Köln/Hamburg. Früherer Hamburger soll am Sonnabend als Damen-Bundestrainer vorgestellt werden. DHB-Vize Hanning übt Selbstkritik wegen Vestergaard.

Doch Deutschland statt Uganda? Der ehemalige Trainer der insolventen HSV-Handballer, Michael Biegler, wird nach übereinstimmenden Informationen von dpa, sid und Sport1 neuer Bundestrainer der Frauen. Der 54-Jährige solle noch am Sonnabend vor dem Länderspiel der Männer-Mannschaft in Köln gegen Dänemark vorgestellt werden, meldete der TV-Sender auf seiner Homepage. Der Deutsche Handballbund (DHB) bestätigte zwar die Pressekonferenz in der Lanxess-Arena am Sonnabend (14.15 Uhr), wollte zu der Personalie aber keine Stellung nehmen.

"Wir haben einen absoluten Wunschkandidaten/Wunschkandidatin auserkoren. Ich hoffe, dass wir es bald vermelden können", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning dem SID am Freitag in Köln. Der DHB und der bisherige Amtsinhaber Jakob Vestergaard hatten sich vor kurzem nach nur einem Jahr getrennt. Der ursprünglich bis 31. Dezember 2017 und damit bis nach der Heim-WM gültige Vertrag mit dem 41-jährigen Dänen wurde aufgelöst. Die Situation mit Vestergaard sei von Anfang an ein Missverständnis gewesen und völlig falsch eingeschätzt worden, sagte Hanning. Vestergaard sei "von Anfang an alleine gelassen worden. Ich hätte dieser Lösung nie zustimmen dürfen."

Michael Biegler ist bislang ausschließlich als Trainer im Männer-Handball bekannt, zuletzt war er in diesem Metier Coach der polnischen Nationalmannschaft. Er war nach fast dreieinhalbjähriger Amtszeit von seinem Posten zurückgetreten, nachdem das polnische Team bei der EM im Januar im eigenen Land mit dem Aus in der Hauptrunde enttäuscht hatte. Dennoch genoss er hohes Ansehen in Polen. Sein größter Erfolg war der dritte Platz bei der WM 2015.

Den HSV betreute Biegler via E-Mail

Seit dem vergangenen Sommer hatte Biegler parallel auch den HSV Hamburg in der Männer-Bundesliga bis zu dessen Aus aus wirtschaftlichen Gründen betreut. In der Hansestadt hatte er am 1. Juli 2015 angeheuert. In den letzten Spielen im vergangenen Jahr betreute er den Bundesligisten via E-Mail und Telefon, weil er zugleich die polnische Mannschaft auf die EM vorbereitete.

Bei der Eröffnung des Insolvenzverfahrens des mit rund vier Millionen Euro verschuldeten HSV am 15. Januar waren alle Spieler, Trainer und Mitarbeiter der Spielbetriebsgesellschaft freigestellt worden. Die Mannschaft wurde inzwischen aus der Bundesliga abgemeldet. Zuletzt war über ein Engagement Bieglers in Uganda berichtet worden, bei dem er bis zum 31. August Entwicklungshilfe leisten soll.