Hamburg. Ex-Bundestrainer Heiner Brand: „Für jeden Zweitligisten wird es nichts Größeres geben, als den VfL zu schlagen.“
Tradition ist ein zweischneidiges Schwert. „Fluch und Segen“, wie Sebastian Frecke (33), der Geschäftsführer des Handball Sport Vereins Hamburg (HSVH), sagt. Für seinen Kollegen beim VfL Gummersbach, Christoph Schindler (36), ist die Vergangenheit Stolz und Verpflichtung zugleich. Für Heiner Brand (67) sind die zurückliegenden Erfolge Auszeichnung und Gefahr. „Für jeden Zweitligisten wird es nichts Größeres geben, als den VfL zu schlagen“, sagt der langjährige Bundestrainer, der als Spieler mit den Oberbergischen bis zu seinem Karriereende 1987 zu den besten Teams der Welt zählte.
Zwölf Meistertitel (zuletzt 1991), fünf Pokalsiege und acht Europapokalerfolge zieren den Briefkopf der Gummersbacher. In der Gegenwart findet sich das Bundesliga-Gründungsmitglied von 1966 nach dem Abstieg erstmals in Liga zwei wieder. Und dort mit 3:5 Punkten nach vier Spielen auf Tabellenplatz 13. An diesem Freitagabend (19.30 Uhr/Sportdeutschland.tv) gastiert der HSVH (3./6:2 Punkte) in Gummersbach.
Die Marke HSVH stehe für den Aufstieg von der Vierten in die Zweite Liga
„Tradition wirft keine Tore“, sagt VfL-Geschäftsführer Schindler, der dem bis Juni letzten Erstligadino mit der in der Region verwurzelten und auf Nachwuchsarbeit gemünzten Kampagne „Heimat des Handballs“ ein modernes Image geben will. Neue Fans und Sponsoren sollen angesprochen werden. Clubgranden wie Brand bekleiden kein offizielles Amt beim VfL. Sie seien zu weit weg vom heutigen Sportgeschäft.
„Unsere DNA setzt nicht beim Champions-League-Triumph 2013 an“, erläutert Frecke den Hamburger Neustart nach der Insolvenz 2016. Die Marke HSVH stehe für den Aufstieg von der Vierten in die Zweite Liga: „Das ist unsere Geschichte.“ Die Vergangenheit habe geholfen, eine Fanbasis zu wahren („Segen“), aber auch Vertrauen genommen („Fluch“). Tradition ist vor allem die Erinnerung – an 26 Erstligaduelle mit dem VfL, von denen Hamburg 17 gewann.