Hamburg. Wilhelmsburger Basketballer verlieren gegen Weißenfels mit 75:96 bereits das neunte Saisonspiel. 24 Ballverluste der Towers entscheiden.

Die Veolia Towers haben einen schlimmen Rückfall in schlechte Zeiten erlebt. Vor 3009 Zuschauern in der abermals nicht ausverkauften Wilhelmsburger Inselpark Arena verloren sie gegen den Mitteldeutschen BC aus Weißenfels mit 75:96 (17:21, 13:28, 17:19, 28:28). Es war die neunte Pflichtspielniederlage der Hamburger im elften Saisonspiel, in der Bundesliga die dritte im fünften.

Noch erschreckender: die hohe Zahl der Ballverluste, insgesamt 24. In den vergangenen vier Bundesligaspielen hatten die Towers die Turnovers auf im Schnitt respektable 13,5 beschränken können. Allein die Spielmacher Jaizec Lottie (17 Punkte) und Brae Ivey (14) trafen zweistellig. „Wenn der Gegner insgesamt 17 Würfe mehr auf den Korb machen darf (70:53, die Red.), ist es schwer zu gewinnen“, klagte Towers-Cheftrainer Benka Barloschky. „Heute war das erste Mal in dieser Saison, dass ich sage, wir haben ein schlechtes Gesicht gezeigt.“

Hamburg Towers: Sechs Ballverluste in den ersten zehn Minuten

Bei den Hamburgern fehlten weiter Benedikt Turudic (Nacken), Zsombor Maronka (Knöchel) und Niklas Wimberg (Beinbruch), mit dem 2,07 Meter großen Turudic vor allem die entscheidende Größe unter dem Korb. Das spielte zunächst keine Rolle, die Towers starteten konzentriert, effektiv, führten nach vier Minuten mit 9:4. Fortan schlichen sich jedoch erste Fehler ein, Ballverluste, Missverständnis, die von den Sachsen-Anhaltiner konsequent genutzt wurden. Nach zehn Minuten führte der MBC 21:17, und ein Blick in die Statistik genügte, um die Ursache zu erkennen: Sechs Ballverluste hatten sich die Towers geleistet, ungewöhnlich viele, schienen sie doch in dieser Spielzeit diese Uralt-Schwäche endlich in Griff bekommen zu haben.

Hamburg Towers: 19 Punkte Rückstand zur Halbzeit

Besserung stellte sich im zweiten Viertel nicht ein, im Gegenteil, es wurde noch schlechter. Die Weißenfelser, die am vergangenen Sonntag Meister Bayern München überraschend 79:75 bezwungen hatten, trafen oft, die Towers kaum, jedenfalls deutlich weniger als zu Spielbeginn. Barloschky sah sich schließlich in der 14. Minute genötigt, seine Mannen erneut an der Seitenlinie zu versammeln. Die Mitteldeutschen hatten ihren Vorsprung nach einem erfolgreichen Dunking von Ty Brewer inzwischen auf 33:21 erhöht, doch die lauten und deutlichen Ansagen des Cheftrainers der Towers änderten nichts am beklagenswerten Verlauf. Zur Halbzeitpause führte der MBC 49:30, sieben weitere Ballverluste der Hamburger hatten ihnen ihr Handwerk erleichtert. Und mit 43 Prozent (MBC: 54,3) lag die Trefferquote der Towers klar unter ihrem bisherigen Saisonschnitt (50,1).

 

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Nun sind Basketballspiele selten nach einer Halbzeit entschieden, doch die Hoffnung auf eine Wende strahlten die Towers mit ihrer Körpersprache nicht aus. Das killte die Stimmung in der Inselpark Arena, wobei das geneigte Publikum durchaus bereit war, nach gelungenen Aktionen wieder in Begeisterung zu fallen. Für solche Gefühlsausbrüche lieferten die Hamburger indes nur noch sporadisch Anlässe, immerhin gestalteten sie das dritte Viertel mit 17:19 annähernd ausgeglichen. Eine Aufholjagd sieht aber wohl anders aus.

Hamburg Towers: Dritte Niederlage im zehnten Spiel gegen den MBC

Die fiel auch im Schlussabschnitt (28:28) aus, obwohl die Towers jetzt besser trafen, ihre Quote aus dem Feld auf 50,9 Prozent steigerten (MBC: 55,7). Am Ende waren dennoch nur die zaghaften Rufe der wenigen mitgereisten MBC-Anhänger zu hören: „Hier regiert der MBC!“ Sie hatten recht und durften den dritten Bundesligasieg (bei sieben Niederlagen) ihres Clubs gegen die Towers feiern, den zweiten in Hamburg.  Beim ersten am 4. Oktober 2019 spielte Benedikt Turudic noch für den MBC. Er wurde jetzt auf der anderen Seite schmerzlich vermisst.

Jaizec Lottie versuchte es hinterher mit einer Erklärung: „Wir waren absolut nicht bereit für dieses Spiel. Wir haben in der Vorbereitung hart gearbeitet, aber einfach nichts davon auf dem Feld umsetzen können. So einfach ist das manchmal. Und wenn uns das nicht gelingt, kann uns jedes Team der Liga vermöbeln. Wie wir jetzt auf diese bittere Pleite reagieren, wird zeigen, woraus unser Team gemacht ist.“

Schon an diesem Dienstag (19.30 Uhr/MagentaSport) geht es für die Towers im EuroCup weiter. Nach bisher fünf, meist sehr hohen Niederlagen steht in der Inselpark Arena mit Turk Telekom Ankara die nächste kaum lösbare Herausforderung an.

Punkte Veolia Towers Hamburg: Lottie 17, Ivey 14, Barnett 12, Möller 7, Ogbe 6, Kuath 6, Reece 6, Heckmann 4, Kennedy 3.