Hamburg. Verband trennt sich vom langjährigen Landescoach Adrian Wagner. Der frühere HSV-Profi vermisste offenbar Rückhalt.

Das Anforderungsprofil ist klar wie breit benannt: Talentsichtung, Entwicklung eines Leistungssportkonzepts, Betreuung der Auswahlmannschaften in Training und Wettkampf, Mitarbeit in Lehre, Verwaltung und Verband. Flexible Arbeitszeiten an den Wochenenden sind Voraussetzung, ein Pkw-Führerschein erwünscht.

Mit diesen Worten wirbt der Hamburger Handball-Verband (HHV) in seiner Stellenausschreibung um einen neuen hauptamtlichen Landestrainer. Der alte, Ex-Profi Adrian Wagner (40/VfL Bad Schwartau, HSV Hamburg, THW Kiel, VfL Gummersbach), hört zum 31. Januar nächsten Jahres auf.

„Es war nicht unser Plan, uns von Adrian Wagner zu trennen“, sagt HHV-Präsident Knuth Lange, „wir sind uns nicht über die Art der künftigen Zusammenarbeit einig geworden.“ Der Entschluss sei im Präsidium einstimmig erfolgt.

Wagner vermisste offenbar Rückhalt im Verband

„Addi“ Wagner arbeitet seit rund sieben Jahren für den HHV, seit 2013 als Landestrainer. „Mittlerweile kann ich mit der Entscheidung leben“, sagt der frühere Nationalspieler, der seine berufliche Zukunft außerhalb des Handballsports sieht. „Vielleicht ist es mit 40 der richtige Zeitpunkt für etwas Neues“, sagt der zweifache Familienvater.

Die Hintergründe der Trennung bleiben unausgesprochen. Die Beteiligten lassen durchblicken, dass es Meinungsverschiedenheiten gegeben habe, es an Rückhalt und Konsens fehlte. Landestrainer zu sein, ist „ein Fulltimejob, sieben Tage die Woche“, erklärt Wagner, „da brauchst du links und rechts Leute neben dir, die dich unterstützen.“ Zumal im Verband die Vizepräsidenten Leistungssport, Marcus Kröning (seit einem Jahr im Amt), und Finanzen, Elke Becker (im April wiedergewählt), ihre Ämter niederlegten.

Auf die Stelle des Landestrainers hat es erste Bewerbungen gegeben. Ab Februar soll der Wagner-Nachfolger das neue Landesleistungszentrum am Olympiastützpunkt in Dulsberg maßgeblich mit Leben füllen. Ohne größere Eingewöhnungszeit müssen Trainings- und Hallenbelegungspläne erstellt, Auswahlkader nominiert, Gespräche mit den Vereinen, Eltern und Schulen der Jung-Handballer geführt werden. Die Eröffnung der rund acht Millionen Euro teuren Handball- und Judohalle ist für Mitte Mai 2019 geplant.