Hamburg. Ein tiefergehender Blick in die Statistiken der Bundesliga-Basketballer vor dem Auswärtsauftritt in Ludwigsburg.

Sechster Spieltag und schon die erste Chance auf Revanche für die Veolia Towers Hamburg. Das Duell bei den MHP Riesen Ludwigsburg am Sonntag (15 Uhr/MagentaSport) liefert auch eine Referenz, wie sich die Wilhelmsburger Basketballer seit der 86:92-Pokalniederlage gegen die Schwaben vor drei Wochen entwickelt haben.

Um herauszufinden, wo die Stärken und Schwächen liegen und welche Trends auffällig sind, bietet sich ein Blick auf die Statistiken an. Da die Towers sehr schnell spielen, sind die absoluten Werte im Ligavergleich aufgebläht. Die verwendeten Zahlen sind daher auf 100 Angriffe pro Spiel und Mannschaft normiert.

Die Stärken der Veolia Towers Hamburg:

Defensive: Nur 98,1 Zähler pro 100 gegnerische Ballbesitze lässt Hamburg zu – im sogenannten Defensiv-Rating ist das mit Abstand Platz eins in der Bundesliga. „Unsere Stärke, auf die wir uns verlassen können und müssen“, sagt Cheftrainer Raoul Korner. Auffällig ist zwar, dass die Towers bislang auf Gegner getroffen sind, die außerordentlich schlecht von der Dreierlinie warfen, „aber dazu haben wir auch aktiv beigetragen“, sagt Korner. Umso bemerkenswerter ist die Leistung, weil die Wilhelmsburger wegen ihrer vielen Ballverluste häufig aus unvorteilhaften Positionen heraus oder in Unterzahl verteidigen müssen.

Net-Rating: Die Differenz aus dem Offensiv- und Defensiv-Rating gilt als guter Indikator für künftigen Erfolg. Und der Wert von 11,2 sollte Optimismus bei den Towers stiften, ist diese Kennziffer doch trotz der unterdurchschnittlichen Offensive (109,3 Punkte/13.) der drittbeste der Liga. Die Ludwigsburger folgen aber nur knapp dahinter (10,0/5.).

Freiwürfe: Das Wurfprofil des Korner-Teams ist ausbaufähig, aber: Die Chance auf einfache Zähler aus 4,191 Metern bietet sich 23,8-mal pro Spiel (4.).

Balldiebe: Viel Freude bringt es nicht, den Ball gegen die Towers nach vorne zu tragen. Bei jedem achten Versuch stehen die Gegner mit leeren Händen da (2.). Maßgeblich dazu tragen Kendale McCullum (3,0 Steals) und Žiga Samar (2,2) bei, die die Plätze eins und vier unter den besten Balldieben der Bundesliga belegen.

Die Schwächen der Veolia Towers Hamburg:

Wenig Ballliebe: Der McCullum hat’s gegeben, der McCullum hat’s genommen. Der Spielmacher und seine Kollegen schenken den Ball jeden sechsten Angriff her – eindeutig zu viel (13.). „Es wäre kontraproduktiv, unser Spiel langsamer und weniger riskant zu konstruieren, um Ballverluste zu vermeiden. Allerdings fehlt es mitunter noch an der Abstimmung, dazu sind einige Pässe schlampig ausgeführt“, sagt Korner.

Freiwürfe: Hamburg bekommt zwar viele Freiwürfe (siehe Stärken), trifft sie aber dummerweise nur zu 68,9 Prozent (16.).

Dreier: Diesen Wert gilt es kritisch zu beobachten. Dreier sind im modernen Basketball neben Korblegern die wichtigsten Würfe, die Mitteldistanz dagegen ist Brachland. Doch die Towers nehmen die zweitwenigsten Abschlüsse aus 6,75 Metern, weniger als jeder dritte Wurf kommt von dort. Zum Vergleich: Bei Ludwigsburg sind es fast die Hälfte. Eine Begründung: Den Wilhelmsburgern, die ihre Distanzversuche nur zu 31,3 Prozent verwandeln (14.), fehlen gute Schützen im Kader.

Blocks: Nur 3,7 von 100 Würfen auf den Towers-Korb werden an den Absender returniert. Zu vernachlässigen, da der Block nur die spektakuläre Spitze des Eisbergs einer starken Verteidigung darstellt.