Hamburg. Das hochklassige Dance Team tritt nach zehn Jahren künftig nicht mehr bei den Basketballern auf. Die Gründe dafür.
Sie waren der Höhepunkt in den Auszeiten. Doch bei den vergangenen drei Heimspielen der Veolia Towers Hamburg, so auch dem 94:88-Sieg gegen die Hakro Merlins Crailsheim am Dienstagabend, schien es, als würde sich das abwesende Hamburg Towers Dance Team selbst eine Auszeit nehmen.
Nun steht fest: Es ist eine Auszeit für immer. Nach zehn Saisons werden die Cheerleaderinnen nicht länger bei Partien des Basketball-Bundesligisten auftreten.
Basketball: Hamburg Towers Dance Team tritt nicht mehr auf
Der Entschluss kommt aus dem Dance Team selbst heraus, das den Towers bei einem Treffen mitteilte, zunächst bis zum Saisonende auf die unentgeltlichen Auftritte zu verzichten. Die Wilhelmsburger wurden davon überrascht.
„Uns wurde diese Entscheidung so mitgeteilt, die Gründe sowie den Zeitpunkt können wir nicht verstehen, daher werden wir das an dieser Stelle auch nicht weiter kommentieren", sagte Towers-Pressesprecher Florian Eisebitt.
Towers-Chef Willoughby will Cheerleaderinnen würdigen Abschluss geben
Seitens der Vereinsführung herrscht Bedauern über die Entscheidung. Nach gemeinsamen Gesprächen entschied man sich letztlich dazu, die Zusammenarbeit gänzlich zu beenden. Ein herber Verlust, da die Cheerleaderinnen ligaweit das deutlich beste Tanzprogramm anboten.
Wichtig ist beiden Seiten zu erwähnen, dass man im Guten auseinandergehe. Daher wollen die Towers dem Dance Team beim finalen Spiel der regulären Saison, am 12. Mai gegen die BG Göttingen, „einen würdigen Abschluss geben. Zehn gemeinsame Jahre sind schon eine tolle Zeit", sagte Sportchef Marvin Willoughby. Sein Kollege Jan Fischer, kaufmännischer Geschäftsleiter, versicherte, es werde weiterhin ein Eventprogramm bei Begegnungen in der Inselpark Arena geben.
Hohe Kosten und mangelde Wertschätzung: Was das Dance Team zum Aufhören trieb
Vom ersten Heimspiel der Vereinsgeschichte 2014 an heizte das Dance Team dem Publikum in den Pausen ein, trat als Höhepunkt 2019 bei der Weltmeisterschaft in Orlando (US-Bundesstaat Florida) an. Zuletzt fehlte den Tänzerinnen allerdings die Wertschätzung.
Beim Jubiläumsspiel gegen den FC Bayern München vor 12.000 Zuschauern in der Barclays Arena fühlten sie sich zu selten involviert. Auszeiten, die ihnen bislang zugeordnet waren, entfielen auf andere Programmpunkte, in der Halbzeit trat eine externe Hip-Hop-Gruppe auf. Das Aufkommen für Trikot- und weitere Kosten stieß zudem nicht auf Zufriedenheit.
Abteilungsleiterin Fuschini: „Können uns im Verein nicht entfalten"
Das alles seien jedoch untergeordnete Gründe für die Trennung des Dance Teams, das im Breitensportverein der Hamburg Towers verankert ist. „Unsere Entscheidung ist keine Kurzschlussreaktion, sondern infolge unterschiedlicher Ansichten über die Fortführung zustande gekommen. Wir haben das Gefühl, uns als Tanzsport-Abteilung im Verein nicht optimal entfalten zu können", sagt Abteilungsleiterin Schirin Fuschini.
Die Trainings- und Hallensituation bei zwei wöchentlichen Einheiten sei seit Jahren unbefriedigend. Es fehle an ausreichend Platz, dazu seien die Felder regelmäßig noch von anderen Vereinsmitgliedern belegt, mit denen Arrangements zu treffen seien. „Dafür können die Towers nicht einmal explizit etwas, das ist den Gegebenheiten geschuldet", betont Fuschini.
Bis zum 30. Juni verbleiben die Tänzerinnen als Mitglieder bei den Hamburg Towers. Wie und ob sie ihre sehr zeitintensive Sportart danach weiter betreiben werden, bleibt abzusehen, so Fuschini. „Zugleich sind wir aber extrem glücklich über die Möglichkeiten, die uns die Towers über zehn Jahre hinweg gegeben haben."