Hamburg. Stürmer Simon Terodde ist mit zwei Treffern der Matchwinner gegen Fortuna Düsseldorf. 1000 HSV-Fans machen ordentlich Stimmung.

In der 69. Minute hatten dann auch Christian "Stübi" Stübinger und Christina Rann ihren ersten wirklich großen Auftritt: Mit Verve verkündeten die neuen Stadionsprecher des HSV die Herausnahme von Simon Terodde – und die 1000 Zuschauer im Volkspark quittierten den Wechsel mit nicht minder großer Begeisterung.

Und so hielt der Heimauftakt am Freitagabend in vielerlei Hinsicht ein gutes Stück Zweitliga-Normalität parat: Die HSV-Fans verbreiten Stimmung, und Terodde ist zur Stelle. Mit zwei Treffern avancierte der 32 Jahre alte Torjäger zum Matchwinner des verdienten 2:1 (1:0)-Siegs gegen Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf.

Dudziak bereitet beide HSV-Tore vor

War für die Führung in der Nachspielzeit der ersten Hälfte – Jeremy Dudziak war im Strafraum nach gestrecktem Bein des Ex-Bremers Florian Hartherz zu Fall gekommen – noch ein Elfmeter vonnöten, bewies Terodde bei seinem zweiten Streich nach exakt einer Stunde Köpfchen. Wieder hatte der auffällige Dudziak die Vorarbeit geleistet. "Das Tor gehört zu 99 Prozent Jerry", sagte Terodde hinterher bei "Sky" zu seinem Kopfball-Abstauber.

Beim ersten Treffer hatte der 32-Jährige indes noch Glück gehabt, dass Fortuna-Keeper Florian Kastenmeier zwar die rechte Ecke ahnte, aber den Ball dennoch passieren lassen musste. "Das sind die schönsten Tore, wenn der Torhüter dran schnuppert und er trotzdem drin ist", sagte Terodde, der seinen Mitspielern ein Lob aussprach. "Ich brauche eine Mannschaft dahinter", sagte der Doppeltorschütze.

Terodde fehlt noch ein Treffer zu Platz fünf

Es waren nach dem Ehrentreffer im Pokal gegen Dynamo Dresden bereits die Saisontreffer zwei und drei der neuen Hamburger Tormaschine, dem in der ewigen Zweitliga-Torjägerliste nun noch ein Treffer zu Sven Demandt (121 Treffer) und Platz fünf fehlt.

Überhaupt lief die HSV-Maschinerie deutlich runder als noch beim ernüchternden 1:4 am Montagabend in Sachsen. Was auch an vier Wechseln in der Startelf lag.

Heyer und Onana stark – Leistner vor Ort

Vor allem der neue Sechser Amadou Onana wirkte stabilisierend, aber auch Moritz Heyer legte nach seiner Vertragsunterschrift am Vortag in der Innenverteidigung ein bemerkenswertes Blitzdebüt hin. Defensivpartner Stephan Ambrosius, für Jonas David ins Team gerückt, fiel ebenfalls nicht ab.

"Wir haben hinten wenig anbrennen lassen und uns vorne gute Chancen erarbeitet", erzählte Heyer hinterher. "Wir hätten vielleicht früher in Führung gehen können, aber jetzt freuen wir uns erstmal über den Heimsieg." Und Thioune befand nach dem ersten Sieg im dritten Zweitliga-Auftaktspiel: "Meine Mannschaft hat heute eine gute Reaktion gezeigt – auch nach dem, was in den letzten Tagen los war."

Lesen Sie auch die HSV-Einzelkritik:

So geriet für 90 Minuten auch die Diskussion um Toni Leistner in den Hintergrund, der am Mittag vom DFB-Sportgericht nach seiner Fan-Attacke von Dresden für drei Pflichtspiele sowie zwei weitere auf Bewährung verurteilt worden war. Statt auf dem Feld fand sich Leistner gegen Düsseldorf auf der Tribüne des Volksparkstadions wieder.

HSV-Fans starten Wechselgesänge

Die Musik machten diesmal andere – neben den Spielern auf dem Rasen vor allem auch die Zuschauer auf den Rängen. Der Klassiker "Steht auf für den HSV" (52. und 63.) wurde in der Lautstärke nur noch von einem Wechselgesang übertroffen, den die Fans auf der Westtribüne in der 65. Minute sowie noch einmal kurz vor Schluss anstimmten.

Wenig später war das Spiel für Düsseldorfs Nana Ampomah durch eine Gelb-Rote Karte vorzeitig beendet – und die Party der wenigen ausgewählten Zuschauer trotz des späten Anschlusstreffers durch Matthias Zimmermann (90.+2) in vollem Gange. "Das Gegentor braucht man natürlich nicht", sagte Thioune in der Pressekonferenz. "Gerade, wenn man eigentlich die Überzahl und die Ruhe hat."

Lesen Sie auch:

Im nächsten Spiel am übernächsten Montag wird der HSV beim SC Paderborn (28. September, 20.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) dann wieder zwangsläufig zur Geisterkulisse zurückkehren. In Ostwestfalen sind aufgrund der späten Anstoßzeit nach Anwohnerklagen keine Fans im Stadion zugelassen.