Hamburg. Beim Auswärtsspiel in Wroclaw steht die Mannschaft von Trainer Benka Barloschky unter Druck. Nicht nur mit Blick auf die Play-offs.

Die Forderung ist eindeutig: „Ich erwarte, dass sie auf höchstem Level performen.“ Das Ziel ist gesetzt: acht Stunden. Und die Rede ist von: den Busfahrern der Veolia Towers Hamburg. Deren Cheftrainer Benka Barloschky hat seine Lockerheit trotz der nicht enden wollenden Krise nicht verloren. Was für die Fahrerin sowie der Fahrer gilt, die die Wilhelmsburger Basketballer am Dienstag in nur etwas mehr als den geforderten acht Stunden souverän ins polnische Breslau kutschiert hatten, trifft freilich auch auf Barloschkys Spieler zu, die dort an diesem Mittwoch (20 Uhr/MagentaSport) im EuroCup auf Slask Wroclaw treffen.

Towers drohen bei Niederlage in Polen die Play-offs zu verpassen

Die Gastgeber sind zwar Tabellenführer ihrer nationalen Konkurrenz, aber abgeschlagener Letzter ihrer EuroCup-Gruppe. Im Fall der 17. Niederlage im wettbewerbsübergreifend 20. Spiel droht den Hamburgern nicht nur eine lange Busfahrt nach Hause, sondern auch das Verpassen der Play-offs der besten acht.

Ein vorzeitiges Aus im zweithöchsten europäischen Wettbewerb kann folgenreich sein. Da vom Achtelfinale an im K.-o.-Modus gespielt wird, ist die Chance für Außenseiter größer, weit vorzudringen – was wiederum für potenzielle Spieler anziehend ist, sich diesen Teams anzuschließen – oder sie links liegen zu lassen, sollten sie die Play-offs nicht erreichen. Nach Abendblatt-Informationen sondieren die Towers den Markt vor allem nach einem Center mit Ringbeschützerqualitäten.

Verlieren die Towers ihre EuroCup-Lizenz an Bamberg?

Mittelfristig wären die Auswirkungen schwerwiegender. Die den EuroCup ausrichtende EuroLeague müsste sich schwer überlegen, den Norddeutschen abermals eine Teilnahme anzubieten, sollten diese ihre schwache Tabellenposition in der Bundesliga beibehalten. Normalerweise ist eine Play-off-Teilnahme in der heimischen Liga Voraussetzung für die Qualifikation. Normen gelten für den privat wirtschaftlich organisierten Wettbewerb allerdings nur begrenzt.

Die EuroLeague soll jedoch bereits bei Brose Bamberg angefragt haben, ob nach Auslaufen der fünfjährigen Lizenz in der konkurrierenden Champions League ein Wechsel infrage käme – kommt er wohl nicht.

Den Towers würde sonst maximal der viertklassige Europe Cup bleiben. Nicht attraktiv genug, um bei der Rekrutierung talentierter Spieler den Vorzug zu erhalten – nicht europäisch zu spielen, schon gar nicht. An den Mythos eines Nachteils wegen der Doppelbelastung glaubt Barloschky ohnehin nicht. „Ich habe den Eindruck, die Leute betrachten das als Vor- oder Nachteil, je nachdem, ob wir gewinnen oder verlieren“, sagt der 35-Jährige.

Barloschky sieht EuroCup-Spiel als Chance, die Krise zu bewältigen

Momentan verliert sein Team regelmäßig. In dieser Situation sei der zweite Wettbewerb ein Segen: „Er gibt uns schnellstens die Chance, ein Erfolgserlebnis zu feiern. Dazu hilft uns der Wettkampf auf höchstem Niveau. Zwischen den Ligen zu priorisieren, würde ein völlig falsches Signal senden“, sagt Barloschky. Kurz: ein Beispiel an den Busfahrern nehmen.