Hamburg. Zwischenbilanz nach den ersten vier Spielen des Hamburger Handball-Zweitligisten. Jeder kann jeden schlagen.

Die Tabelle lügt nicht. Nur: Ihre Aussagekraft wächst mit zunehmendem Saisonverlauf. Der Handball Sport Verein Hamburg (HSVH) rangiert nach vier Spieltagen in der Zweiten Bundesliga mit 6:2 Punkten auf Platz drei. Die erste Saisonniederlage am Sonntagabend, 26:32 in eigener Halle gegen Wieder-Tabellenführer ASV Hamm-Westfalen (7:1 Punkte), erdet erst mal den Höhenflug. „Wir sind enttäuscht, verzweifeln jetzt aber nicht“, betont HSVH-Kapitän Niklas Weller (26). Für Trainer Torsten Jansen (42) offenbarte die Pleite „viel Anschauungsmaterial, was wir verbessern können“. Ein Fazit nach vier Spielen:

Angriff: Als erfolgreichster Werfer der Liga mit 35 Toren und einer überragenden Erfolgswurfquote von 92 Prozent ist Kreisläufer Weller für das Hamburger Spiel Segen und Fluch zugleich. Hamm war bestens auf das Patentrezept eingestellt, meldete mit einem defensiven Innenblock am Sechsmeterraum den 26-Jährigen ab. Bei der Trefferquote aus dem Rückraum und über Außen rangiert der HSVH im unteren Ligadrittel. „Wir kommen noch nicht ins Tempospiel, wie ich es mir wünsche“, sagt Jansen.

Abwehr: Die 6:0-Reihung stand an den ersten drei Spieltagen gut, gegen Hamm auch wegen mehrerer Personalrochaden weniger. Noch sind Absprachen „nicht bei 100 Prozent, das ist ein Prozess“, betont Neuzugang Tobias Schimmelbauer. Er müsse sich auf Halblinks wie Jens Schöngarth auf Halbrechts mit zwei neuen Nebenmänner abstimmen. Die Torhüterquoten sind laut Statistikbogen die schlechtesten der Zweiten Liga. Vor allem der zuletzt angeschlagene Isländer Aron Edvardsson (Oberschenkelblessur, grippekrank) kann weit mehr.

Personal: Mit Außen Pelle Fick traf es erstmals einen fitten Spieler, der bei 16 einsetzbaren Spielern auf der Tribüne Platz nehmen musste. Finn Wullenweber (Rücken), bester Werfer der vergangenen Rückserie, fehlt im linken Rückraum. Der 21-Jährige wird laut Jansen erst zurückkehren, wenn er vollständig schmerzfrei ist. Lukas Ossenkopp (Rückraum links) wird seit Jahresbeginn von Verletzungen ausgebremst. Auch Schöngarth musste von seinen Gegenspielern schon viel einstecken.

Lage der Liga: Mit Hamm und Essen vor Außenseiter Hamburg sowie Coburg, Lübeck und Lübbecke dahinter haben sich die Aufstiegsaspiranten tabellarisch formiert. Die Absteiger Bietigheim (10./4:4) und Gummersbach (13./3:5), kommender Auswärtsgegner (Freitag, 19.30 Uhr) des HSVH, werden noch unter den Top sechs erwartet. Ihre Ausbeute zeigt: In der Zweiten Liga kann jeder jeden schlagen – die Tabelle lügt nicht.