Hamburg. Der Zweitliga-Tabellenführer nimmt zur neuen Saison Rückraumspieler Nicolai Theilinger von Frisch auf Göppingen unter Vertrag.

Am Sonntagabend hatte sich Sebastian Frecke noch bedeckt gehalten. „Wir befinden uns in Gesprächen. Noch ist aber nichts offiziell“, sagte der Geschäftsführer des HSV Hamburg (HSVH) angesprochen auf den bevorstehenden Transfer von Nicolai Theilinger (29).   Dass der Linkshänder am darauffolgenden Morgen bereits für den Medizincheck nach Hamburg reisen sollte, stand da längst fest.

Theilinger unterschreibt einen Zweijahresvertrag

Am Dienstagvormittag machte der Tabellenführer der 2. Handball-Bundesliga den Transfer des Rückraumrechten schließlich auch offiziell. Der erfahrene Linkshänder wechselt im Sommer von Erstligist Frisch auf Göppingen zum HSVH. Theilinger unterschrieb am Montag einen ligaunabhängigen Zweijahresvertrag.

„Ich bin super glücklich mit der Entscheidung, dass ich jetzt nach Hamburg wechseln werde. Ich war schon ein paar Mal in Hamburg und habe bislang auch sonst nur Positives gehört. Sowohl über die Stadt als auch über die Mannschaft“, sagt der gebürtige Schwabe. Überzeugt habe ihn unter anderem die stetige Entwicklung des Vereins.

„Nach dem Neustart ging es beim HSVH kontinuierlich nach oben. Beim Medizincheck habe ich gestern noch ein Foto vom damaligen Drittligateam gesehen. Dort waren noch viele Spieler zu sehen, die immer noch dabei sind. Das spricht für die Entwicklung des Teams“, sagt Theilinger, der im rechten Rückraum von Göppingen in dieser Saison hinter dem Serben Nemanja Zelenovic meist nur zweite Wahl ist.

„Ich bin sportlich noch lange nicht am Ende und würde gerne wieder mehr Spielanteile haben. Es ist immer schwierig und ärgerlich auf der Bank zu sitzen“, sagt der Linkshänder.

HSVH-Trainer Jansen freut sich auf den Routinier

Theilinger kommt mit der Erfahrung von 153 Erst- und 105 Zweitligaspielen nach Hamburg. Unter Ex-Bundestrainer Christian Prokop absolvierte er im März 2017 zudem zwei A-Länderspiele. Für HSVH-Trainer Torsten Jansen ist Theilingers Erfahrung unabhängig vom möglichen Aufstieg ein wichtiger Faktor. „Er hat zuletzt nicht das gespielt, was er von sich erwartet. Ich glaube, dass wir ihm die Möglichkeit bieten können, das abzuliefern, was er kann. Von seiner Erfahrung werden alle Spieler profitieren können“, sagt Jansen.

Der 1,93 m große und 101 kg schwere Athlet soll den HSVH nicht nur offensiv, sondern auch defensiv auf der Halbposition verstärken. „Ich habe richtig Bock auf eins gegen eins und kämpfe gerne gegen die Kreisläufer. Ich kann auch gut einstecken und mag das körperliche Spiel“, sagt er.

HSVH-Zugang hat besondere Beziehung zu Forstbauer

Eine besondere Beziehung hat Theilinger zu seinem künftigen Positionspartner Jan Forstbauer (28). Die beiden gebürtigen Schwaben stammen aus derselben Region, in der Jugend trafen sie im Kampf um die Süddeutsche Meisterschaft regelmäßig aufeinander. „Ich hoffe, der Stachel sitzt nicht mehr zu tief, weil wir mit dem VfL Pfullingen gewonnen haben und Forsti nur Vize-Meister geworden ist“, witzelt Theilinger.

„Ich werde mein Spätzle-Schabgerät mit in den Norden bringen. Fischbrötchen habe ich bisher kaum gegessen, ich lasse mich kulinarisch aber gerne überraschen“, kündigte Theilinger am Dienstag lachend an. Mit Kreisläufer Manuel Späth (35), der wie Theilinger aus dem Landkreis Esslingen stammt, sowie Nationaltorwart Johannes Bitter (38), der im Sommer vom TVB Stuttgart zum HSVH wechselt, ist die Schwaben-Connection nun komplett. „Die Mannschaft teilweise schon zu kennen war für mich ein wichtiger Punkt. Am Ende musste ich nicht lange überlegen“, sagt Theilinger.

An diesem Mittwochabend tritt der HSVH unterdessen beim ASV Hamm-Westfalen an (19.15 Uhr/sportdeutschland.tv). Der Einsatz von Forstbauer (Rücken) ist erneut fraglich. „Wir haben noch 14 Spiele. Wenn wir alles auf eine Karte setzen, kann es passieren, dass er noch länger ausfällt“, warnt Jansen.