Hamburg. Bis zum Saisonende stehen noch fünf Heimspiele in Liga und Pokal auf dem Programm. Wird das Volksparkstadion nun wieder voll?

Dass politische Entscheidungen von Fangruppen mit Freude zur Kenntnis genommen werden, ist ungefähr so wahrscheinlich wie ein spontaner Wintereinbruch im Hamburger Frühling. Nachdem der Hamburger Senat die 3-G-Regelung für Heimspiele des HSV aufgehoben hatte, meldete sich am Donnerstagmorgen die Fangruppierung "Nordtribüne Hamburg" im Internet und kündigte an, ab sofort wieder koordinierten Support im Volksparkstadion durchzuführen.

Die Hardcore-Fans der Hamburger mussten lange auf diesen Moment warten. Zuletzt gab es vor 756 Tagen eine derartige Unterstützung im Stadion. Bereits zum richtungsweisenden Heimspiel am Sonnabend (13.30 Uhr, Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) gegen den SC Paderborn soll es wieder richtig laut auf der Nordtribüne werden. "Umso mehr freut es uns, dass wir euch nach den aktuellen Beschlüssen des Hamburger Senats mitteilen können, dass wir ab Sonnabend, zum Heimspiel gegen Paderborn, auch endlich wieder auf der Nordtribüne anzutreffen sind. Wir brennen darauf unserer jungen Mannschaft in dieser wichtigen Phase der Saison wieder den Rücken stärken zu können. Wir sind wieder da, auf geht´s Nordtribüne", schrieb die Fan-Gruppierung.

HSV News: Ultras kündigen Rückkehr auf die Nordtribüne an

Die Rückkehr der Ultras könnte im Aufstiegsrennen ein wesentlicher Faktor werden, schließlich finden von den verbleibenden sieben Spielen vier im Volksparkstadion statt. Am 19. April kämpfen die Hamburger zudem gegen den SC Freiburg um den Einzug ins DFB-Pokal-Finale in Berlin.

Auch interessant

Auch interessant

Auch interessant

Während die Nordtribüne nun also wieder voll wird, hält sich das Interesse am Kauf einer Eintrittskarte für die anderen Bereiche des HSV-Stadions in Grenzen. Für die Paderborn-Partie am Sonnabend sind bislang 24.000 der möglichen 57.000 Tickets verkauft worden. Für das Nachholspiel am kommenden Dienstag gegen Erzgebirge Aue sind es lediglich 18.000 Karten.

Fan-Interesse hat beim HSV nachgelassen

Die Gründe für die zögerliche Fan-Reaktion sind vielschichtig. Zum einen hat die sportliche Entwicklung in den vergangenen Spielen dafür gesorgt, dass der Glaube an eine Rückkehr in die Bundesliga immer mehr der Resignation gewichen ist, ein weiteres Mal im Frühling den Aufstieg zu verspielen. Zum anderen werden in Fan-Kreisen immer wieder die hohen Ticketpreise angeprangert. Gerade in Zeiten, in denen Dinge des alltäglichen Lebens signifikant teurer werden, überlegt man sich eben dreimal, ob man sich HSV-Karten, die zwischen 15 und 40 Euro kosten, für ein Spiel gegen den Tabellenvorletzen Erzgebirge Aue gönnt.

Und zu allem Überfluss hat auch die Corona-Pandemie mit ihren Geisterspielen und Partien vor reduzierter Kulisse in den vergangenen zweieinhalb Jahren für einen gewisse Entwöhnungseffekt gesorgt. Die einzige Chance, wieder mehr Fans für den Endspurt zu mobilisieren, ist die unmittelbare Rückkehr in den Aufstiegskampf. Mit zwei Siegen gegen Paderborn und Aue hätte das Team von Trainer Tim Walter (46) zumindest wieder Tuchfühlung zu den ersten drei Plätzen.