Hamburg. Schwedischer Torwart saß gegen Paderborn nicht einmal auf der Bank. Dabei wäre die Zeit für einen Angriff auf die Nummer eins günstig.

So viel Zeit wie am Sonnabend war Mikkel Kaufmann bei einem HSV-Spiel lange nicht mehr vergönnt. Immerhin 21 Minuten lang durfte sich der dänische Stürmer gegen den SC Paderborn versuchen – letztmals hatte er im Oktober länger auf dem Platz gestanden. Sogar ein Tor ist Kaufmann gelungen, nur dass es später wegen einer Abseitsstellung wieder aberkannt wurde. Das Gleiche war ihm schon einmal passiert, im Dezember beim 3:0-Heimsieg gegen Rostock.

Am Ende konnte Kaufmann (21) aber weder an der 1:2-Niederlage etwas ändern noch an seiner persönlichen HSV-Bilanz: null Tore, null Vorlagen. Dass er in Hamburg nicht alt und glücklich werden würde, hatte sich schon früh in der Saison abgezeichnet. Seit ihn Trainer Tim Walter Mitte März wegen Undiszipliniertheiten vorübergehend in die zweite Mannschaft verbannte, ist klar: Die Wege werden sich mit Ablauf des Leihvertrags im Sommer trennen. Kaufmann wird wohl zum FC Kopenhagen zurückkehren, von wo ihn der HSV geholt hatte. Die Entwicklung, die Walter immer predigt, scheint in seinem Fall gar nicht erst eingesetzt zu haben.

HSV-Trainer Walter verbannt Johansson aus dem Kader

Wäre auch Marko Johansson ein Leihspieler, gäbe es um ihn wohl ähnliche Spekulationen. Den schwedischen Torhüter hat der HSV im vergangenen Sommer aus Malmö verpflichtet. Den Kampf um den Stammplatz verlor er gegen Daniel Heuer Fernandes (29). Als der sich im Herbst verletzte, war Johansson (23) zur Stelle: Siebenmal durfte er spielen, dreimal wurde gewonnen, zweimal zu null, nur einmal verloren. Und fast jedes Mal gab es Lob. Trotzdem musste er im neuen Jahr wieder auf die Bank zurück.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Youtube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Gegen Paderborn aber war Johansson nicht einmal mehr im Kader. Stattdessen berief Walter erstmals überhaupt den lange verletzten Tom Mickel (32). Von einer "Ohrfeige für Johansson" schrieb die "Bild"-Zeitung. Sportvorstand Jonas Boldt versuchte es sachlich zu erklären: "In den Pflichtspielen, die Marko bestritten hat, hat er es sehr gut gemacht."

Kehrt Johansson gegen Aue in den HSV-Kader zurück?

Heißt aber auch: im Training und in den Testspielen weniger. Beim bisweilen desaströsen 4:5 gegen den dänischen Erstligisten Viborg leistete sich Johansson einen Aussetzer, wie schon häufiger in einem Freundschaftsduell.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

"Das muss man vielleicht auch einmal zugestehen", sagte Boldt: "Wir haben vier richtig gute Torhüter. Der eine hatte vielleicht eine Trainingswoche inklusive Spiel, die nicht so positiv war. Tom Mickel ist wieder genesen und haut sich voll rein, von daher war das eine Belohnung für ihn." Auch Leo Oppermann (20), der Torhüter der Regionalligamannschaft, habe "einen Schritt nach vorn" gemacht. Am Ende könnten Johanssons schlappe Auftritte für Boldt aber sogar ihr Gutes haben: "Wenn er seinen Anteil dazu beiträgt, dass alle anderen sich pushen, dann ist das ja genau das, was wir wollen."

Ob Johanssons Degradierung von Dauer ist und er im Nachholspiel gegen Erzgebirge Aue am Dienstag (18.30 Uhr, Volksparkstadion/Sky, Liveticker bei Abendblatt.de) zurückkehren darf, mochte Boldt nicht vorhersagen: "Das entscheidet der Trainer. Aber das ist auf der Position hinter Daniel Heuer Fernandes ja ein Luxusproblem."

Auch interessant

Auch interessant

Auch interessant

HSV: Johansson müsste gerade jetzt angreifen

Dabei wäre für Johansson der Zeitpunkt durchaus günstig, einen neuen Angriff auf die Nummer eins zu starten. Zwar verhalf Heuer Fernandes dem HSV mit seinen Elfmeterparaden ins DFB-Pokal-Halbfinale. In der Liga aber leistete auch er sich manche Schwäche. Bei Paderborns Tor zum 0:1 stand er arg weit vor seinem Kasten, das 0:2 wirkte auch nicht gerade unhaltbar.

Stattdessen droht Johansson nun sogar der Absturz zur Nummer drei. Man darf deshalb annehmen, dass Boldt mit seinem Appell vom Sonntag auch ihn meinte. Boldt sagte: "Vielleicht muss man manchen Spielern mehr Zeit geben – und vielleicht manchen Spielern vor Augen führen, dass an so einem Standort mehr dazugehört, sich durchzusetzen."

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Youtube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Walters Maßnahme sollte zumindest das bewirkt haben. Wenn der Effekt ausbleibt, könnte der HSV auch in Johanssons Karriere nur ein Intermezzo bleiben.