Okinawa. DBB-Auswahl schlägt Japan mit 81:63. Ein mäßiger Auftritt sowie eine Verletzung von Franz Wagner bereiten aber Sorgen.

Die Präfektur Okinawa gilt als Hawaii Japans. Alles ein wenig bunter und schriller auf der Insel inmitten des Ostchinesischen Meers. Um Blumenkränze zu verteilen, waren die deutschen Basketballer zum Start in die WM-Vorrunde am Freitag gegen den Gastgeber allerdings nicht gekommen.

Wer ein wenig mit der Bedeutung von Ehre in der japanischen Kultur vertraut ist, könnte den Auftritt der Mannschaft von Bundestrainer Gordon Herbert gar als unhöflich bezeichnen. Denn vor einem frenetischen, ihr Team durchweg ermutigenden Publikum besiegte der EM-Dritte von 2022 den krassen Außenseiter deutlich mit 81:63 (23:11, 30:20, 16:16, 12:16) und unterstrich damit seine Ambitionen auf eine Medaille.

Deutschland besiegt Japan zum WM-Auftakt

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, muss allerdings eine erhebliche Leistungssteigerung erfolgen, Deutschland seinem ehemals sportartenübergreifenden Ruf als Turniermannschaft gerecht werden. Denn nach einer dominanten ersten Hälfte offenbarte der nach dem Seitenwechsel vermehrt eingesetzte zweite Anzug einige hässliche Falten. Ohne Kapitän Dennis Schröder sowie dem überragenden Moritz Wagner auf dem Feld fehlte dem Spiel die Struktur.

Zum Überfluss knickte Co-Star Franz Wagner bei einer Angriffsaktion um, hielt sich im Anschluss den Knöchel und schüttelte konsterniert den Kopf. Immerhin ging der am Sonntag 22 Jahre alt werdende Flügelspieler aus eigener Kraft in Richtung Kabine zur Behandlung, ein Ausfall schien nach ersten Prognosen nicht zu drohen. Es sei eine "leichte Bänderdehnung", sagte Herbert.

Hamburger Hollatz kommt zu erstem WM-Einsatz

Eine ähnliche Knöchelverletzung hatte der Hamburger Justus Hollatz gerade erst überwunden. Er kam für die finalen 1:46 Minuten in die Begegnung. In dieser Zeit verfehlte der 22-Jährige seinen einzigen Wurfversuch knapp.

„In der zweiten Halbzeit waren wir zu schlampig. Daraus werden wir unsere Lehren ziehen“, sagte Bundestrainer Herbert. Allerdings gab sich der Kanadier gewohnt entspannt. Ein Sieg sei nun mal ein Sieg und man habe gesehen, in welchen Bereichen noch gearbeitet werden müsse, so der 64-Jährige.

Deutsche treffen ihre Dreier nicht

Beispielsweise an der Dreierquote. Mit lediglich sechs Treffern bei 33 Versuchen (18,2 Prozent) werden im weiteren Turnier keine Gegner mehr zu bezwingen sein. Deutschland bekam allerdings die oftmals freien Würfe, die es herausspielen wollte, traf sie lediglich zu häufig nicht.

Überhaupt ist es ein Zeichen der immens gewachsenen Erwartungen, dass ein nie gefährdeter Erfolg gegen einen Gastgeber, für den vor Ort Premierminister Fumio Kishida die Daumen drückte, zum Auftakt in eine WM lediglich gemischte Gefühle hervorruft. „Die Partie war gut zum Reinkommen, wir werden uns steigern“, versprach Moritz Wagner.

Zweites Vorrundenspiel gegen Australien

Was nötig ist. Denn im zweiten Gruppenspiel wartet eine ungleich größere Herausforderung auf die Deutschen. Gegen WM-Mitfavorit Australien, der mit den hoch gehandelten Finnen am Freitag locker-leicht mit 98:72 das Parkett wischte, geht es am Sonntag (10.30 Uhr/MagentaSport) bereits um die Vorentscheidung zum Gruppensieg.

Ein Erfolg wäre doppelt wichtig, da das Resultat in die Zwischenrunde mitgenommen wird. Wenn das Japan-Spiel bereits eines gelehrt hat, dann dass Deutschland gewiss nicht per Hula im Urlaubsmodus zur Medaille tänzeln kann, nicht einmal auf Okinawa.

Deutschland: M. Wagner (25 Punkte), Schröder (14), Theis (13), F. Wagner (10), Obst (6), Voigtmann (6), Bonga (4), Thiemann (3), Lo, Hollatz, Giffey, Krämer.