Die frischgebackenen Königsklassen-Gewinner des HSV Handball wurden mit lautstarkem Jubel in Fuhlsbüttel empfangen. Mit einer eigenen Hymne huldigten die Fans Erfolgstrainer Martin Schwalb.

Hamburg. 100 Fans haben am Montag die Handballspieler des Champions-League-Gewinners HSV Hamburg mit Sprechchören und Lobeshymnen empfangen. Bevor die Mannschaft die Empfangshalle im Terminal 2 des Hamburger Flughafens betrat, forderten die angereisten Fans lautstark: „Wir wollen die Mannschaft sehen.“ Als sich nach langem Warten endlich die Schiebetür öffnete und Kreisläufer Igor Vori mit dem Champions-League-Pokal in der Hand als erster die Halle betrat, gab es tosenden Beifall für die Sieger. Nachdem sich Vori durch die Massen gekämpft hatte, stellte er sich den wartenden Journalisten: „Wir hatten in den letzten zwei Jahren keine leichte Zeit, mussten viele Verletzte beklagen. Jetzt haben wir einen Riesen-Charakter gezeigt und gegen Barcelona den Titel geholt. Das ist einfach unfassbar.“

Auch Johannes Bitter war noch völlig überwältigt: „Das war sicherlich der Titel, der am wenigsten vorherzusehen war. Wir haben schließlich ganz unten in der Qualifikation angefangen“, sagte der Torhüter, der den größten Erfolg der Vereinsgeschichte mit einer Weltklasseleistung in den Schlussminuten festhielt. „Das konnte keiner erwarten, dass wir Kiel und Barcelona innerhalb von 24 Stunden schlagen. Wir sind jetzt einfach nur fix und fertig, total glücklich und stolz.“ Danach ließ sich Bitter noch ein paar Details über den Partymarathon im Kölner Nachtleben entlocken: „Das war eine gigantische Nacht. Wir haben mit der Mannschaft, mit Familie, Fans und Leuten aus der Geschäftsstelle gefeiert. Es sind nicht nur sieben, die auf dem Feld stehen – es gehört noch ein bisschen mehr dazu.“ Ein kleines Wehwehchen hatte er allerdings zu beklagen: „Meine Lippen sind vom Küssen des Pokals ganz rau geworden.“

Als letzter betrat Trainer Martin Schwalb die blau-weiße Partyzone im Empfangsbereich des Terminals. „Es ist wirklich ein unfassbarer Moment. Manchmal denke ich, dass ich träume. Champions-League-Sieger zu sein, ist etwas für die Ewigkeit. Es ist das Größte, was man im Clubhandball erreichen kann“, sagte Schwalb und machte darauf aufmerksam, dass dieser Erfolg nun Ansporn für die nächsten Jahre sein müsse und sich die Mannschaft noch weiterentwickeln könne: „Wir werden alles in die Waagschale werfen, damit der HSV Handball noch erfolgreicher und noch konkurrenzfähiger wird.“ Der 50 Jahre alte Coach ist der erste deutsche Handball-Trainer, der eine Mannschaft zum Sieg in der Champions-League geführt hat. Die Fans wussten um die große Tat ihres Trainers und huldigten ihn mit einer Anspielung an die britische Nationalhymne: „God Save The Coach.“

Der Mann des Spiels war Mimi Kraus. Mit blauer Baseball-Cap auf dem Kopf und dem sperrigen Pokal im Arm, welchen er sich zwischenzeitlich von Igor Vori besorgt hatte, berichtete er von seinen persönlichen Eindrücken. „Nach dem Halbfinale hat mich der Trainer zur Seite genommen und sagte zu mir: ‚Mimi das wird morgen dein Spiel!‘“ Und es folgte, was der Coach schon geahnt hatte. Kraus machte ein überragendes Spiel und führte den HSV Handball zum Titel. Im Verhältnis zu den anderen Spielern fiel die Partynacht des Weltmeisters von 2007 aber etwas ruhiger aus: „Natürlich müssen Siege gefeiert werden. Doch ich persönlich war ein bisschen früher im Bett und hab’ den Erfolg mit meiner Freundin gefeiert“, sagte Kraus lächelnd. Für Sonntag steht schon die nächste Party an: Auf dem Hamburger Rathausbalkon soll mit der ganzen Stadt der Triumph gefeiert werden. Bis dahin müssen die Handballer aber noch zwei Bundesligaspiele austragen. Am Mittwoch gegen Lemgo, am Sonnabend in Melsungen.