Eine Woche nach der Auftaktpleite gelang den Hamburgern der zweite Sieg in Serie. Gegen den SC Magdeburg gewann der HSV mit 32:27.

Hamburg. Jedes Spiel ein bisschen besser, das ist derzeit die Devise Martin Schwalbs. Und deshalb durfte der Trainer der HSV-Handballer nach dem zweiten Sieg im dritten Saisonspiel auch etwas entspannter lächeln als noch in der Woche zuvor. Mit 32:27 (18:12) besiegten die Hamburger den SC Magdeburg in der O2 World. Es war der 117. Sieg beim 150. Spiel in ihrer Heimstätte und ein Ausrufezeichen gegenüber der Konkurrenz. Nach den Startschwierigkeiten mit der Niederlage in Göppingen wirft sich der HSV allmählich wieder in Form. Allerdings hätte der Sieg weit höher ausfallen müssen.

„Magdeburg ist keine Laufkundschaft“, hatte Schwalb vor dem Spiel gesagt. Nachdem der Champions-League-Sieger von 2002 die vergangene Spielzeit als Tabellenelfter abgeschlossen hatte, war aus den „Magdeburg Gladiators“ wieder der SC Magdeburg geworden. Mit Frank Carsten, zuvor Hannover-Burgdorf, wurde ein neuer Trainer geholt und der Kader punktuell verstärkt. Zum Beispiel mit dem ungarischen Nationalspieler Zsolt Balogh, Damir Doborac vom Champions-League-Teilnehmer RK Bosna Sarajevo und Timo Hornke vom Zweitligaklub HSV Hannover. Helfen, die Abgänge von Leistungsträgern wie Christoph Theuerkauf (TBV Lemgo) und Damien Kabengele (Toulouse Handball) zu kompensieren, soll auch Kjell Landsberg, der von Frisch Auf Göppingen kam. Der 29-jährige Kreisläufer war 2002 bis 2004 auch für den HSV aktiv. Am vergangenen Mittwoch war den Magdeburgern ein überraschender 33:29-Sieg beim Champions-League-Teilnehmer SG Flensburg-Handewitt gelungen.

Doch in Hamburg konnte die Mannschaft ihre neuen Stärken kaum entwickeln. Zu dominant spielte der HSV auf, machte vor allem im Angriff Tempo, ließ den Ball schnell durch die eigenen Reihen laufen und setzte seine Schützen bestens in Szene. Das einzige Manko: Die Trefferquote entsprach nicht den guten Wurfmöglichkeiten. Immerhin: Nach 9:30 Minuten gelang Nationalmannschaftskapitän Pascal Hens, 30, der erste Saisontreffer zum zwischenzeitlichen 8:4. Aber es waren dann immer wieder diese Nachlässigkeiten, Fangfehler, Fehlpässe und Missverständnisse, aber auch Würfe an Latte und Pfosten, die den HSV bis zum Ende um ein besseres Ergebnis brachten. Wenigstens traf Linkshänder Marcin Lijewski aus dem rechten Rückraum fast nach Belieben. Zehn Treffer gingen auf sein Konto, einer mehr auf das des Bundesliga-Torschützenkönigs Hans Lindberg.

