In der Saison 2020/21 haben vor allem die jungen Spieler überzeugt. Routiniers konnten kaum Stabilität geben.

Es waren gegen Braunschweig die Saisontore 68, 69, 70 und 71. Keine Mannschaft traf in der Zweiten Liga häufiger als der HSV. Und trotzdem reichte es am Ende zum dritten Mal in Folge nur zum vierten Platz – weil die Hamburger wie in den beiden Vorjahren in der Rückrunde gegen die vermeintlich kleinen Gegner das große Nervenflattern bekamen. In der Saisonkritik überwiegen daher mal wieder die Enttäuschungen. Das größte Lob geht an die Eigengewächse.

Ulreich (32 Jahre/32 Einsätze/0 Tore): Sollte die Kirsche auf der Sahnetorte werden und entwickelte sich im Laufe der Saison mehr und mehr zur Sauerkirsche auf einen Magerquark aus der Verpackung. Hatte große fußballerische Defizite, die er auch nicht durch herausragende Qualitäten im Tor ausgleichen konnte. Enttäuschend.

Fernandes (28/2/0): Durfte zweimal ran, überzeugte zweimal – und ist ohne Zutun dennoch einer der Verlierer dieser Spielzeit. Ein Stammplatz – wo auch immer – sei ihm in der kommenden Saison gegönnt.

Vagnoman (20/24/2): Darf sich aller Voraussicht nach in die illustre Gesellschaft der HSV-Toptalente einreihen, die ihren großen Durchbruch außerhalb Hamburgs feiern. Denn leider heißt es wohl: In Hamburg sagt man Tschüs…

Gyamerah (25/25/0): Sein Stern leuchtete im ersten Stadtderby und verglühte dann schnell. Noch scheint ungewiss, ob die Verantwortlichen mit ihm als Vagnoman-Ersatz planen.

Van Drongelen (22/4/0): Einer der Pechvögel der Saison. Zog sich bei seinem Comebackspiel nach zehn Monaten Kreuzbandriss-Pause am Millerntor einen Bänderriss zu und kam somit nur zu vier Saisoneinsätzen. Dürfte aber bei Wahrscheinlich-Neu-Trainer Tim Walter einen schweren Stand haben.

Ambrosius (22/26/0): Saison-Pechvogel Nummer zwei. Durfte sich lange Zeit als Saison-Gewinner Nummer eins fühlen, ehe ihm im Training zum zweiten Mal das Kreuzband riss. Wird dem HSV auch im nächsten Jahr sehr fehlen.

Heyer (26/32/2): Ist der lebende Beweis, dass der HSV doch noch Geld für einen Spieler ausgeben kann – und dieses Geld sogar noch gut angelegt ist. Bleibt in der nächsten Spielzeit ein wichtiger Faktor.

Leistner (30/19/1): Noch so ein Unglücksrabe. Als seine Sehne im Oberschenkel riss, riss auch die HSV-Erfolgsserie. Soll in der kommenden Saison weiter die Abwehr stabilisieren.

Jung (26/19/0): Wirkt trotz seiner gerade einmal 26 Jahre wie ein Auslaufmodell aus einer längst vergangenen Zeit. Ihm (und dem HSV) würde eine Luftveränderung gut tun.

David (21/3/0): Trotz seines ordentlichen Spiels zum Abschluss ein verlorenes Jahr. Sollte sich zur neuen Saison verleihen lassen, um zu reifen.

Leibold (27/28/4): Zwischen Doppelpacker und Derbydepp. Der Kapitän wird das sinkende Schiff nach einer wechselhaften Spielzeit nicht verlassen.

Onana (19/25/2): Das wohl größte HSV-Talent im Kader ist an guten Tagen eine Attraktion, erwischte aber auch einige schlechte. Darf auf mehr Spielzeit in der kommenden Saison hoffen.

Gjasula (31/15/0): Der Kartenkönig aus Paderborn schaffte das Kunststück, ohne Gelbsperre die Saison zu beenden. Vom erhofften Säulenspieler war er dagegen weit entfernt.

Kinsombi (25/26/4): Blieb auch in seinem zweiten Jahr ein großes Rätsel. Trotz seiner Torgefahr musste man ihn auf dem Platz viel zu oft suchen.

Dudziak (25/27/2): Die Marktwertvernichtungsmaschine HSV hat auch ihn erwischt. Vor der Saison beinahe für viel Geld nach Wolfsburg gewechselt, wurde er nach enttäuschender Rückrunde und Verspätungen suspendiert. Könnte im Volkspark ausgespielt haben.

Kwarteng (23/3/0): Seit drei Jahren HSV-Profi, aber erst dank Hrubesch mit den ersten drei Kurzeinsätzen.

Hunt (34/27/5): Spielte als Teilzeitarbeiter eine vernünftige Saison. Ob er nach sechs Jahren noch einmal einen neuen Vertrag bekommt, bleibt offen.

Heil (20/6/0): Verdiente sich mit unverhofften Kurzeinsätzen eine Vertragsverlängerung bis 2024.

Narey (26/29/3): „Er kann mehr“ – eine Einschätzung, die nach allen drei Jahren über den Flügelflitzer getroffen wurde. Kann er wirklich mehr?

Jatta (22/26/5): Der mit Abstand beliebteste HSV-Profi musste sich seine Beliebtheitswerte im Trainerteam erst im Laufe der Saison erarbeiten. Dürfte ein wichtiges Puzzleteil beim Zweitliga-Projekt „vierter Anlauf“ werden.

Kittel (28/31/9): Machte wie zum Abschluss richtig gute Spiele und tolle Tore, nur nicht in den entscheidenden Momenten. Er wird es im nächsten Jahr erneut beim HSV probieren.

Amaechi (20/1/0): Auch in Karlsruhe konnte sich der junge Engländer nicht durchsetzen. Offen, ob er in Hamburg eine neue Chance erhält.

Opoku (22/1/0): Spielte zuletzt bei Jahn Regensburg kaum noch eine Rolle. Rückkehr nach Hamburg ungewiss.

Wintzheimer (22/32/3): Der frühere Torjäger glänzte als Torbutler. 13 Vorlagen waren HSV-Bestwert. Er hätte häufiger von Anfang an spielen sollen – darf sich dafür wohl auf seinen alten Förderer Tim Walter freuen.

Meißner (21/10/3): Die Entdeckung der Saison. Hrubesch warf ihn ins kalte Wasser. Er schwamm sofort und darf nach drei Toren in drei Startelfeinsätzen auf einen Profivertrag hoffen.

Wood (28/16/1): Was wohl passiert wäre, wenn er in Hannover zum 4:1 getroffen hätte? So verabschiedete er sich eine Woche später nach einem Kabinenzoff mit Thioune vorzeitig in die USA. Ein ganz bitteres HSV-Kapitel.

Hinterseer (30/4/0): Mit dem Terodde-Transfer war die Luft früh raus. Wechselte im Winter nach Südkorea.

Terodde (33/33/24): Das Beste kommt zum Schluss, auch wenn der Beste am Schluss stark nachließ: Mit seinen 24 Toren traf er beim HSV so oft wie zuletzt Hrubesch 1981/82 (27). Dürfte sich auf Schalke nun den alten Schatzschneider-Rekord des besten Zweitligatorschützen der Geschichte sichern.