Hamburg. Die Bundesligahandballer liegen zu häufig zu schnell zurück. Was läuft schief in der Kabine des HSV Hamburg?

Viel Zeit, die Wunden nach dem enttäuschenden 24:33 gegen den SC DHfK Leipzig zu lecken, gewährte Torsten Jansen seinen Spielern nicht. Bereits am Montagmorgen mussten Hamburgs Bundesligahandballer wieder im Volkspark erscheinen, Jansen ließ konzentriert trainieren. Es gab einiges aufzuarbeiten beim HSV Hamburg (HSVH), der Heimauftritt am späten Sonntagnachmittag war der schwächste der gesamten bisherigen Saison.

Handball: HSVH wirkte zu Anpfiff erneut schläfrig

Vor allem die Tatsache, dass der HSVH zu Anpfiff erneut so schläfrig wirkte, als hätte ihn ein versehentlich gestellter Wecker aus dem Tiefschlaf gerissen, ließ viele Fans ratlos zurück. „Es ist genau das passiert, was wir in Minden auch schon hatten. Wir hatten am Anfang zu wenig Intensität in ganz vielen Situationen, dann liegt man direkt mit 1:6 hinten“, ärgerte sich HSVH-Torwart Johannes Bitter nach der Partie. Genau genommen war der Start gegen Leipzig noch eine Nuance schlimmer als eine Woche zuvor in Minden, als die Mannschaft nach knapp zehn Minuten „nur“ mit 1:5 zurücklag. Der Unterschied: Gegen Minden kämpften sich die Hamburger zurück ins Spiel, gewannen letztlich mit 27:23. „Wir kämpfen immer. Es ist eigentlich unsere Stärke, dass wir über 60 Minuten nicht aufgeben“, sagte Linksaußen Casper Mortensen.

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Auch statistisch lassen sich die Startprobleme des HSVH belegen. In drei der vergangenen vier Spiele lief die Mannschaft früh im Spiel einem Rückstand hinterher. Während das 3:7 (13. Minute) gegen den HC Erlangen noch in einen 30:29-Sieg umgewandelt werden konnte, gab es nach dem 3:7-Rückstand (14. Minute) bei der HSG Wetzlar eine 25:26-Niederlage. Eine Erklärung für die Schläfrigkeit zu Beginn konnte am Sonntag niemand liefern. Dass Trainer Jansen in der Kabine mit seiner ruhigen Art keine Bedrohung für das Trommelfell seiner Spieler darstellt, ist bekannt. Vielmehr sind es einzelne Akteure wie Kapitän Niklas Weller, die vor dem Anpfiff laut werden, um die Sinne zu schärfen.

Bereits am Donnerstag (19.05 Uhr/Sky) hat der HSVH bei den Rhein-Neckar Löwen die Chance auf Wiedergutmachung. „Wir müssen uns noch mehr auf die ersten Minuten fokussieren. Wir brauchen den guten Start auch für den eigenen Kopf“, forderte Spielmacher Leif Tissier. Keeper Bitter sagte: „Ich hoffe, dass die Kraft am Donnerstag reicht.“ Keine frühe Aufholjagd zu benötigen, wäre dabei durchaus hilfreich.