Erst vier Minuten vor dem Seitenwechsel konnte sich der HSV von 14:12 auf 18:12 absetzen. Das war maßgeblich dem Einsatzwillen, der Dynamik und Wurfkraft Domagoj Duvnjaks zu verdanken, der mit seinem Temperament auch seine Kollegen mitriss. Doch nur sieben Minuten nach dem Seitenwechsel kehrte der Schlendrian zurück, hatten die Magdeburger ihren Halbzeitrückstand beim 20:17 plötzlich halbiert. Trainer Schwalb schüttelte den Kopf. Später sagte er: „Ich vermisse manchmal noch die letzte Konsequenz in unseren Aktionen. Aber das kommt. Da mache ich mir keine Sorgen. Die Mannschaft befindet sich auf einem guten Weg.“ Vor allem der überragende Torhüter Per Sandström, der nicht nur fünf Siebenmeter abwehrte, sondern in der zweiten Hälfte erneut zum Rück-Halt wurde. 14 von insgesamt 29 Würfen wehrte der stille Schwede ab, das sind 48 Prozent. Eine Weltklasse-Quote. Und das war letztlich spielentscheidend. Die Hamburger steigerten sich, Duvnjak, Lijewski und Lindberg trafen in dieser kritischen Phase, und nach Lindbergs 29:22 in der 50. Minute verschränkte Schwalb seine Arme entspannt vor der Brust. Die Zuschauer werteten das Zeichen größter Zuversicht und begannen den sich abzeichnenden Sieg früh zu feiern. Dass es aber nicht einmal 9000 an diesem fußballfreien Abend waren, sollte die Verantwortlichen des HSV nachdenklich stimmen.

Die HSV-Profis Stefan Schröder und Krzysztof Lijewski sind am Montag zu Besuch bei Nordsport in Elmshorn. Im Handballfachgeschäft des Silber-Club-Mitglieds stehen die beiden HSV-Profis ab 17 Uhr für Autogrammwünsche, Fachgespräche und Fotos zur Verfügung. Anschließend empfängt Nordsport in der Berliner Straße 22 in Elmshorn die HSV-Juniorteams. In Begleitung von Jugendkoordinator Gunnar Sadewater rüstet sich der Hamburger Nachwuchs bei Nordsport für die bevorstehende Saison mit Asics-Schuhen aus.

Tore: Lindberg (11/3), Lijewski (10), Duvnjak (4), Kraus (2), Vori (2), Lackovic (1), Flohr (1), Hens (1) für Hamburg - Coßbau (5/3), Weber (4/2), Natek (4), van Olphen (3), Jurecki (3), Grafenhorst (3), Landsberg (2), Doborac (1), Balogh (1), Tönnesen (1) für Magdeburg - Zuschauer: 8677

Ergebnisse und Tabelle Handball-Bundesliga

Freitag, 03.09.2010: TV Großwallstadt - HSG Wetzlar 23:22 (13:10), DHC Rheinland - THW Kiel 25:32 (15:15)

Sonnabend, 04.09.2010: VfL Gummersbach - HBW Balingen-Weilstetten 32:24 (16:13), TSG Friesenheim - TBV Lemgo 27:31 (14:16), HSV Hamburg - SC Magdeburg 32:27 (18:12)

Sonntag, 05.09.2010: Füchse Berlin - TuS N-Lübbecke (17.30), MT Melsungen - TSV Hannover-Burgdorf (17.30)

1. THW Kiel 2 2 0 0 69:44 4:0

2. VfL Gummersbach 2 2 0 0 63:54 4:0

3. TV Großwallstadt 2 2 0 0 55:51 4:0

4. Rhein-Neckar Löwen 2 2 0 0 59:56 4:0

5. HSV Hamburg 3 2 0 1 98:80 4:2

6. Füchse Berlin 1 1 0 0 26:18 2:0

7. TBV Lemgo 2 1 0 1 61:58 2:2

8. Frisch Auf Göppingen 2 1 0 1 58:58 2:2

9. SC Magdeburg 2 1 0 1 60:61 2:2

10. SG Flensburg-Handewitt 2 1 0 1 58:61 2:2

11. TuS N-Lübbecke 0 0 0 0 0:0 0:0

MT Melsungen 0 0 0 0 0:0 0:0

13. DHC Rheinland 1 0 0 1 25:32 0:2

14. TSV Hannover-Burgdorf 1 0 0 1 18:26 0:2

15. HSG Wetzlar 2 0 0 2 50:52 0:4

16. HBW Balingen-Weilstetten 2 0 0 2 54:63 0:4

17. HSG Ahlen-Hamm 2 0 0 2 50:68 0:4

18. TSG Friesenheim 2 0 0 2 46:68 0:4