Hamburg. Die Zweitligahandballer aus Hamburg verloren bei der Heimniederlage gegen den TV Großwallstadt ihr Konzept.

Es war ein zutiefst ungewohntes Gefühl, mit dem die Zweitligahandballer des HSV Hamburg (HSVH) am Sonntagabend aus der Sporthalle Hamburg schlichen. Nach der vermeidbaren 27:28-Heimniederlage gegen den Tabellenachten TV Großwallstadt überwog vor allem die Enttäuschung über die eigene Nicht-Leistung.

Zuvor war der Tabellenführer in Winterhude 18 Monate lang ungeschlagen geblieben. „Wir haben uns vorne unerklärliche Abspielfehler geleistet und nicht einen einzigen Tempogegenstoß getroffen. Außerdem haben wir uns zu sehr mit den Schiedsrichtern beschäftigt. Insbesondere in der ersten Halbzeit, wo wir schon deutlicher hätten führen können“, schilderte HSVH-Trainer Torsten Jansen seine Eindrücke.

Zweimal lagen die Hamburger mit vier Toren vorne

Zweimal lag sein Team mit vier Toren vorne (19./34.), zweimal schmolz der Vorsprung wieder dahin. „Wir haben uns immer eine Viertelstunde lang den Hintern aufgerissen, um einen Vorsprung herauszuspielen, der dann in fünf Minuten wieder weg war. Das hat unglaublich viel Energie gekostet“, resümierte Kapitän Lukas Ossenkopp.

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Als Großwallstadt zwei Minuten vor der Schlusssirene erstmals in Führung ging, hatte der HSVH seinen Faden längst verloren. „Wir haben uns zu sehr mit Nebenkriegsschauplätzen aufgehalten und zu viel mit den Schiedsrichtern gehadert – auch wenn es viele Pfiffe gab, die ich nicht nachvollziehen kann“, sagte Ossenkopp.

Umstrittene Entscheidungen

Tatsächlich agierte das Schiedsrich­terduo Alexander Kittel/Lars Scharfe phasenweise unglücklich, verteilte hüben wie drüben jeweils sieben Zweiminutenstrafen. Allerdings musste auch Großwallstadt mit den umstrittenen Entscheidungen umgehen. „Das ist sehr ärgerlich. Großwallstadt hat es aber auch gut gemacht. Die haben lange gespielt, sind immer wieder auf Körperkontakt gegangen.

 Und bei den Schiedsrichtern war Körperkontakt heute schwierig“, klagte HSVH-Geschäftsführer Sebastian Frecke. Coach Jansen war nach dem Spiel sichtlich bemüht, nicht die Beherrschung zu verlieren. „Die Schiedsrichter waren heute auf beiden Seiten ...“, sagte der Trainer, ehe er nach einer zehnsekündigen Pause rhetorisch fragte: „Wie soll man das ausdrücken?“

Keine Zeit zum Hadern

Als ein Journalist „nicht am Optimum“ vorschlug, reagierte Jansen mit einem gequälten Lächeln. „Das ist sehr freundlich ausgedrückt. Aber wir waren eben auch nicht am Optimum, sodass wir uns an die eigene Nase fassen müssen“, sagte Jansen.

Viel Zeit zum Hadern bleibt nicht, bereits an diesem Mittwoch (19.15 Uhr/sportdeutschland.tv) gastiert der HSVH beim Tabellenelften ASV Hamm-Westfalen. „Wir müssen das Spiel jetzt so schnell wie möglich aus den Köpfen bekommen“, sagte Jansen.