Hamburg. Der Däne ist im rechten Rückraum des HSV Hamburg derzeit Alleinunterhalter. Diese Rolle würde er künftig dennoch gerne wieder teilen.
Um zu verstehen, wie sehr Zoran Ilic dem HSV Hamburg (HSVH) derzeit fehlt, muss man eigentlich nur Jacob Lassen fragen. Der Rückraumrechte ist bei Hamburgs Bundesligahandballern aus egoistischer Sicht wohl der letzte, der sich seinen Positionskonkurrenten zurückwünschen würde.
„Natürlich gefällt es mir, momentan 60 Minuten zu spielen. Es ist aber immer besser, wenn man frisch ist und mal eine Pause bekommt“, sagt Lassen, der aber selbstverständlich kein Egoist ist. „Ich hoffe, dass Zoran so schnell wie möglich zurückkommt. Wir brauchen ihn und seine Qualität.“
Handball: HSVH wartet weiter auf eine Ilic-Rückkehr
Wenn der HSVH an diesem Donnerstag (19 Uhr/Dyn) die TSV Hannover-Burgdorf in der Sporthalle Hamburg empfängt, wird Lassen bei den Hamburgern wieder mal der einzige Rückraumlinkshänder sein. Sein Positionspartner Ilic, der am Ende der Saison wohl zum polnischen Champions-League-Club Wisla Plock wechseln wird, fehlt bereits seit Saisonbeginn. Erst bremsten den 22-Jährigen Knieprobleme, dann die Folgen des Pfeifferschen Drüsenfiebers.
„Wir sind zwei komplett verschiedene Spieler. Zoran ist ein Werfer, ich eher nicht. Für unsere Gegner ist es immer schwer gewesen, wenn sie sich auf zwei verschiedene Rückraumrechte einstellen mussten“, sagt Lassen. In der vergangenen Saison war es noch der Däne, der mit einer Schulterverletzung ausgefallen war und Ilic für einige Monate „alleine ließ“.
Dünner Kader stellt die Hamburger vor Probleme
Wie dünn der Hamburger Kader ist, zeigte einmal mehr die 26:31-Niederlage bei der HSG Wetzlar am vergangenen Donnerstag. Abgesehen von Ilic fehlten auch Kapitän Niklas Weller (frühe Rote Karte) und Rechtsaußen Frederik Bo Andersen (frühe Oberschenkelverletzung) über weite Strecken des Spiels.
„Die Rote Karte von Weller und die Verletzung von Bo waren unglücklich. Trotzdem hatten wir alle Möglichkeiten, das Spiel in Wetzlar zu gewinnen. Die Ausfälle dürfen keine Entschuldigung sein, wir müssen einfach besser spielen“, sagt Lassen. Weil in Andreas Magaard (gebrochener Finger) der zweite etatmäßige Kreisläufer noch ausfällt und dem nachverpflichteten Dino Corak die Spielfitness fehlt, musste in Wetzlar zeitweise sogar Rückraumspieler Azat Valiullin am Kreis agieren.
Jacob Lassen lobt Andersen-Ersatz Levin Unbehaun
„Unser Kader ist nicht groß, aus meiner Sicht aber gut genug, wenn alle 100 Prozent geben. Levin (Rechtsaußen Levin Unbehaun, sieben Tore in Wetzlar, d. Red.) hat es super gemacht, als Bo raus musste. In den Wochen zuvor hatte er noch wenig Einsatzchancen, weil Bo einfach sehr gut gespielt hat. Für Dino ist es natürlich schwer, wenn er ein halbes Jahr kein Handball gespielt hat“, sagt Lassen.
- Weller-Rot, Trikotpanne, Andersen-Verletzung – harte Pleite für HSVH
- Rückraum-Not beim HSV Hamburg: Fehlt auch Valiullin in Wetzlar?
- Plan muss geändert werden – der lange Kampf um den Elbdome
Während Rechtsaußen Andersen, der am Montag für die dänische Nationalmannschaft nominiert wurde, nach Abendblatt-Informationen rechtzeitig für das Hannover-Spiel fit wird, wartet der HSVH bei Ilic weiterhin auf eine Verbesserung der Blutwerte. Für Lassen bedeutet das im Heimspiel gegen den Tabellenzweiten wieder viel Arbeit.
„Hannover ist der klare Favorit, hat gerade erst gegen Flensburg gewonnen und viel Selbstvertrauen. Trotzdem wissen wir, dass mit der Sporthalle Hamburg in unserem Rücken alles passieren kann. Dafür müssen wir aber an unser Limit kommen“, sagt er.