Titelverteidiger HSV Hamburg und Rekordmeister THW Kiel starten als große Favoriten in die am Sonnabend beginnende Saison der Bundesliga.

Köln. Für Bundestrainer Martin Heuberger ist die Sache klar, die große Mehrzahl der Bundesligatrainer hat keine Zweifel, nur die Top-Favoriten HSV Hamburg und THW Kiel wollen nichts von einem Zweikampf um den Titel wissen: Dem Titelverteidiger aus Hamburg und dem Rekordmeister aus Kiel trauen alle Experten vor der am Samstag beginnenden Saison in der Handball-Bundesliga als einzigen Mannschaften den großen Wurf zu, doch die Nordrivalen halten den Ball flach.

"Die Konkurrenz ist stärker geworden, auch die Rhein-Neckar Löwen, die SG Flensburg-Handewitt und die Füchse Berlin sind zu beachten", sagte THW-Trainer Alfred Gislason. Diese Meinung vertritt auch der Hamburger Nationalmannschaftskapitän Pascal Hens: "Ich gehe davon aus, dass es wieder eine verdammt enge Saison wird, ein heißer Fight - aber nicht nur zwischen uns und Kiel. Man sollte auch die anderen nicht vergessen." Auch der neue HSV-Präsident Martin Schwalb kann sich gut vorstellen, "dass mindestens ein dritter Klub auf Augenhöhe mitspielen kann."

Nach dem Gewinn der ersten deutschen Meisterschaft wechselte Schwalb von der Trainerbank in die Vorstandsetage und will auf seinem neuen Posten an alte Erfolge anknüpfen. "Einmal kann jeder. Wir haben den Ehrgeiz, in der Liga wieder weit vorne zu sein", sagte der ehemalige Nationalspieler.

Die Hamburger haben sich gezielt mit Oscar Carlen und Torhüter Dan Beutler (beide SG Flensburg-Handewitt) verstärkt. Oscar Carlens Vater Per tritt zudem die Schwalb-Nachfolge an. Pokalsieger Kiel verzichtete auf Neuverpflichtungen und vertraut darauf, dass er nicht noch einmal so viele Verletzte zu beklagen hat, wie in der vergangenen Saison. Davon geht auch Martin Heuberger aus. «Diesmal glaube ich, dass es enger wird. Vor allen Dingen, wenn die Kieler nicht so vom Verletzungspech gebeutelt werden wie in der letzten Runde», sagte der Nachfolger von Heiner Brand. 16 von 18 Bundesligatrainern glauben ebenfalls nur an einen Zweikampf um den Titel.

Hinter dem starken Duo aus dem Norden werden Flensburg, die Rhein-Neckar Löwen und die Füchse Berlin als stärkste Teams eingeschätzt. Wobei dem Hauptstadtklub mit der Verpflichtung des spanischen Ex-Weltmeisters Iker Romero der größte Transfercoup gelang. "Er ist auf jeden Fall ein Spieler für besondere Momente. Du kannst ihn zu jeder Zeit, in jeder Halle der Welt bringen. Und er ist voll dabei", sagte Füchse-Coach Dagur Sigurdsson. Romero war bei Champions-League-Sieger FC Barcelona zuletzt allerdings nur noch Ergänzungsspieler und muss erst einmal beweisen, dass er an seine früheren Leistungen anknüpfen kann.

Naturgemäß schwierig dürfte das Abenteuer Bundesliga für die drei Aufsteiger Bergischer HC, Eintracht Hildesheim und TV Hüttenberg werden. "Alle drei werden es schwer haben", sagte Heuberger.

(sid/abendblatt.de)