Hamburg. Vorm Relegationsrückspiel gegen Hertha erklärt der Trainer die Stärke des HSV – und zeigt sich irritiert vom DFB-Pokal-Finale.

„Klar“ hat sich Tim Walter das DFB-Pokal-Finale am Sonnabend angeschaut. Und was der HSV-Trainer da gesehen hat, habe ihn irritiert: dass nämlich Maximilian Eggesteins Führungstreffer für Freiburg gegen RB Leipzig zählte, obwohl in der Vorbereitung ein klares, wenn auch unabsichtliches Handspiel seines Mitspielers Roland Sallai vorausging. „Wenn das kein absichtliches Handspiel war, war das von Max auch keines“, sagte Walter.

Worauf er anspielte: Im Relegationshinspiel bei Hertha BSC war dem HSV am Donnerstag ein Handelfmeter versagt geblieben, weil zuvor Maximilian Rohr den Ball mindestens genauso unabsichtlich mit der Hand gespielt hatte. „Demzufolge wäre Elfmeter die richtige Entscheidung gewesen“, sagte Walter: „Es wird Zeit, dass man da eine Einheitlichkeit findet und dem nicht immer mit Willkür begegnet.“

HSV-Trainer Tim Walter vor Relegation gegen Hertha: „Wir sind ein großes Team“

Ob über den ausgebliebenen Pfiff noch zu reden sein wird, kann seine Mannschaft selbst beeinflussen. Nach dem 1:0-Sieg in Berlin reicht den Hamburgern im Rückspiel am Montag (20.30 Uhr, Volksparkstadion/Sat.1 und Sky) ein Unentschieden zum Aufstieg in die Bundesliga. Dass der HSV nun der Favorit sei, den Druck habe und die Hertha nichts mehr zu verlieren, wie sein Amtskollege Felix Magath meinte, tat Walter mit einem Lächeln ab: „Druck ist ein Privileg. Wir spielen um etwas und haben uns selbst in diese Lage gebracht. Endspiele haben wir gefühlt seit Saisonbeginn. Und genauso gehen wir es am Montag an.“

Denn noch sei nichts erreicht: „Es ist Halbzeit. In der Halbzeit feiert man nicht.“ Wie am Ende gefeiert wird, wenn es wirklich den Aufstieg zu feiern gibt, darüber will sich Walter noch keine Gedanken machen: „Erst mal wollen wir dieses Spiel gewinnen.“

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Bis auf Anssi Suhonen (Wadenbeinbruch), Tim Leibold (Aufbautraining nach Kreuzbandriss) und Elijah Krahn (Syndesmose-Probleme) stehen dem HSV alle Spieler zur Verfügung – auch Bakery Jatta, Mario Vuskovic und Jonas Meffert, die vorsorglich eine Trainingspause erhielten. Aber egal wer auf dem Platz stehe: „Teams können zusammen Dinge erreichen. Und wir haben gezeigt, dass wir ein großes Team sind“, sagte Walter.

Der wechselhafte Saisonverlauf mit vielen Rückschlägen habe den Zusammenhalt gestärkt. Umso schöner sei die Euphorie, die jetzt rund um den HSV zu verspüren sei. Die Pfiffe, die vor wenigen Wochen noch durchs halb leere Volksparkstadion hallten, klingen Walter noch im Ohr. „Es ist schön, dass wir jetzt etwas zum Leben erweckt haben. Jetzt wollen wir die Stadt und die Fans glücklich machen.“