Hamburg. Hamburger Bundesligist trotzt dem Mammutprogramm auch dank des Small Forward, den Calles bis vor Kurzem noch kaum berücksichtigte.

Er trägt die Nummer eins bei den Hamburg Towers, und dass er auch erstklassig ist, hat Zachary „Zach“ Garrett Brown in den vergangenen Begegnungen in der Basketball-Bundesliga und im EuroCup eindrucksvoll bewiesen. Das war auch schon mal anders.

Die Zeiten, als Cheftrainer Pedro Calles den 26 Jahre alten US-Amerikaner das gesamte Spiel über auf der Bank schmoren ließ, weil der Spanier mit den Auftritten seiner Nummer eins unzufrieden war, liegen gerade einen Monat zurück. Beim 84:76 (27:11, 19:19, 17:28, 21:18)-Erfolg am vergangenen Freitagabend über den MBC Weißenfels gehörte der Small Forward jedoch wieder zur Starting Five, zur Anfangsformation der Towers.

Towers mit Brown besonders erfolgreich

Das Vertrauen zahlte er zurück: In 27:21 Minuten lieferte er zwölf Punkte, drei Rebounds und drei Vorlagen. In der Zeit, in der Brown auf dem Feld stand, waren die Towers besonders erfolgreich, machten in diesen Phasen 15 Punkte mehr als die Sachsen-Anhaltiner. Was auch dafür spricht, dass Brown in der Defense, auf die Calles so viel Wert liegt, seine Rolle gefunden hat.

Kapitän Max DiLeo, den sie bei den Towers den Verteidigungsminister nennen, lobte den Kollegen nach dem Spiel beinahe überschwänglich: „Zach ist immer einer der Ersten beim Training, seine Einstellung ist vorbildlich, und ob er nun eine Minute oder eine halbe Stunde spielen darf, er ist immer bereit. Er ist ein großartiger Mitspieler.“ Dass Brown gegen Weißenfels einer der Gewinner war, freute besonders seine Eltern, die ihren Sohn nach vier Jahren das erste Mal wieder live werfen sahen.

Towers: Brown wichtig wie Homesley und Kotsar

Spielmacher und Topscorer Caleb Homesley, der gegen Weißenfels 19 Punkte erzielte, und Center Maik Kotsar (14 Punkte und elf Rebounds) bleiben die Schlüsselfiguren der Towers, aber gerade in der jetzigen Phase mit Spielen an jedem dritten oder vierten Tag kann sich Calles freuen, einen wie Brown im Kader zu haben, auf den stets Verlass ist. „Zach arbeitet extrem gut im Training, er hat es daher nicht verdient, nicht eingesetzt zu werden, aber leider muss ich als Trainer Entscheidungen im Sinne der Mannschaft treffen“, hatte der Coach noch im Dezember über Zachary Brown gesagt.

Nach den langwierigen Verletzungen der Spielmacher Justus Hollatz (Sprunggelenk) und Jaylon Brown (Hüfte/Adduktoren), die auch in dieser Woche ausfallen werden, stehen Calles aktuell nur zehn gesunde Profis zur Verfügung – darunter eben einer wie Zach Brown.

Hamburg Towers stehen vor einem Marathon

Dass die Belastungen in der Mannschaft Spuren hinterlassen haben, zeigte das Spiel gegen den MBC, als die Towers im dritten und vierten Viertel einen zwischenzeitlichen 20-Punkte-Vorsprung 3:45 Minuten vor Schluss beim Stand von 69:69 verspielt hatten. Es spricht für die Qualität, mentale Stabilität und Entwicklung des Teams, dass es den Lauf des Gegners stoppen konnte. Am Anfang der Saison wäre das wohl misslungen. „Wir haben jetzt die Erfahrung, in schwierigen Situationen die Kontrolle zu behalten“, sagte Calles.

Schwierig bleibt es. Neun Spiele bis zur Nationalmannschaftspause Mitte Februar stehen für die Hamburger auf dem Programm, angefangen am Dienstag (20.45 Uhr/Magentasport) mit dem EuroLeague-Match bei Partizan Belgrad. Schon die Anreise hat es am Montag in sich. Beim Zwischenstopp in Amsterdam haben die Towers fünf Stunden Aufenthalt, der gesamte Trip dauert fast zehn Stunden. Das Wichtigste aber, sei es nun Glück, Disziplin oder ein hervorragendes Hygienekonzept, ist: Die Towers hatten seit Beginn der Pandemie noch keinen Corona-Fall in ihrem Team.