Hamburg. Nationaltorwart Johannes Bitter hat ein Angebot des HSVH vorliegen – könnte jedoch auch zum FC Barcelona wechseln.

Wenn Martin Schwalb (57) durch die Sporthalle Hamburg schlendert, wird schnell deutlich, welche Strahlkraft die Handball-Ikone besitzt. So auch am Freitagabend, als der HSV Hamburg (HSVH) mit einem 27:26 (13:13) über den HC Elbflorenz Dresden seine Tabellenführung in der 2. Handball-Bundesliga verteidigen konnte. Obwohl zurzeit aus bekannten Gründen nur wenige Offizielle sowie einige Journalisten bei den Spielen anwesend sein dürfen, wechselten Schwalbs Gesprächspartner vor dem Anwurf beinahe im Fünf-Minuten-Takt.

Deutlich länger als fünf Minuten nahm sich Schwalb vor der Partie Zeit, um mit HSVH-Präsident Marc Evermann sowie Florian Gehre und Sebastian Frecke, den Geschäftsführern der HSM Handball Sport Management und Marketing GmbH, über die Zukunft zu sprechen. Keine 24 Stunden zuvor hatte der 57-Jährige bekannt gegeben, dass er seinen im Sommer auslaufenden Vertrag als Trainer des Bundesligaspitzenclubs Rhein-Neckar Löwen nicht verlängern und nach Hamburg zurückkehren wird.

Warum Schwalb zum HSV Hamburg zurückkehrt

„Das war eine sehr schwierige Entscheidung. Es war und ist toll bei den Rhein-Neckar Löwen, ich bin gern Trainer dieser Mannschaft. Meine Heimat ist aber Hamburg, meine Familie ist hier. Und der Verein hier liegt mir natürlich am Herzen“, sagt Schwalb, dessen Amt als HSVH-Vizepräsident zuletzt ruhte. Bevor Schwalb vor einem Jahr das Traineramt in Mannheim übernahm, war er zudem als Sportchef in Hamburg tätig.

„Wir waren die ganze Zeit über in Kontakt, sind auch miteinander befreundet. Ich wurde immer auf dem aktuellen Stand gehalten. Der ganze Verein entwickelt sich in die richtige Richtung“, sagt Schwalb, der vom 1. Juli an als Sportchef zurückkehren wird. „Wir haben darüber gesprochen, wie wir Martin Schwalb wieder an Bord holen können“, sagt Geschäftsführer Frecke.

Sollte der Aufstieg gelingen, müsste der HSVH den aktuellen Kader an mehreren Stellen nachbessern. Schwalb besitzt dafür die nötigen Beziehungen zu Vereinen, Spielern und deren Beratern. „Die Kontakte zu Spielern und Beratern haben wir auch, er ist aber vielleicht noch ein bisschen näher dran. Ein Typ wie Martin Schwalb ist ein Leuchtturm und ein gerngesehener Ansprechpartner“, sagt Frecke.

HSV Hamburg spricht über Bitter-Rückkehr

Beste Kontakte haben Frecke und Schwalb auch zu Johannes Bitter (38). Der Nationaltorwart wurde in Hamburg von 2007 bis 2015 zum Publikumsliebling, mit Schwalb und dem jetzigen HSVH-Coach Torsten Jansen (44) gewann er 2013 die Champions League. Am Donnerstag gab Bitter bekannt, den Bundesligisten TVB Stuttgart in diesem Sommer zu verlassen. Neben dem spanischen Topclub FC Barcelona buhlt auch der HSVH um Bitter.

Unglaublicher Erfolg: Jogi Bitter (r., neben
Unglaublicher Erfolg: Jogi Bitter (r., neben "Mimi" Kraus) jubelt über den Champions-League-Titel im Jahr 2013 mit den HSV-Handballern. © Witters | Unbekannt

„Der Kontakt zu Jogi Bitter ist nach wie vor gut. Ich glaube aber, dass wir jetzt nicht am Zug sind. Wir haben ihm in mehreren Gesprächen vorgestellt, was wir in den nächsten Jahren darstellen wollen, aber auch, was wir finanziell leisten können“, sagt Frecke.

Trotz des Angebots des HSVH, könnte sich Bitter auch für das deutlich höhere Gehalt beim FC Barcelona entscheiden. „Auch wenn wir wissen, dass wir nicht in der besten Ausgangsposition sind, wäre es unprofessionell, wenn wir unseren Hut nicht in den Ring werfen. Er hat sein Angebot vorliegen und kann sich jetzt entscheiden“, sagt Frecke.

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Abgesehen vom Gehalt, sprechen mehrere Faktoren für eine Rückkehr. Bitter, dessen Familie in Hamburg lebt, ist Geschäftsführer des Unternehmens „drinkbetter“. Bereits während seiner Zeit in Stuttgart unternahm Bitter regelmäßige Abstecher zu seinen Kindern und zum Firmensitz in Tangstedt nördlich von Hamburg.

Sollte sich Bitter gegen einen Wechsel nach Hamburg entscheiden, müsste der HSVH wohl trotzdem auf der Torhüterposition nachbessern. Weder Jonas Maier (27), der rund 26 Prozent der Bälle aufs Tor abwehrt, noch Marcel Kokoszka (22/27,5 Prozent) konnten bisher in dieser Saison mit Konstanz überzeugen. Gegen Dresden hielten Maier (drei Paraden) und Kokoszka (eine) gerade einmal vier Bälle – ein schwacher Wert. Nur weil Kapitän Niklas Weller (27) neunmal traf, hielt die Serie von zehn Siegen in Folge.