sahen ein 2:2 im abschließenden Vorbereitungsspiel gegen Anderlecht.

Doch weil große Menschenansammlungen derzeit nicht erlaubt sind, muss das 6. Volksparkfest – nein, nicht ausfallen: Es findet nur auf dem Bildschirm statt. Für diesen Sonnabend (14.30 Uhr) lädt der HSV zum "digitalen Volksparkfest(ival)". Ein buntes Programm ist angekündigt.

Fans können demnach zwischen sechs verschiedenen Livestreams wählen, sieben Stunden lang wird übertragen. Höhepunkt ist das Testspiel gegen Bundesligist Hertha BSC mit Ex-HSV-Trainer Bruno Labbadia, im Anschluss tritt die Band Abschlach ("Mein Hamburg lieb ich sehr") auf.

Hunke empfiehlt HSV Verzicht auf Hauptsponsor

Allmählich wird die Zeit knapp: Am 14. September tritt der HSV im DFB-Pokal bei Dynamo Dresden zum ersten Pflichtspiel der Saison an, und noch immer ist nicht klar, ob und welchen Schriftzug die Spieler dann auf den Trikots haben werden. Ein Nachfolger für den langjährigen Hauptsponsor Emirates ist noch nicht gefunden.

Aber das sei auch gar nicht unbedingt notwendig, findet Jürgen Hunke. Der frühere HSV-Präsident fordert die Unternehmen der Stadt dazu auf, sich zusammenzuschließen und dem HSV gemeinsam die Trikotrechte abzukaufen. "Das letzte Mal, als der HSV ohne Sponsor, dafür aber mit dem Schriftzug Hamburg und dem Wappen der Stadt auflief, war das Trikot ein Kassenschlager", sagte Hunke (77) dem Portal "Sport1". "Selbst wenn dadurch weniger Geld eingenommen wird als durch die Vermarktung einer Werbefläche an externe Firmen, würde der HSV die Differenz locker durch mehr Trikotverkäufe ausgleichen. Außerdem wäre es ein starkes Signal an die Fans und die Stadt Hamburg."

HSV-Trainer Thioune packt im Training die Grätsche aus:

Ex-Aufsichtsratsmitglied und -Wirtschaftssenator Ian Karan (81) findet Hunkes Idee "genial. Damit würde der HSV wieder ein Stück weit zu seinen Wurzeln zurückkehren. Denn es sind und waren stets die Fans und diese Stadt, die den HSV getragen haben".

Ex-HSV-Torjäger Pohjanpalo hofft auf Premier League

14 Spiele, neun Tore: Joel Pohjanpalo gehört zu den wenigen Gewinnern der vergangenen HSV-Saison. Doch weil sich die Hamburger im Leihvertrag keine Kaufoption sichern konnten, musste der Finne nach nur einem halben Jahr wieder zu Bayer Leverkusen zurückkehren – wo sie ihn gar nicht mehr auf der Rechnung haben. Trotz Vertrags bis 2022 wurde Pohjanpalo (25) nahegelegt, sich nach einem neuen Verein umzusehen.

An Interessenten sollte es nicht mangeln. „Ich habe in der Rückrunde Zahlen geliefert. Nicht bei einem kleinen Verein, sondern in Hamburg, dem viertgrößten Club des Landes“, sagte Pohjanpalo der „Hamburger Morgenpost“. Es gebe Anfragen aus der Bundesliga und aus England. „Zurzeit ist nichts konkret. Aber natürlich würde jeder gern in der Premier League spielen, wir schauen, was möglich ist.“ An diesem Donnerstag trifft Pohjanpalo mit Finnland in der Nations League auf Wales.

Körperlich gehe es ihm inzwischen gut – anders als noch im Januar bei seinem Wechsel zum HSV. Damals habe er Probleme mit dem Fuß gehabt. Pohjanpalo: „Es war nah dran, dass ich nicht einmal in der Lage gewesen wäre, die ärztliche Untersuchung zu bestehen. Ich war keineswegs in einwandfreiem Zustand.“ Die Corona-Pause sei ihm dann entgegengekommen, um wieder gesund zu werden.

Früherer HSV-Trainer Titz einigt sich mit Essen

Der frühere HSV-Trainer Christian Titz hat sich knapp drei Monate nach seiner Freistellung mit Rot-Weiss Essen auf die Modalitäten der Vertragsauflösung geeinigt. „Wir haben uns nunmehr auf einen Vergleich und damit auf eine außergerichtliche Beilegung unseres Rechtsstreits verständigt“, teilte der Regionalligaverein in einem gemeinsamen Schreiben des Aufsichtsratsvorsitzenden André Helf und Vorstandschef Marcus Uhlig mit.

„Nach diversen Verhandlungsrunden, die – so viel kann man sagen – allesamt von beiden Parteien recht konstruktiv, sachlich und lösungsorientiert geführt wurden, sind wir mit dem erzielten Vergleichsergebnis sehr zufrieden. In einer Gesamtbewertung ist die Trennung für RWE insgesamt noch in einem vernünftigen, vertretbaren Rahmen abgelaufen“, hieß es.

Titz, der von März bis Oktober 2018 den HSV in der Bundesliga und 2. Bundesliga trainierte, war in der vergangenen Saison RWE-Coach, verpasste als Dritter der abgebrochenen Saison aber den erhofften Aufstieg in die 3. Liga.

Jansen fordert von HSV-Profis Erfolgswillen

HSV-Präsident Marcell Jansen hat vor dem Saisonstart an die Mentalität der Zweitligamannschaft appelliert. „Wir hatten das Ziel aufzusteigen, das hat nicht geklappt. Und das hat uns alle auch emotional enttäuscht. Für die kommende Serie ist es nun das Ziel, das Team zu entwickeln. So hat es auch der Trainer gesagt. Wir wollen gut in die Saison starten und hungrig in die Spiele gehen. Wir wollen den Ehrgeiz hochhalten“, sagte Jansen beim 6. Rellinger Handwerkertreff, zu dem er selbst geladen hatte.

Jansen (34) betreibt in Rellingen das Sanitätshaus S’tatics, in dem er unter anderem Kompressionsstrümpfe und Einlagen anbietet. Der frühere Nationalspieler litt in seiner Zeit als Profi selbst unter einem Knick-Senk-Spreizfuß. „Die wenigsten Menschen haben komplett gesunde Füße. Ich war so privilegiert, Leistungssport machen zu dürfen. Ich habe im Gegensatz zu meinen Eltern nicht 35 Jahre hart gearbeitet, kleben, wie man im Rheinland sagt“, erzählte Jansen, der nach wie vor für den HSV III in der Oberliga Hamburg aktiv ist. Den Bericht zum Handwerkertreff lesen Sie hier.