Hamburg. Keine Raute, kein Kürzel, kein Tabellenplatz als Vorgabe: Wie sich der frühere deutsche Meister auf die Dritte Liga einstellt.

„Handball Sportverein Hamburg!“ Nein, diesen Sprechchor wird es in der Sporthalle Hamburg bestimmt nicht zu hören geben. Muss ja auch gar nicht. „Abgekürzt sind wir ja immer noch der HSV“, sagt Martin Schwalb, der frühere Meistertrainer und jetzige Vizepräsident. Was das betrifft, muss sich also auch nach dem Fall von der Ersten in die Dritte Liga, auch nach dem Auszug aus der Barclaycard Arena, auch nach der Aufkündigung der Kooperation mit dem Hamburger SV kein Fan umgewöhnen.

Dieser Handball Sportverein Hamburg also, dessen Spielbetriebsgesellschaft wegen Insolvenz inzwischen aufgelöst ist und der mitten in der Saison die Profimannschaft hatte abmelden müssen, ist immer noch derselbe. Er achtet nur neuerdings sehr genau darauf, die Abkürzung zu vermeiden. Weil wiederum der eigentliche HSV Wert darauf legt, dass seine Hoheitszeichen nicht weiter genutzt werden.

Tatsächlich findet sich im neuen Logo weder die vertraute Raute noch die Abkürzung wieder. Stattdessen sieht man zum Schriftzug des Vereins das (zur Hälfte blau eingefärbte) Hamburg-Wappen mit einem Handball davor. „Wir wollten den Neuanfang auch bildlich umsetzen“, sagt der neue Präsident Marc Evermann, „das Logo soll für die Verbundenheit zur Stadt, aber auch für Substanz und Verlässlichkeit stehen.“ Auch aus der neuen Internet-Anschrift, www.hamburg-handball.de, ist das HSV-Kürzel verbannt worden.

Saisontickets gibt es für 140 bis 199 Euro

Vom 1. Juli an werden hier Dauerkarten zum Verkauf angeboten. Die Gegner können noch nicht benannt werden, da die Staffeleinteilung von den Absteigern aus der Zweiten Bundesliga abhängt. Bei den Preisen hat sich der HSV Hamburg bereits festgelegt: Saisontickets gibt es für 140 bis 199 Euro, Kinder zahlen in der günstigeren Kategorie 89 Euro. Evermann geht „konservativ“ von durchschnittlich 700 bis 800 Besuchern aus, „wir glauben aber, dass es deutlich mehr sind“. In der laufenden Bundesligasaison hatte der Club etwa 3500 Abonnenten – in der Barclaycard Arena. In der alten Heimat am Volkspark sollen auch in der kommenden Saison ein bis zwei Punktspiele ausgetragen werden, gedacht ist an einen Weihnachtsspieltag und ein Derby. Die Anwurfzeiten für die Heimspiele: sonnabends um 18.30 Uhr oder aber sonntags um 15 Uhr.

Eine sportliche Vorgabe, etwa den Durchmarsch in die Zweite Liga, gibt es nicht. „Wir werden uns keinen Tabellenplatz zum Ziel setzen“, sagt Schwalb, „aber wir wollen maximalen Erfolg. Jeder in der Halle soll merken, dass wir ein Verein sind, der sich weiterentwickeln will.“

Dabei vertrauen Schwalb und Trainer Jens Häusler weitgehend der bisherigen U-23-Mannschaft, die gerade den Aufstieg in die Dritte Liga geschafft hat. Vier Neuzugänge stehen fest. Spielmacher Lukas Ossenkopp, 23, kommt vom Zweitligisten Springe. Torhüter Justin Rundt, 21, kehrt vom Zweitliga-Absteiger Henstedt-Ulzburg zurück. Er bildet künftig ein Gespann mit Dominik Plaue, 20, der vom Drittligisten Altenholz kommt und dank eines Zweitspielrechts nominell dritter Schlussmann des deutschen Meisters THW Kiel ist. Den linken Rückraum verstärkt Jan Torben Ehlers, 23, der die Dritte Liga als Spieler der zweiten Mannschaft Flensburg-Handewitts kennt. Damit ist der Kader fast komplett. „Auf Rückraumrechts müssen wir aber noch etwas tun“, sagt Schwalb.

Häuslers Spieler erwartet bis zum Saisonstart am 3./4. September ein anspruchsvolles Vorbereitungsprogramm. Am 18. Juli (18.30 Uhr) beginnt das Training mit einer Laufeinheit im Stadtpark. Für den 31. Juli (15 Uhr, Sporthalle Hamburg) ist das erste Testspiel gegen die MT Melsungen angesetzt. Den Bundesligisten trifft der HSV auch beim Heide-Cup in Schneverdingen wieder (12. bis 14. August). Am 18. August geht es dann ins Trainingslager auf die Insel Usedom. Auch die A- und die B-Jugend nehmen teil.

„Uns ist wichtig, dass alle den Verein gemeinsam leben“, sagt HSV-Geschäftsführer Gunnar Sadewater. Seine langjährige Funktion als Nachwuchskoordinator übernimmt der bisherige Jugendtorwarttrainer Ben Gallinat. Trainer der A-Jugend wird der frühere HSV-Star Torsten Jansen. Nachwuchskoordinator Rosario Cassara wechselt in gleicher Funktion zum Zweitligisten Empor Rostock.