Hamburg. Der Zweitliga-Spitzenreiter erhält grünes Licht für ein Modellprojekt. Premiere in der Barclaycard-Arena für den 28. Mai geplant.

In den vergangenen Wochen gab es für den HSV Hamburg (HSVH) einige schlechte Nachrichten. Ein Dachschaden an der Sporthalle Hamburg machte ihn heimatlos, die letzten Heimspiele trug der Tabellenführer der 2. Handball-Bundesliga notgedrungen in der q.beyond Arena, der Trainingshalle am Volkspark, aus.

Auch sportlich lief es nicht mehr rund, in den letzten acht Partien holte das Team von Trainer Torsten Jansen nur 9:7 Punkte, zuvor waren es in der gesamten Saison 37:5. Eine deutlich bessere Nachricht konnte der HSVH am Donnerstagabend verkünden. Bereits am kommenden Freitag (28. Mai) werden beim Heimspiel gegen den ThSV Eisenach wieder 1000 Zuschauer dabei sein können.

HSV Hamburg spielt vor Zuschauern in der Barclaycard Arena

Nach Abendblatt-Informationen wird die Gesundheitsbehörde dem HSVH für die letzten beiden Saisonspiele ein entsprechendes Modellprojekt in der Barclaycard Arena (Kapazität 13.000 Zuschauer) genehmigen. Sollte der erste Schritt mit 1000 Fans gelingen, wären beim letzten Heimspiel des HSVH gegen den ASV Hamm-Westfalen (22. Juni) bereits 2000 Zuschauer erlaubt. Die Behörde behalte sich jedoch ausdrücklich – je nach Inzidenzwert und Verlauf der Veranstaltung – stets einen kurzfristigen Abbruch des Modellprojekts vor.

Um die Kontakte bei einem möglichen Corona-Fall bestmöglich nachverfolgen zu können, sind im ersten Schritt nur Zuschauer erlaubt, die in Hamburg gemeldet sind und für die ein Hamburger Gesundheitsamt zuständig ist. Beim letzten Heimspiel gegen Hamm gelte diese Einschränkung nicht mehr.

„Wir haben viele Fans, die nicht direkt aus Hamburg kommen, die beim ersten Spiel aufgrund der behördlichen Auflage leider noch nicht dabei sein dürfen“, sagt HSVH-Geschäftsführer Sebastian Frecke, „aber umso mehr freuen wir uns, dann beim Hamm-Spiel alle treuen Fans begrüßen zu dürfen, und dass sie die Jungs beim letzten Heimspiel dieser tollen Saison noch zusätzlich unterstützen können.“

Welche Fans zum Handball dürfen

Von den 1000 Tickets für das Spiel gegen Eisenach gehe ein kleines Kontingent an Sponsoren, der Rest werde an Dauerkarteninhaber vergeben. Im ersten Schritt werde lediglich der Unterrang der Arena für Einzel- und Zweierplätze geöffnet. Bei 2000 zugelassenen Zuschauern könne im zweiten Schritt auch der Oberrang geöffnet werden.

Grundsätzlich müsse jeder Fan einen negativen Corona-Schnelltest vorweisen, eine Teststation befindet sich auf dem Parkplatz neben der Arena. Zudem gelte die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske, die nur zum Essen und Trinken abgenommen werden darf. Getränke werden in der Arena verkauft, Essen muss bei der Ticketbuchung vorbestellt werden.

Fans beim HSVH – wissenschaftliche Begleitung

Das gesamte Projekt wird durch das Fraunhofer-Institut wissenschaftlich begleitet. So werde beispielsweise die Aerosol-Verteilung in der Arena mit modifizierten Schaufensterpuppen gemessen.

„Auch wenn es sich zunächst einmal um eine wissenschaftliche Musterveranstaltung handelt, ist es ein schönes Gefühl, nach fast 15 Monaten Pause wieder unserer eigentlichen Arbeit nachgehen zu dürfen. Diese Veranstaltung ist richtungweisend, und wir sind überzeugt davon, dass wir mit unserem detaillierten Hygienekonzept gut aufgestellt sind, zukünftig wieder verantwortungsvoll Veranstaltungen im größeren Rahmen durchführen zu können“, sagt Arena-Geschäftsführer Steve Schwenkglenks.

Wichtige HSV-Hamburg-Themen im Überblick

Der HSVH freut sich derweil über das erste Heimspiel mit Fans seit mehr als sieben Monaten. Am 11. Oktober durften beim 32:23 über die HSG Konstanz 650 Fans in der (mittlerweile gesperrten) Sporthalle Hamburg dabei sein. Bereits seit Mitte Februar befindet sich der Verein in den Planungen für ein derartiges Modellprojekt. Auch in anderen Sportarten wird intensiv an der Zuschauerrückkehr gearbeitet. So planen der HSV und der FC St. Pauli zum Start der Saison 2021/22 in der 2. Fußball-Bundesliga mit mehreren Tausend Fans.

Auch die Basketballer der Hamburg Towers planen einen wissenschaftlichen Modellversuch. Im dritten Spiel der Play-off-Serie gegen Alba Berlin am kommenden Montag (24. Mai) sind 200 Fans in der edel-optics.de Arena  vorgesehen. Sowohl die Stadt als auch die Gesundheitsbehörde signalisierten ihre Bereitschaft. Eine endgültige Entscheidung fällt jedoch erst an diesem Freitag, wenn das zuständige Gesundheitsamt die Halle begangen hat.