Hamburg. Beim 27:29 gegen Fürstenfeldbruck hatte der Spielmacher sein Knie überstreckt Trotzdem hatte er Glück im Unglück.

Als Leif Tissier am Montag das Lans Medicum am Stephansplatz verließ, dürften sich Enttäuschung und Erleichterung die Waage gehalten haben. Einerseits fällt der Spielmacher der Zweitligahandballer des HSV Hamburg (HSVH) im Derby gegen den VfL Lübeck-Schwartau an diesem Freitag (20 Uhr/sportdeutschland.tv) definitiv aus. Das vordere Kreuzband im linken Knie ist überdehnt, zudem sorgte die Überdehnung für ein knöchernes Ödem im hinteren Teil des Knies. Andererseits ist die Diagnose von HSVH-Mannschaftsarzt Philip Catala-Lehnen nach der MRT-Untersuchung  nicht so schlimm wie befürchtet.

Ärzte befürchteten einen kompletten Kreuzbandriss

„Der erste Vorahnung war, dass das Kreuzband komplett durch ist. Auch wenn es natürlich Schöneres gibt, kann ich damit ganz gut leben“, sagt Tissier, der rund eine Woche ausfällt und weiterhin eine Schiene tragen muss. Tissier hofft, am kommenden Montag wieder ins Mannschaftstraining einzusteigen, um bereits am darauffolgenden Dienstag gegen den EHV Aue wieder spielen zu können. Zuvor muss er allerdings mit Einzeltraining und Athletiktrainer Philipp Winterhoff vorliebnehmen.

HSVH-Spielmacher überstreckte sein Bein

Es lief die 30. Spielminute, als der 21-Jährige sein Bein nach zwei schnellen Schritten im Eins-gegen-eins erst durch- und dann unglücklich überstreckte. „Das Knie fühlte sich in dem Moment nicht gut an“, erinnerte sich Tissier, der gestützt von Trainer Torsten Jansen auf die Bank begleitet wurde.

„Ich habe aber nicht gemerkt, dass da etwas weggeknickt ist, weshalb wir es erst mal nur hochgelegt und gekühlt haben.“ Auch nach der Halbzeit ging es für den Spielmacher nicht weiter. „Ich habe noch einmal probiert zu laufen. Wir waren uns dann aber einig, dass die Stabilität nicht ausreicht“, erzählte er.

Entwarnung erst nach MRT-Untersuchung

Mannschaftsarzt Philip Catala-Lehnen konnte am Sonnabend bei einer ersten Untersuchung keine schwerwiegende Verletzung feststellen. Entwarnung gibt es aber erst, wenn die an diesem Montag geplante MRT-Untersuchung Tissiers Hoffnung bestätigt. „Wir müssen jetzt abwarten, was beim MRT rauskommt. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es einfach nur eine Überstreckung und keine große Verletzung ist. Wenn das Bein nicht belastet ist, habe ich keinen Ruheschmerz, sodass ich guter Dinge bin“, sagte Tissier.

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Die Niederlage machte seinen komplett gebrauchten Freitagabend perfekt. Dem HSVH fehlte insbesondere defensiv der Zugriff. In der zweiten Halbzeit führte Abstiegskandidat Fürstenfeldbruck zwischenzeitlich sogar mit fünf Toren, TuS-Spielmacher Falk Kolodziej durfte nach Herzenslust treffen. „Wenn wir uns nicht die komplette Woche auf deren Abwehr konzentriert hätten, hätten wir im Angriff wahrscheinlich mehr Probleme gehabt“, antwortete Tissier auf die Frage, ob es ein Fehler gewesen sei, sich fast ausschließlich auf die offensive
3-2-1-Abwehr der Gastgeber vorbereitet zu haben.

Tissier reflektiert Leistung kritisch

„Gegen so eine Mannschaft kann man sich nie perfekt vorbereiten. Da muss man im Spiel gucken, wie es läuft, und dann justieren. Dass wir das nicht geschafft haben, müssen wir uns ankreiden“, räumte Tissier ein. Auch als der Taktgeber in der ersten Halbzeit noch auf dem Feld stand, wirkte das Jansen-Team genervt. „Logischerweise haben wir uns gegen den Tabellenletzten mehr ausgemalt. Trotzdem dürfen wir uns diese Unzufriedenheit im Spiel nicht anmerken lassen“, sagte Tissier.

Die aggressive Spielweise des aus Amateurspielern bestehenden Aufsteigers machte den HSVH-Profis sichtlich zu schaffen. „Wenn es zur Halbzeit mit Ach und Krach unentschieden steht, man danach schnell mit drei, vier Toren hinten liegt und in der Abwehr keinen Zugriff kriegt, wächst der Ärger über sich selbst und die ganze Mannschaftsleistung“, erklärte Tissier.

HSVH weiterhin gut dabei im Aufstiegskampf

Trotz der indiskutablen und vor allem ungewohnten defensiven Aussetzer konnte der HSVH von Glück reden, dass Verfolger Gummersbach ebenfalls gepatzt hatte (24:28 in Rimpar). Somit hat der HSVH vor dem Nordderby gegen Lübeck-Schwartau an diesem Freitag (20 Uhr/sportdeutschland.tv) weiterhin die beste Position im Aufstiegskampf.