Der HSV Hamburg bleibt nun doch in der ersten Liga. Das Schiedsgericht gab am Mittwoch in dritter und letzter Instanz dem Einspruch des HSV gegen den Lizenzentzug statt.

Hamburg. Der HSV Hamburg erhält doch noch die Lizenz für die kommende Saison in der Handball-Bundesliga. Das Schiedsgericht gab am Mittwoch in dritter und letzter Instanz dem Einspruch des HSV gegen den Lizenzentzug statt. Allerdings erhalten die Hamburger die Lizenz nur unter Bedingungen und müssen bis zum 1. Juli um 17 Uhr eine Bankgarantie von knapp fünf Millionen Euro hinterlegen. Die Summe setzt sich aus 2,75 Millionen Euro Verbindlichkeiten aus der laufenden Saison sowie zwei Millionen Euro für die nächste Spielzeit zusammen.

Im Gegensatz zu den Geschäftsstellen-Mitarbeitern haben die Spieler weder ihr April- noch Maigehalt erhalten. Zudem stehen noch Teile der Hallenmiete und Zahlungen an verschiedene Dienstleister aus.

„Wir hatten einen Berg von Arbeit vor uns, und nun ist da der nächste Berg Arbeit“, sagte HSV-Geschäftsführer Holger Liekefett sichtlich angespannt. Damit muss der Champions-League-Sieger von 2012/13 nach zwölf Jahren die Bundesliga nun doch vorerst nicht verlassen. Dennoch drängt die Zeit, nach wie vor ist eine Insolvenz nicht vom Tisch.

Die Zukunft des Clubs liegt also wieder einmal in den Händen von Mäzen Andreas Rudolph und seinem Bruder Matthias Rudolph, der bei der Verhandlung des Schiedsgerichts anwesend war.

Am 15. Mai hatte die unabhängige HBL-Lizenzierungskommission den Hanseaten die Lizenz verweigert. Daraufhin legte der HSV Beschwerde ein, scheiterte mit dieser aber trotz eines überarbeiteten Finanzkonzeptes. Vor der Verhandlung beim Schiedsgericht ging es nur um eventuelle Bewertungs- oder Formfehler, nicht um den Inhalt.

Gibt Matthias Rudolph seine Geschäftsanteile ab?


Durch den Erhalt der Lizenz droht der Schrecken nun allerdings weiterzugehen, der mit dem Rückzug des Mäzens und Präsidenten Andreas Rudolph am 8. Mai seinen Anfang genommen hatte. Die Unwägbarkeiten, die der HSV als Bürde in die 13. Bundesligasaison der Vereinsgeschichte mitnähme, wären gewaltig.

Ob der Ahrensburger Hauptsponsor GHD sein Engagement fortsetzt, ist fraglich – die Mehrheitsanteile wurden gerade an einen schwedischen Investor verkauft. Um konkurrenzfähig zu bleiben, müssten dringend Spieler verpflichtet werden. Vor allem aber bliebe die Abhängigkeit von den mittlerweile in Ungnade gefallenen Rudolphs bestehen. Andreas, 59, hat den Verein über Millionendarlehen im Griff. Matthias, 56, ist Hauptgesellschafter der Spielbetriebs-GmbH & Co. KG. Er soll inzwischen aber bereit sein, seine Geschäftsanteile von 200.000 Euro abzugeben.

Neue, Rudolph-unabhängige Investoren wären wohl nur zu finden, wenn der einstige Mäzen auf seine Forderungen verzichtet – oder der Spielbetrieb auf eine neue Gesellschaft übergeht. Zwei konkrete Interessenten gibt es bereits: Jürgen Hunke, 71, Unternehmer, Verleger und Theaterbetreiber, würde sich gern über seine Mitgliedschaft im Kuratorium hinaus beim HSV engagieren: „Nur im Verein, auch in der Dritten Liga, jedoch nicht in einer GmbH. Mein Anliegen ist vor allem die Jugendarbeit.“ Auch Sportmäzen Alexander Otto, 46, soll Bereitschaft signalisiert haben, dem Verein auf die Beine zu helfen.