Hamburg. Beim Ex-Club ASV Hamm-Westfalen stand der Profi regelmäßig mit den Mitspielern am Herd. Jetzt will er die Kumpels in die Pfanne hauen.

Es war ein festes Ritual, das etliche Spieler des ASV Hamm-Westfalen in der vergangenen Saison abhielten. „Mit Tim Wieling und Jan von Boenigk hatte ich damals eine Kochgruppe, wir haben uns einmal pro Woche bei mir zu Hause getroffen und gekocht“, erzählt Dani Baijens. „Manchmal waren wir auch zu fünft oder sechst, es mussten immer zwei andere kochen.“

Ob es am guten Essen lag, dass der ASV am Ende der vergangenen Saison in die Handball-Bundesliga aufstieg, ist im Nachhinein nicht zu belegen – der Stimmung in der Mannschaft taten die gemeinsamen Stunden am Herd aber gut.

HSV Hamburg: Baijens warnt vor Abstiegskandidat Hamm-Westfalen

„Die letzte Saison dort war wirklich besonders“, sagt Baijens. „Ich war zwar nur ein Jahr dort, es hat sich aber viel länger angefühlt.“ Die Entscheidung des niederländischen Spielmachers, im Sommer zum HSV Hamburg (HSVH) zu wechseln, kann schon rein aus tabellarischer Sicht als richtig bewertet werden. Während Baijens und der HSVH als Tabellenneunter einen stabilen Mittelfeldplatz belegen, blieb sein Ex-Club Hamm den Nachweis seiner Bundesligatauglichkeit mit nur drei Punkten bislang schuldig.

„Es war klar, dass es für sie eine schwierige Aufgabe wird, in der Liga zu bleiben“, sagt Baijens, dessen HSVH im Heimspiel gegen den Aufsteiger an diesem Donnerstag (19.05 Uhr/Sky) in der Barclays Arena klarer Favorit ist. „Wir waren auch in der Zweiten Liga nicht überragend, hatten am Ende 27 Minuspunkte“, sagt der 24-Jährige. Sieben Spieler haben den ASV nach dem Aufstieg verlassen, ersetzt wurden sie vor allem von Profis gehobenen Zweitliganiveaus. „Momentan steht Göppingen auf dem ersten Nichtabstiegsplatz. Wenn man die Kader vergleicht, ist Hamm von Göppingen weit entfernt“, weiß Baijens.

Mit dem Kern seiner ehemaligen Kochgruppe, Tim Wieling und Jan von Boenigk, telefoniert das 1,82 Meter große Kraftpaket immer noch wöchentlich – und bekommt so auch von der schwierigen Stimmungslage beim Tabellenletzten mit. Den einzigen Saisonsieg feierte Hamm am 8. Oktober, 32:28 über Frisch Auf Göppingen. Gegen Hannover-Burgdorf gab es am vergangenen Sonntag beim 29:29 mal wieder ein kleines Erfolgserlebnis. „Wenn man nicht viele Punkte holt, ist es schwierig, die Stimmung in der Mannschaft hochzuhalten. Irgendwie schaffen die es aber trotzdem“, sagt Baijens.

Spielmacher Kollege könnte Baijens beim HSVH entlasten

Nachdem sich sein Spielmacherkollege Leif Tissier (22) früh in der Saison am Sprunggelenk verletzte, bekommt Baijens zurzeit kaum eine Pause. Insgesamt 107 Minuten und 46 Sekunden hatte er in den ersten 15 Saisonspielen den Ball in der Hand – so viel wie kein anderer Spieler in der Liga. „Ich mache zwar noch nicht alles gut, bin bisher aber mit meiner Leistung zufrieden“, sagt der Niederländer. „Ich will im Abschluss noch sicherer werden und mein Abwehrspiel verbessern. Ich möchte auch noch mehr Kontrolle über das Spiel bekommen. Ich will in jeder Sekunde wissen, welche Aktion die beste für unseren Angriff ist.“

Ob Tissier, der in den vergangenen Tagen wieder ins Mannschaftstraining einstieg, gegen Hamm wieder im Kader steht, ist noch offen.

Baijens würde sich über die Rückkehr freuen. „Ich verstehe mich super mit Leif. Wenn er wieder da ist, hilft das der Mannschaft weiter. Wir bekommen dann mehr Optionen im Angriff“, sagt er. Und seine ehemalige Kochgruppe ließe sich so auch besser in die Pfanne hauen.