Hamburg. HSVH offenbart im Derby gegen Lübeck-Schwartau bekannte Probleme in einem torarmen Spiel. Stark nur Torhüter Edvardsson.

Der Frust saß tief nach dem 18:21 (9:10) des HSV Hamburg gegen den VfL Lübeck-Schwartau, der zehnten Niederlage des HSVH in der 2. Handballbundesliga. „Wir zeigen die beste Abwehrleistung der bisherigen Saison – und belohnen uns dafür nicht“, klagte Mannschaftskapitän Lukas Ossenkopp. „Im Angriff haben wir einfach zu viele gute Chancen nicht genutzt. Das ist bitter.“ Präsidiumsmitglied Sven Hielscher pflichtete ihm bei: „Da spielen sie eine so geile Deckung und gewinnen das Ding nicht.“ Unzufrieden durften die Hamburger auch mit vielen Schiedsrichter-Entscheidungen sein, die im gesamten Spiel keine einheitliche Linie bei der Bewertung von Zweikampfsituationen fanden.

Eine erstmals in dieser Saison mit 3570 Zuschauern ausverkaufte Sporthalle Hamburg hatte vor dem Anwurf zu Staus auf dem vorbeiführenden Ring zwei geführt. Der Bezahl-Parkplatz an der Arena musste früh geschlossen werden, in den umliegenden Straßen eröffneten sich Abstellmöglichkeiten nur auf Flächen mit höchster Abschleppgefahr. „Wir wissen um diese Probleme“, sagte Vereinssprecher Andreas Pröpping, „wir werden uns in Abstimmung mit der Polizei um Lösungen bemühen, wenn es denn in diesem Gebiet welche geben sollte.“

Überzeugende Lösungsansätze hätten dem HSVH auch im Angriff geholfen, nur in einigen Phasen der ersten Halbzeit und kurzen Perioden der zweiten deutete die Mannschaft ihr offensives Potenzial an. Bezeichnend: Mit vier Treffern war Kreisläufer Niklas Weller schon der beste Torschütze gegen das Vorgängerteam – 2002 wurde die Bundesligalizenz der SG Bad Schwartau-Lübeck an den HSV Hamburg übertragen. Einer frühen 4:1- und späteren 9:6-Führung (24. Minute) folgten lange torlose Strecken – trotz zum Teil freier Würfe. Die robusten Lübecker kämpften sich ins Spiel zurück, dank ihres überragenden Torhüters Dennis Klockmann.

Schröder wirft sein erstes Saisontor

Da war es auf der anderen Seite einmal mehr Hamburgs isländischem Torsteher Aaron Edvardsson zu verdanken, der mit seinem Gegenüber durchaus konkurrieren konnte, dass die offenkundige Hilflosigkeit im Angriff nicht mit größeren Rückständen bestraft wurde. Der 29-Jährige hielt wie Klockmann, was zu halten war – und auch ein bisschen mehr.

Nur so war es möglich, dass die Hamburger einen 13:17-Rückstand (48.) sechs Minuten später zum 17:17 ausgleichen konnten. Ex-Nationalspieler und Aushilfs-Rechtsaußen Stefan Schröder hatte mit seinem ersten Saisonwurf und -treffer die kurze Aufholjagd eingeleitet, Linksaußen Christopher Rix sie mit einem Tempogegenstoß zum 17:17 abgeschlossen. Das war indes die letzte Aktion, die Begeisterung im Großteil des Publikums hervorrief. Die Lübecker hatten zum Schluss immer eine Hand mehr am Ball, packten konsequent zu und nutzen ihre Torchancen selbstbewusst.

„Das war ein großartiges Derby, nur mit dem falschen Ausgang. Wir waren im Abschluss leider nicht so durchsetzungsfähig, wie wir es hätten sein müssen“, sagte HSVH-Trainer Torsten Jansen.