Hamburg. Eine Verpflichtung der Wilhelmsburger, die auf den ersten Blick ungewöhnlich wirkt, auf den zweiten aber einer Logik folgt.
Kur Kuath ist ein Abräumer. In der zweiten spanischen Liga sackte er ein, was auch nur irgendwie abzusahnen war. Mit IGC Forca Lleida wurde er Meister und damit Aufsteiger in die als stärkste nationale Liga Europas geltende ACB, die Auszeichnung als wertvollster Spieler des Finales ging ebenfalls an den 2,08-Meter-Mann, und schon im Vorhinein war er zum Verteidiger des Jahres gekürt worden.
Warum? Weil er abräumen kann. Was an gegnerischen Angriffen auf den Korb der Katalanen zurollte, wurde zumeist leichte Beute des Südsudanesen mit US-amerikanischem Pass. Die Offensivkünstler der Basketball-Bundesliga und im EuroCup sollten gewarnt sein, denn nach Abendblatt-Informationen spielt der Blockspezialist voraussichtlich kommende Saison für die Veolia Towers Hamburg.
Basketball: Veolia Towers Hamburg vor Verpflichtung von Kur Kuath
Sportchef Marvin Willoughby schlägt damit keinen unbeschrittenen Pfad ein. Bereits im Vorjahr holte der 46-Jährige Mark Hughes aus der LEB Gold, der zweiten Spielklasse der iberischen Halbinsel. Der Transfer von Kuath würde mehrere Haken auf der Checkliste der Wilhelmsburger bekommen.
Zum einen ist der Big Man kein unbeschriebenes Blatt und verfügt über einen soliden Erfahrungsschatz. Er spielte vier Jahre an renommierten US-Colleges, drei davon für die Oklahoma Sooners, eines für die Marquette Golden Eagles. Auch im Nationalteam des für Olympia in Paris qualifizierten Südsudans kam der 25-Jährige in der WM-Qualifikation bereits fünfmal zum Einsatz.
Vorbild Jilson Bango: Hamburg macht es den Basketball Löwen Braunschweig nach
Zum anderen besitzt der sudanesischen Hauptstadt Khartum geborene Kuath genügend Potenzial, um den nächsten Schritt zu gehen – bei den Towers auch auf internationaler Ebene. Im offensiven Bereich hat er Qualitäten in Korbnähe, erzielte für Lleida durchschnittlich 9,7 Punkte, bestach aber primär defensiv mit seiner rohen Athletik, durch die er 5,6 Rebounds sammelte und 1,2 Blocks zum Absender schmetterte.
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Afrikanische Spieler sind in der Bundesliga vergleichsweise selten. Dass sie erheblichen Einfluss auf den Erfolg nehmen können, wies aber beispielsweise der Angolaner Jilson Bango nach. Die Basketball Löwen Braunschweig hatten ihn 2022 geholt. Danach verlief die Entwicklung des sprunggewaltigen Centers so gut, dass ihn der spanische Verein Saragossa in diesem Sommer für einen guten Preis aus dem Vertrag kaufte.
Kuath spielte kurzzeitig mit Aljami Durham zusammen
So weit ist bei Kuath noch nicht zu denken. Für ihn geht es zunächst einmal in Hamburg los. Dort soll er als Ringbeschützer die Defensive verankern. Sein Partner auf der Centerposition wird Benedikt Turudic.
Zu Beginn der Saison 2022/23 war Kuath im Übrigen beim griechischen Verein GS Lavrio für sechs Spiele Teamkollege von Aljami Durham, dem besten Towers-Akteur der abgelaufenen Saison. Wie auch der künftig für Bàsquet Girona agierende Spielmacher zog der Afrikaner schnell aus Griechenland weiter, heuerte in der zweiten spanischen Liga bei Club Ourense Baloncesto an. Dort gab es nun nichts mehr für ihn abzuräumen.