Flensburg/Hamburg. Hamburg verliert im Achtelfinale mit 28:35 bei Flensburg-Handewitt. Mortensen und Lassen aus dänischem WM-Kader gestrichen.

Torsten Jansen hatte schon vor dem Anwurf eine Art Gewinnwarnung herausgegeben, und der Trainer des HSV Hamburg (HSVH) sollte mit seiner Einschätzung recht behalten. Die Hamburger Handballer konnten im Pokalachtelfinale den Angriffselan und das Tempospiel der SG Flensburg-Handewitt vor 5631 Zuschauenden in der Flens Arena nicht stoppen, schieden nach der 28:35 (12:18)-Niederlage aus diesem K.-o.-Wettbewerb aus. Mit je sechs Toren zeichneten sich Casper Mortensen und Leif Tissier als erfolgreichste Offensivkräfte des HSVH aus.

20 Minuten lang sah es danach aus, als könnten die Hamburger Mittel und (Lauf-)Wege finden, um die beste Heimmannschaft der Bundesliga herauszufordern. Mehrmals verkürzten sie größere Rückstände, beim Stand von 8:9 in der 20. Minute hatten sie die Chance zum Ausgleich in der Hand.

Ein Fehlpass von Dani Baijens, einer von elf technischen Fehlern des Teams, gab aber nicht nur diesem Spielzug die falsche Richtung, fortan lief das gesamte Spiel in ebenjene. Die Flensburger setzten sich schnell auf 12:8 ab und sollten diesen Vorsprung in den nächsten 20 Minuten weiter anwachsen lassen. Erst in den letzten 19 Minuten, nach dem 15:26 (41.), konnte der HSVH noch etwas Ergebniskorrektur betreiben.

Hamburgs Dänen nicht bei der WM dabei

Schlechte Nachrichten erhielten zwei Hamburger schon vor dem Pokalduell. Dänemarks Nationaltrainer Nicolaj Jacobsen strich Mortensen (33) und Jacob Lassen (27) aus dem Aufgebot des Weltmeisters für die WM vom 11. bis 29. Januar 2023 in Polen und Schweden. Das überraschte. Olympiasieger und Weltmeister Mortensen führt mit 118 Toren, davon 39 Siebenmeter, die Schützenliste der Bundesliga an, Lassen rangiert mit 87 Treffern an zehn, ist aber hinter dem Gummersbacher Rechtsaußen Lukas Blohme (93 Tore) der zweitbeste Werfer aus dem Feld.

Bei der Reduzierung des dänischen Kaders von 35 auf 18 Spieler fanden sie – im Gegensatz zu elf anderen Bundesligaprofis, darunter sechs Flensburgern – keine Berücksichtigung. Nationaltrainer Jacobsen schätzt zwar die offensiven Qualitäten der beiden Hamburger, bevorzugt aber für die Titelverteidigung in der Abwehr stärkere Spieler. Ein HSVH-Profi darf sich dagegen weiter berechtigte Hoffnungen auf die WM-Teilnahme machen. Spielmacher Baijens (24) gehörte beim neuen niederländischen Nationaltrainer Staffan Olsson bisher zum Stammpersonal.

Nicht nur ein Blick ins Leere: In Flensburg schaute Casper Mortensen auch, ob er einer verletzten Zuschauerin würde helfen können.
Nicht nur ein Blick ins Leere: In Flensburg schaute Casper Mortensen auch, ob er einer verletzten Zuschauerin würde helfen können. © Witters

HSVH spielt am 27. Dezember noch einmal

Vor dem Start in die WM-Vorbereitung steht für Baijens und seine Vereinskollegen der letzte Bundesliga-Auftritt in diesem Jahr am Dienstag (19.05 Uhr/Sky) beim VfL Gummersbach an.

Freitag, am Tag des 46. Geburtstags von Trainer Jansen, und am Sonnabend ist erst mal trainingsfrei. Montagmittag fährt das Team ins Oberbergische. Im Gegensatz zum Gastspiel in Flensburg dürften die Hamburger dort nicht chancenlos sein.