Hamburg. Talentierter Schwede steht vor dem Wechsel zum HSV. Der fußballerische Werdegang des 22-Jährigen ist durchaus ungewöhnlich.
Jung und entwicklungsfähig soll er sein, und vor allem Druck ausüben auf die derzeitige Nummer eins Daniel Heuer Fernandes – nun hat der HSV einen möglichen neuen Torhüter an der Angel, der tatsächlich in das Beuteschema von Trainer Tim Walter, Sportdirektor Michael Mutzel und Sportvorstand Jonas Boldt passen würde.
Wie zunächst die schwedische Zeitung „Aftonbladet“ berichtete, soll sich Marko Johansson bereits auf dem Weg nach Hamburg befinden. Auch nach Abendblatt-Informationen könnte der Wechsel noch in dieser Woche vollzogen werden. Als Ablöse für den 22 Jahre alten Schlussmann von Malmö FF stehen umgerechnet rund 900.000 Euro im Raum. Bei Malmö besitzt Johansson aktuell noch einen Vertrag bis Ende 2022.
Zuvor hatte der HSV Abstand genommen von einem Transfer des Dänen Oliver Christensen. Für den 22 Jahre alten Torhüter soll Odense BK zuletzt eine Ablösesumme von rund 2,5 Millionen Euro Ablöse aufgerufen haben – zu viel für den HSV. Nun hat der Zweitligist in Johansson also einen deutlich günstigeren Skandinavier gefunden.
Johansson hatte in Malmö starke Konkurrenz
Bei Malmö war der Sohn einer serbischen Mutter durch eine Schulterverletzung des Stammtorhüters Johan Dahlin vor genau einem Jahr zur neuen Nummer eins aufgestiegen. In anschließend 25 Einsätzen in der Ersten Liga hielt Johansson den Kasten sechsmal sauber. In der aktuellen Saison gelang ihm dies aber noch nicht – bis er Anfang Juli schließlich wieder für Rückkehrer Dahlin Platz machen musste.
Johansson entstammt der Jugendakademie von Malmö. Er durchlief alle Juniorennationalteams und wurde in den vergangenen Jahren immer wieder an kleinere Clubs verliehen. Auf den großen Durchbruch wartete man in Malmö vergeblich, auch weil er mit Ex-Nationaltorwart Dahlin zu starke Konkurrenz hatte.
HSV-Zugang Johansson auch bei Serben begehrt
Und so hat es auch für eine Berufung in die A-Nationalmannschaft noch nicht gereicht. Allerdings buhlt aktuelle ohnehin auch Serbien noch um die Gunst des Torhüters – und lockt dabei mit der Aussicht auf eine Kadernominierung bei einer möglichen Qualifikation für die WM im nächsten Winter in Katar.
Ansonsten hält sich die internationale Erfahrung des 1,94 Meter großen Hünen bis dato aber noch in Grenzen – im Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde zur Champions League saß er bei Malmös 2:1-Sieg am Dienstagabend gegen die HSV-Freunde von Glasgow Rangers nur auf der Bank.
HSV: Torhüterfrage soll weiter offen bleiben
Ein Schicksal, gegen das er bei einem Wechsel nach Hamburg sicher entschieden ankämpfen würde. "Ich erwarte von jedem Spieler, der zu uns kommt, dass er spielen will", hatte Mutzel angesprochen auf die Torhüterfrage gerade erst betont – und dabei auch explizit eine Stammgarantie für Heuer Fernandes vermieden.
"Wir wollen das offenhalten", sagte Mutzel zum Konkurrenzkampf im Tor, der nun durch Johansson neu angeschoben werden könnte. Gleichwohl besitze Heuer Fernandes nach dem ausgerufenen "Leistungsprinzip" gute Aussichten. "Leistung muss belohnt werden. Und bisher hat Daniel es sehr gut gemacht", sagte Mutzel, aber: "Von vorneherein zu sagen, er ist Nummer eins oder zwei, finde ich nicht richtig."
HSV: Johansson passt zum Walter-Fußball
Beim HSV traut man Johansson zu, perspektivisch die neue Nummer eins zu werden. „Marko Johansson ist ein großes Talent. Er hatte aber noch nicht die Chance, auf konstant hohem Niveau zu spielen“, sagt der schwedische Journalist Michael Wagner, der über den bevorstehenden Transfer berichtet hatte.
„Ihm wird der Schritt nach Hamburg guttun. Er braucht ein neues Umfeld, um den nächsten Karriereschritt zu gehen, auch als Persönlichkeit. Er muss sich auf höherem Niveau entwickeln und Erfahrungen in einem großen Club sammeln“, sagt Wagner.
Johansson begann seine Karriere zunächst als Feldspieler und gilt als stark am Fuß. Damit passt er zur Spielidee von HSV-Trainer Tim Walter. Gelegentlich übertreibt es Johansson aber noch mit seinem Risiko am Ball, sagen Beobachter. Tim Walter dürfte ich über diese Eigenschaft dagegen freuen.