Hamburg. Beim 113:103 über Würzburg vernachlässigen Hamburgs Basketballer die Defensivarbeit. Zuletzt war die personelle Situation angespannt.
Es sind Spiele wie dieses am Freitagabend gegen Würzburg, die Towers-Trainer Pedro Calles an sich und seiner Mannschaft schon mal zweifeln lassen – trotz des 113:103 (60:54)-Sieges, der bisher höchsten Punktausbeute der Hamburger in der Basketball-Bundesliga (BBL), dem ersten Erfolg nach zuvor drei BBL-Niederlagen in Folge. Center Maik Kotsar erzielte 30 Punkte – Karrierebestwert. „Wir haben viele Fehler in der Defensive gemacht. Wir müssen uns jetzt das Video ansehen, schauen, wo unsere Probleme liegen, an welchen Stellen wir in den nächsten Tagen verstärkt arbeiten müssen, wenn es die personelle Situation zulässt“, sagte der Spanier.
Dass seine Profis 67,4 Prozent ihrer Zweipunkte- und 53,3 Prozent der Dreipunktewürfe trafen, Traumquoten, die Seltenheitswert in der Bundesliga haben – für Calles: geschenkt. Die Würzburger waren mit 69 Prozent sogar noch erfolgreicher, wenn sie aus dem Spiel heraus zum Wurf kamen. Aus den Größenvorteilen der Hamburger unter den Körben resultierte jedoch eine Reboundbilanz von 29:17 (offensiv: 15:4), und weil sich die Towers auch noch weniger Ballverluste (1o:12) leisteten, zählten die Statistiker am Ende 18 Würfe mehr aus dem Feld (73:55) als der widerborstige Tabellenletzte, der zum Saisonende seinen Hauptsponsor s.Oliver verliert.
Hamburg Towers: „Sie haben wieder alles gegeben“
Strukturlos nennt Calles solche Spiele gern, wenn der Erfolg vom offensiven Geschick abhängt. Eine Begegnung aus der Verteidigung heraus zu gewinnen, das sind für ihn Meisterstücke, die perfekte Umsetzung seines Matchplanes. Der Trainer weiß jedoch nur allzu gut, in welch schwieriger, energiesaugender Saisonphase seine Mannschaft gerade steckt. Nach vier Corona-Fällen und verschiedenen Verletzungen war zuletzt ans Einüben der Abwehrsysteme kaum zu denken. Zudem stieß mit dem US-Amerikaner Trevon Bluiett vergangene Woche ein neuer Profi zum Team.
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Von dem 27-Jährigen, der von Besiktas Istanbul kam, erwartet Calles einiges: „Er hat unser System bereits gut verstanden und wird jetzt seine Mitspieler, deren Stärken und Schwächen besser kennenlernen. Dann sind wir überzeugt, dass er uns wirklich helfen kann.“ Gegen Würzburg warf Bluiett in 19:34 Minuten fünf Punkte – und stand in der Abwehr seinen Mann. Das gefiel dem Trainer natürlich, der dann auch noch versöhnlich wurde: „Glückwunsch an meine Spieler. Sie haben wieder alles gegeben.“