Hamburg. Basketballer verlieren im EuroCup in Venedig mit 77:94. Ehemaliger US-Spielmacher Terrell Gomez wechselt nach Polen zum Tabellenvorletzten.
Die gute Nachricht ereilte die Veolia Towers schon vor ihrem EuroCup-Auftritt am Dienstagabend bei Reyer Venedig. Terrell Gomez, ihr Anfang November geschasster Spielmacher, hat einen neuen Verein gefunden. Der 25 Jahre alte US-Amerikaner unterschrieb bis Saisonende beim polnischen Erstligaclub Sokol Lancut in der Woiwodschaft Karpatenvorland. Der Club ist derzeit Tabellenvorletzter.
Hamburg Towers kassieren in Venedig 29 persönliche Fouls
Mehr Positives konnten die Hamburger Basketballer an diesem Abend allerdings nicht vermelden. Im EuroCup verloren sie in der Lagunenstadt das letzte Spiel der Hinrunde nach einem ganz schwachen zweiten Viertel mit 77:94 (20:22, 17:31, 23:21, 17:20). Für die Towers war es die achte Niederlage im neunten Spiel. Play-in-Platz sechs und damit die Chance auf die K.-o.-Runde ist jetzt wohl außer Korbnähe.
Das Spiel in Venedig war ein typisches der Towers, denen weiter die Konstanz fehlt, über 40 Minuten auf gleichbleibend hohem Niveau zu agieren. Nach gutem Start, Spielmacher Leif Möller (10 Punkte) warf die Hamburger in der fünften Minute mit einem Dreier 13:8 in Führung, lief in den zweiten zehn Minuten nichts mehr, weder im Angriff noch in der Verteidigung. Und danach war Schadensbegrenzung angesagt, was immerhin einigermaßen gelang.
Mit einem 17:0-Lauf zogen die physisch überlegenen Italiener im zweiten Viertel auf und davon, die Begegnung war damit früh entscheiden. Die Hamburger verteidigten bei den kleinlich pfeifenden Schiedsrichtern oft ungeschickt, kassierten 29 persönliche Fouls, Venedig 22. Die Italiener verwandelten 21 ihrer 30 Freiwürfe, die Hamburger leisteten sich ebenfalls neun Fehlwürfe (16 aus 25). Beste Werfer der Towers waren US-Spielmacher Aljami Durham mit 17 Punkten und der genesene polnische Center Aleksander Dziewa mit 15. Am Sonnabend (18.30 Uhr/Dyn) sind die Towers beim MBC Weißenfels in der Bundesliga gefordert.
Hamburg Towers: Gomez durfte nicht mehr mittrainieren
Zurück zu Gomez. „Terrell hat seine Qualitäten schon an anderer Stelle bewiesen. Letztendlich mussten wir feststellen, dass die Anpassung an das Level in der Bundesliga und im EuroCup nicht wie gewünscht funktionierte“, hatte Towers-Sportchef Marvin Willoughby die Trennung begründet. Gomez durfte nach der Entscheidung nicht mehr mit dem Team trainieren, obwohl, wie Cheftrainer Benka Barloschky versicherte, „er charakterlich einwandfrei ist und sich immer professionell verhalten hat“.
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In sieben Pflichtspielen, davon nur zwei in der Bundesliga, wirkte der 1,73 Meter kleine Guard oftmals überfordert mit den physischen Ansprüchen im deutschen Oberhaus und vor allem im internationalen Wettbewerb. Gomez war zuvor aus der zweiten französischen Liga vom Meister St. Quentin gekommen. In der Saisonvorbereitung zeigten sich die Defizite des Kaliforniers noch nicht so deutlich, gegen Alba Berlin traf er beispielsweise den siegbringenden Wurf. Seine Führungsqualitäten sowie den eigentlich sicheren Dreier konnte er jedoch kaum verlässlich präsentieren.
Hamburg Towers suchen jetzt verstärkt einen neuen Anführer
Nachdem Gomez jetzt von der Gehaltsliste gestrichen werden kann, werden die Towers ihre Suche nach einem neuen Spielmacher, der ein sogenannter Combo Guard, einer Mischung aus Point- und Shooting-Guard, sein soll, noch mal intensivieren. Der neue Anführer soll möglichst noch dieses Jahr nach Hamburg kommen.