Hamburg. Zweitliga-Tabellenführer gegen Tabellenschlusslicht Fürstenfeldbruck: Warum das Spiel für Hamburgs Handballer unangenehm werden könnte.

Wenn die Zweitligahandballer des HSV Hamburg (HSVH) an diesem Freitag gegen 7.30 Uhr am Hauptbahnhof in den ICE in Richtung München steigen, dürften sich viele Fans insgeheim bereits auf die nächsten zwei Punkte eingestellt haben. Zu deutlich scheint der Unterschied zwischen beiden Teams.

Hier der Tabellenführer aus der Millionenmetropole Hamburg, dort das Tabellenschlusslicht aus der rund 30.000 Einwohner großen Kreisstadt im Münchner Westen. Dass das heutige Gastspiel beim TuS Fürstenfeldbruck (19.30 Uhr/sportdeutschland.tv) für den HSVH jedoch mehr als unangenehm werden kann, liegt am unkonventionellen Auftreten des abgeschlagenen Aufsteigers (11:37 Punkte).

Fürstenfeldbruck arbeitet mit unkonventioneller 3-3-Deckung

Nahezu sämtliche Teams der Zweiten Liga verteidigen die meiste Zeit in der klassischen 6-0-Deckung, eine etwas offensivere 5-1-Variante, bei der ein Spieler vom Kreis nach vorne rückt, ist bei vielen schon das höchste der Gefühle. Fürstenfeldbruck hingegen arbeitet standardmäßig in einer 3-3-Deckung – eine extrem offensive Variante, bei der gleich drei vorgezogene Spieler das Aufbauspiel des Gegners unterbinden sollen.

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„So eine mannbezogene, offensiv ausgerichtete Deckung gibt es sonst in der Liga nicht. Sie haben auch die Spielertypen, die gerne jenseits von neun Metern in die Zweikämpfe gehen“, sagt HSVH-Trainer Torsten Jansen.

Jansen: „Wir hoffen, im Angriff Mittel dagegen zu haben"

Da außer dem widerspenstigen Aufsteiger kein Team mit dieser Deckung spielt, haben die Gegner oft Probleme, ihr Offensivspiel anzupassen. „Wir hoffen, im Angriff Mittel dagegen zu haben. Im Hinspiel hat man gesehen, wie knapp es war“, erinnert sich Jansen. Damals quälte sich sein Team zu einem knappen 27:26-Erfolg.

Der Tabellenvierte Elbflorenz Dresden (30:33), der Tabellensechste Bayer Dormagen (28:30) oder der Aufstiegsfavorit und Tabellenzweite VfL Gummersbach, der im Februar mit 25:32 regelrecht unterging – die Liste der Teams, die sich an Fürstenfeldbruck die Zähne ausbissen, ist prominent besetzt.

HSVH-Coach sieht Halle nicht als Entschuldigung

Abgesehen von der Taktik erinnert auch die Fürstenfeldbrucker Wittelsbacher-Halle mit ihrer einseitig ausziehbaren Holztribüne und dem grünen Linoleumboden weniger an Profihandball als an eine gewöhnliche Schulsporthalle. HSVH-Coach Jansen lässt das alles nicht als Entschuldigung gelten. „Das Feld ist genauso groß wie in jeder anderen Halle auch. Die Sporthalle Hamburg ist auch nicht gerade ein Schmuckkästchen. Das spielt überhaupt keine Rolle.“