Oleg Velyky, Handball-Profi des HSV Hamburg, spricht im “Handball-Magazin“ ungewöhnlich offen über seine Krebserkrankung.

Hamburg. Es sind ergreifende, bewegende Worte, die Oleg Velyky jüngst im "Handball-Magazin" gefunden hat. Der krebskranke Handballer des HSV Hamburg, der seit sechs langen Jahren gegen den tückischen Hautkrebs kämpft, spricht in dem Magazin offen und unverschleiert über seine Ängste und seinen Lebensmut, seine Hoffnungen und die Auseinandersetzung mit dem Tod.

Im September 2003 erhielt der in Browary/Ukraine geborene Velyky die Diagnose Hautkrebs. Die Erkrankung schien nach einer Operation zunächst überstanden. Doch im März 2008 kam die Krankheit zurück. Eine erschütternde Situation. Er habe begriffen, dass er nicht zu Hause sitzen wolle, um auf das Sterben zu warten, sagt Velyky im Interview mit dem "Handball-Magazin". "Ich habe meine Familie, ich habe immer noch Lust und Spaß am Leben. Und ich habe Handball. Bislang habe ich noch nichts verloren, was mir etwas bedeutet", so Velyky in dem Gespräch.

Dass der Handball-Profi, der seit gut fünf Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, so offen über sich und seine Krankheit spricht, ist bemerkenswert. Denn eigentlich ist Velyky ein zurückhaltender, fast schüchtern wirkender Mensch. Einer, der verschämt zu Boden blickt, wenn in der Hamburger Color-Line-Arena tausende Fans frenetisch sein Comeback bejubeln. Einer, der sich in der Öffentlichkeit nicht in den Vordergrund spielt, sondern lieber beobachtet und abwartet.

So verlegen der Handballer vielleicht wirken mag, so stark sind allerdings auch die Kräfte, die Velyky im Kampf gegen den Krebs mobilisiert. Er hat ein Kämpferherz. Und durch seine schwere Krankheit hat er einen anderen Blick auf das Leben bekommen. Seit einigen Monaten trainiert Velyky aktiv mit der Mannschaft des HSV. Die Ärzte gaben ihr Okay. "Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, nach mehreren Therapien zurückzukommen, den Ball in die Hand zu nehmen, diese Spannung wieder zu spüren und zu wissen, dass ich es irgendwann packen werde", sagt Velyky im "Handball-Magazin".

Derzeit gehe es ihm soweit ganz gut. Doch das heißt nicht, dass sich der 31-Jährige nicht auch Gedanken über den Tod gemacht hat. "Solche Gedanken kommen automatisch", so Velyky in dem Interview. Eines allerdings wisse er inzwischen: "Das Leben ist wichtig, das Sterben hingegen ist keine große Sache."

Velyky lebt gerne. Und er hat Pläne. Ziele, die er erreichen möchte. Auch mit dem HSV Hamburg. "Ich habe gerade deshalb so viel Kraft auf meine Rückkehr verwendet, weil ich mit dieser Mannschaft unbedingt noch einmal einen großen Titel gewinnen möchte", sagt Velyky im "Handball-Magazin". Aus diesem Grund werde er alles dafür tun, um seine innere Ruhe, seine Kraft und seine Lust am Leben nicht zu verlieren. "Verliere ich den Handball, fehlt mir die Hälfte meiner Kraft", so der Rückraumspieler, "aber wenn ich mit dem HSV einen Titel gewinnen sollte, dann weiß ich, dass in diesem Leben alles möglich und alles machbar ist."